Die „Changes“-Club Tour war eigentlich für November/Dezember 2021 angesetzt, aber wie der Tour-Name schon sagt, es kann ja auch mal zu Änderungen kommen. Na gut, dann halt im Mai 2022. Da aber nichts so beständig ist wie Änderungen wurde das auch nichts. Aber jetzt. Taaadaa: 24.04.2023, Hannover, Theater am Aegi. Ilse Delange live.
An diesem Abend ist im Venue, entgegen der sonstigen Praxis, freie Platzwahl. Bedeutet im Umkehrschluss, wer gute Plätze haben möchte, muss früh kommen, bedeutet muss mal wieder länger warten. Aber das ist jetzt auch egal. So kann sich der geneigte Fan noch etwas austauschen. 20:00 Uhr soll es losgehen, aber dann auch wieder nicht. Der Versuch des Herbeiklatschens bleibt ungehört. Was ist mit der Frau? Lampenfieber? Make Up verbessern? Oder doch Tagesschau gucken?
Das lange Warten auf Ilse
Um 20:15 Uhr, also Primetime, geht’s wirklich los. Ilse DeLange und ihre 6-köpfige Band betreten die Bühne und die Fans in den ersten Reihen hält nichts mehr auf den Sitzen. Aber warum diese Begeisterung? Wer ist denn diese Frau? In ihrer Heimat ist Ilse DeLange längst ein Star. Seit 1998 veröffentlicht die Musikerin Alben, die in den Niederlanden durchgängig mit Gold und Platin ausgezeichnet wurden. 2014 landete sie mit The Common Linnets auf dem 2. Platz beim Eurovision Song Contest, konnte 2015 anschließend einen ECHO in Empfang nehmen. Jüngst knüpfte sie an dem Erfolg an: am 16. Mai 2020 erreichte sie mit dem Titelsong ihres neuen Albums „Changes“ Rang 2 bei Free Eurovision Song Contest. Und damit erscheint sie auch das erste Mal in den deutschen Album-Charts. Welches Genre? Country und Pop.
The sand in your hand, it slowly slips away
Remember old friends like it was yesterday
You can turn back the time, so you see that it′s fine, it’s fine
Wie jetzt Country? Geige, Banjo, Steel-Guitar und dann Schnarch-Ufftata? Wer das erwartet, wird bitter enttäuscht. Zum Glück. Ilse und Band sind tatsächlich sehr gitarrenlastig unterwegs. Neben Schlagzeug, Keyboard sind fünf Gitarren jeglicher Coleur am Start. Mit „Willing“ gehts zwar etwas ruhiger los, aber schon bei „Half The Love“ wird gerockt mit Gitarrensolo und allem Drum und Dran. Ilse DeLange´s Ansagen sind teilweise sehr lang. Sie will mit Ihren eigenen Worten erklären, was sie bei Lied xyz gefühlt hat und manchmal sucht sie nach den Formulierungen, wechselt vom Deutschen ins Englische, aber das alles auf eine dermaßen sympathische Art, das nimmt ihr keiner, im mit 1100 Fans ausverkauften Theater am Aegi, übel. „Homesick“ ist dafür ein gutes Beispiel. Eine Ballade darüber, das jeder Mensch einen Anker haben sollte, einen Wohlfühlplatz an dem mensch zurückgehen kann, wenn es ihm mal schlechter geht. Ilse DeLange ist ein überaus positiver Mensch mit Herz und Humor, die auch mal was riskiert. No risk, no fun. Einfach mal was ausprobieren. So erklärt sie auch die neue Single „Confetti Shotgun“. Bei „So Incredible“ ist sie auf einmal von der Bühne verschwunden. Man hört sie noch, aber wo ist sie hin?
Kleiner Ausflug auf den Balkon zum dortigen Stimmungstest. Danach wieder zurück, aber nicht auf direktem Weg, sondern auch hier mitten durchs Publikum. Die Fans sind begeistert. Das trifft auch auf den Dolly- Parton-Klassiker „Jolene“ zu. Hier übernimmt das Publikum den BossHoss-Part. Bei „Stranger“ ist sie allein auf der Bühne. Ein Gänsehautmoment. Einen Tauschsong singt sie auch. Leise wird es im Saal bei „Leise“ von Lea, das sie na türlichauf Deutsch singt. Danach wird es richtig laut im Publikum. Tosender Applaus und dann noch „I´m not so tough”. Die Frau ist echt der Hammer. Hier hat sich jede Sekunde des langen Wartens gelohnt.
Galerien (by Michael Lange bs! 2023):
Setlist:
- Willing
- Way back Home
- Half The Love
- World of Hurt
- Flying blind
- Livin on Love
- Homesick
- Where dreams go to die
- Gravel & Dust
- Next to me
- Drown us out
- Confetti Shotgun
- Violet & Blue
- Jolene
- The great escape
- Changes
- So incredible
- Miracle
- Stranger
- Calm after the storm
- Leiser (Lea Cover)
- I´m not so tough
Links:
www.ilsedelange.com