Start Events Konzertberichte Gregorian (23.02.2005, Dortmund)

Gregorian (23.02.2005, Dortmund)

Image 

Mein erstes Konzert für den lachenden Propheten (heutiges GOTH-ZINE) startete schon gleich richtig unrund. Als ich um kurz nach 18Uhr aus meinem Wohnzimmerfenster sah, war die Begeisterung schon groß. Von der Strasse war nicht mehr viel zu sehen. Knapp 10cm Schnee sorgten schonmal für einen geschmeidigen Start zur Westfalenhalle 3, wo die singenden Mönche von Gregorian ihr Tourneeauftaktkonzert geben würden.

Immerhin ist es dort nicht schwer einen Parkplatz zu bekommen, den ich zum Glück nicht zahlen mußte. Die Parkgebühr wäre bei den Kartenpreisen allerdings auch nicht weiter aufgefallen. Die besten Plätze kosteten 47 EUR. Diese Preise an der Abendkasse warfen mich schon vom Hocker, genauso wie die Tatsache: "Nein, hier liegt kein Fotopass für dich." Nach einigem Hinundher, hatte sich das dann glücklicherweise auch geklärt und es ging zumindest schonmal wieder ins Warme. Dort wunderte ich mich dann erstmal über die Zusammensetzung des Publikums. Es war wirklich ein Querschnitt durch alle Bevölkerungsschichten, von Gothic bis Rechtsanwalt, von 10 bis 70 Jahren, vom Sauerland bis Köln. Ich hörte sogar einen Belgier aus den Besuchern raus. Die "keuschen" Jungs scheinen wirklich eine breitgestreute Fanbasis zu haben.

Foto: Sebastian Steinfort

Wo ich vorhin schon von Plätzen sprach, ja, es war bestuhlt. Dann gab es noch Gongtöne, die das Publikum aufforderten doch langsam die Halle zu betreten und ihre Plätze einzunehmen. Nun fühlte ich mich wirklich langsam wie im Theater, aber vielleicht bin ich auch einfach zu selten auf Pur-, Matthias Reim- oder Schürzenjägerkonzerten, um eine solche Situation gewohnt zu sein.

Um kurz nach 20Uhr begann dann die Aufführung, äh, das Konzert. Wie ich es nicht anders erwartet hatte, war es eine sehr dunkle Angelegenheit. Was mir das Fotografieren nicht erleichterte. Da es auch keinen Fotograben gab, traute ich mich erlich gesagt nicht wirklich direkt vor die Bühne, weil auch kein "Kollege" dort war, der diesen Weg schon hätte gehen können.

Da ich hier nicht auf einzelne Lieder eingehen will, halte ich mich mal an den Gesamteindruck. Die in samtenen Roben auftretenden Mönche, wurden musikalisch von auf Gothic getrimmten Musikern begleitet, die für die Beats und Rhytmen sorgten. Da ich aus der Tageszeitung erfahren habe, dass der Trommler auch bei den Fantastischen Vier spielt, denke ich, dass das Styling eher zur Show gehörte, um eine Trennung zwischen dem "himmlischen" Gesang und dem "bösen" Gitarrenriffs und Drums zu bilden. Die ganze Athmosphäre wurde durch eine passende Beleuchtung unterstützt sowie Animationen, die auf eine große, kirchenfenstergeformte Leinwand geworfen wurden. Der Pianist ging wirklich heftigst ab beim Spielen, was aber auch gut als Kontrast zu den sehr statischen Gregorianern wirkte. Die Sängerin spielte während ihrer Parts, die "christlich typische" Frauenrolle der Verführerin, die versuchte, die keuschen Mönche von ihrem Weg abzubringen. Leider konnte mich ihre Stimme nicht überzeugen, auf mich wirkte ihr Gesang zu dünn und nicht so kräftig wie auf den CDs. Das mag nun daran liegen, dass es live war oder nicht die gleiche Sängerin, wobei ich das nicht weiß.

Um noch eine ungewohnte Sache zu erwähnen. Es gab nach knapp 40 Minuten eine Pause! Wäre schon komisch, wenn das normal wäre auf Konzerten und eine Hardcore-Band mitten in der Show von der Bühne geht, ein Gong ertönt und eine Durchsage darauf hinweißt, dass es in 20 Minuten weitergeht. Sicherlich ein Zugeständnis an das teils ältere Publikum, da ich mir nicht vorstellen kann, dass die Musiker schon so verausgabt waren. (aber ich bin kein Musiker, daher nur eine Vermutung)

Der Sound war für meine Ohren wirklich gut, durchweg eine angenehme Lautstärke. Es wurde kein Wert auf Lautstärke sondern auf einen klaren Klang gelegt. Im Gegensatz zu mir war das anwesenden Publikum wirklich begeistert. Diese Begeisterung nahm während des Auftritts stetig. Einige wären bei den letzten Liedern auch schon fast aufgestanden, um "mitzugehen". Mit Stücken wie "Where The Wild Roses Grow", "Stairway to Heaven", "More", "Voyage, Voyage" und "Nothing Else Matters" hatten sie sich am Ende der Show under der Zugabe die standing ovations redlich verdient, immerhin stand das Publikum nicht sowieso schon, wie auf anderen Konzerten 🙂

Trotz meiner vielleicht kritischen Worten, hat es Spaß gemacht zuzusehen und zuzuhören.

Links:

gregorian.de

Die mobile Version verlassen