Am 7. August wurde es mal wieder politisch in Oldenburg. Damit sind nicht die sich stetig vermehrenden Plakate der Kommunalwahlen im September gemeint, sondern das Gastspiel von Finna und Frittenbude, die bekanntlich immer eine Menge zu sagen haben.
Die queer-feministische Rapperin Finna eröffnet den Abend und auch, wenn sie nicht alle Gäste direkt von den Stühlen reißt, legt sie einen Auftritt hin, der bei einigen sicher noch lange Eindruck hinterlassen hat. Nur mit einem Macbook als musikalische Unterstützung entert sie fast schon etwas aufgeregt die Bühne und vermittelt den Gästen unzählige wichtige Botschaften über Liebe. Die Liebe zu sich selbst, zum eigenen Körper, die freie Liebe zu Anderen, die Liebe anderer zu akzeptieren und natürlich auch die Liebe zur Musik. Aber alles muss man, wenn es nach Finna, geht natürlich nicht lieben. Homophobe Arschlöcher, Nazis und veraltete patriarchale Strukturen zum Beispiel.Die Musikerin hat eine Menge zu sagen und verpackt dies in clevere Songs. „Overscheiß“ oder „Musik ist Politik“ schaffen es dann doch, den ein oder anderen Hintern in Bewegung zu setzen und am Ende des Sets Zugaberufe laut werden zu lassen. Ganz vorne mit dabei: Finnas Tochter.
„Ich finde Konzerte sind tolle Orte, um Kinder großzuziehen!“
Finna
Recht hat sie.
In der Pause haben die Gäste die Chance, am Merch Geld für die Tour d’Amour zu sammeln. Eine Unternehmung, die auch während der Pandemie das Geschehen auf den griechischen Inseln nicht vergessen hat und Geflüchtete mit Sachspenden versorgt.
Auch Frittenbude bewerben diese Aktion. Kein Wunder, bewegen sie sich was Menschlichkeit und Politikverständnis angeht in ähnlichen Sphären wie Finna. Trotzdem wird der Auftritt des Trios weniger ernst, sondern eher eine große Party. Zum Glück dienen die Holzklappstühle bei „Einfach Kultur“ nur der räumlichen Orientierung und es darf davor getanzt werden. Und das tun alle. Vom ersten Moment. Egal ob ernste Stücke wie „Die Dunkelheit darf niemals siegen“ oder die stumpfen Partystücke die Kettcar-Anlehnung „Raveland“ oder „Hildegard“, das Publikum hängt an jedem Ton und fordert die Band zur Höchstform auf. Während man Frittenbude ja immer wieder einen Mangel an Originalität vorwerfen kann, ist das alles live schon an ganz schönes Brett. Dafür verantwortlich sicher auch Gitarrist Martin Steer, der die Songs mit einem eindrucksvollen Spiel zu tragen scheint.
Die Gäste haben Bock und verlangen, nachdem die band die Bühne verlassen hat, lautstark nach einer Zugabe. Aber es gibt nicht nur eine, sondern gleich 5. Es folgen „Mindestens in 1000 Jahren“ und weitere. Im Prinzip lässt die Playlist keine Wünsche offen, außer den einen ganz großen. Keinen Bock mehr auf „Bilder mit Katze“?
Galerie by Thea Drexhage bs! 2021:
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