Wie geil ist das denn? Die großen Hardcorepunkocker kommen nach Lübeck. In einen Stadt die gerade in den 80er Jahren für eine ganz andere Szene bekannt und berüchtigt war. Schon irgendwie ein krasser Gegensatz. Und es gibt auch nur einem Ort, wo man sich so ein Konzert verstellen kann. Im treibSAND, dem Veranstaltungsladen auf der „Walli“ welches mit zum Verein Alternative e. V. gehört und durch ein ehrenamtliches offenen Kollektiv betrieben wird. Da wir gerade bei Gegensätzen waren, dieser Bereich liegt vis-à-vis zu der Musik- und Kongresshalle Lübeck, kurz MUK. Da sind wir bei den Gegensätzen, die sich anziehen.
Open Doors pünktlich um 20:30 Uhr. Fast pünktlich stehen This Means War auf der Bühne, die Supportband legt auch gleich richtig los. Oldschool-Punk vom Feinsten. Die Musik mit viel Druck aber auch eingängigen Melodien. Wer die Niederländer nicht kennt dürfte positiv überrascht sein.
Nur ist der Saal noch relativ leer und bei diesem Wetter hält sich der Gro der Bevölkerung noch im Freien auf. Schade eigentlich, denn die Jungs geben richtig Gas, ist melodisch und rockt. Guter alter Punk! Und der Sound ist auch gut, denn das treibSAND hat die Coronazeiten genutzt, um ein wenig umzubauen und die Decke anzuheben, was wirklich viel bringt.
Nach dem kurzen Set von This Means War beginnt die Umbauphase.
But I’m happy the way I am, like a sardine in can
People taking notes, people in white coats
Nun füllt sich der Laden auch allmählich und plötzlich und ohne Gnade prügeln GBH (Grievous Bodlily Harm) gleich von vornherein auf die anströmende Masse ein. Klar, der Name ist Konzept. Denn er bedeutet im Deutschen, den Straftatbestand einer schweren Körperverletzung. Und es kommen gleich zwei Kracher am Anfang mit. Verwunderlich das Time Bomb und Sick Boy so früh gespielt werden. So bricht auch gleich von Anfang an der Pogo aus. Aber eher von dem jüngeren Publikum, die älteren halten sich im Hintergrund und genießen oder schwelgen in Erinnerungen. Somit wird das Zepter an die nächste Generation abgegeben und die Tradition bleib erhalten.
I see school girls everywhere,
short skirts and pig-tailed hair
But why must I suffer, for being a gym slip lover?
Und es gibt auch keinen Abbruch. Da sich die Songs, gerade vom Rhythmus, sehr ähneln knallen sie, wie eine Dampfwalze, durch und walzen alles nieder das ihnen in den Weg kommt. Gespickt mit weiteren Klassikern, die wohl gemerkt schwer zu erkennen sind, wie Am I Dead, Boston Babyies und No Survivors schreitet die Nacht voran und auch das Publikum wird nicht müde. Auch wenn man sich den Laden voller vorgestellt hätte. So ist auch kein Stagediving oder Crowdsurfing möglich. Dazu kommt, dass sie auch nicht Big Women spielen, bei dem Colin die Mädels auf die Bühne holt um mit ihnen abzurocken.
Ansagen gibt es kaum, oder eher keine. Es wird durchgezogen ohne Rücksicht auf Verluste. Es ist schon erstaunlich, dass so mancher Gast inzwischen fertiger ist als die Band selbst. Gerade bei den Jüngeren. Wie schon gesagt, keine Gnade. Zum Schluss folgen City Baby Attacked By Rats und natürlich im Anschluss City Babys Revenge, dazu dann Epic und Bomber.
I’m strapped into my bed,
I’ve got electrodes in my head
My nerves are really bad,
it’s the best time I’ve ever had
Alles in allem, wer aus der Zeit kommt oder sich drauf einlässt ein Saugeiles Konzert mit ganz viel Nostalgie, großartigen Erinnerungen, Hardcore und ganz viel Punkrock. Nicht für jeden was, aber für einige die Erfüllung!
I’m a sick boy, and there’s no cure
I’m a sick boy, there should be more
Galerien (by Olaf Räwel bs! 2022):
Setlist GBH:
- Brum Smiles
- Time Bomb
- Sick Boy
- Slit
- Am I Dead
- Warpigs
- Maniac
- Gunned Down
- Hunted
- Prayer
- Heavy Discipline
- Boston Babys
- Bellend Bop
- Never Asked
- Generals
- No Survivors
- Fifty What
- Momentum
- Give Me Fire
- City Baby Attacked By Rats
- City Baby Revenge
- Epic
- Bomber
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