Oldenburg. Die kleine Bühne des Amadeus ist vollgestopft mit Boxen, Kabeln und Instrumenten und weist den Charakter eines fluchtartig verlassenen Proberaums auf.
Hi! We are Jealous!
Alles die drei Musikerinnen von Jealous auf die Bühne stolpern ergibt all das Chaos völligen Sinn. Jealous spielen wüsten Garagenrock, wirbeln über die Bühne, Kabel brechen oder verheddern sich. Das ein oder andere Bier wird auf die ein oder andere Weise vernichtet. Der Sound ist dreckig, gefüllt von Rückkopplungen, ob aus Versehen oder beabsichtigt – man weiß es nicht. Es würde so oder so ins Konzept passen, falls es denn ein Konzept gibt. Die Ansagen sind kurz und nuschelig.
Der ausschlaggebende Punkt an dieser Stelle ist jedoch, dass das Zuschauen und Zuhören Spaß macht. Es ist ein bisschen wie ein musikalischer Secondhandladen, es ist alles nicht so ganz neu oder ganz sauber, aber umso größer ist die Freude, wenn man dann doch noch den ein oder anderen Schatz findet. Jealous machen auf jeden Fall Lust auf mehr und vor allem eines:
Lust auf Gurr.
Diese betreten bereits kurze Zeit später das mittlerweile ziemlich volle Amadeus und ziehen mit den nacheinander gespielten Songs ihrer neuen EP „She Says“ erstmal die Handbremse, so fühlt es sich zumindest direkt nach Jealous an. Stücke wie „She Says“ und „Of Hollywood“ kommen erwachsener/organisierter daher, als die Titel ihres Debüts „In my Head“ – was absolut nichts Schlechtes ist. Vielleicht wäre es aber sinnvoller gewesen, die Stücke hier und da einzeln in die Setlist zu sprenkeln, statt die EP, die nur ein paar Tage zuvor veröffentlicht wurde, am Stück vorzustellen. So richtig Bewegung kommt nämlich erst in den Saal, als Gurr die „Walnuss“ ins Rollen bringen.
Kein zurück.
Ab dieser Stelle. Es wird wilder, schwitziger. Die Luft im Amadeus ist wirklich scheiße und der Sound nur mäßig. Egal. „Diamonds“ fetzt. Crowdsurfer versuchen ihr Glück im kleinen Saal. Es werden nur kurze Ritte, aber es geht ja ums Prinzip!So wagen sich auch die Musikerinnen selbst ins Getöse.
Glücklich dürften somit am Ende alle sein und was will man mehr?
Galerien (by Thea Drexhage bs! 2019):
Setlist Gurr:
- She Says
- Bye Bye
- Middleton Mall
- Off Hollywood
- Zu Spät
- Fake News
- Hush
- Walnuss
- Diamonds
- Yosemite
- Moby Dick
- Hot Summer
- #1985
- Walk like an Egyptian
- In My Head