Ganz locker mit der Einstiegsfrage geht’s los: who needs Pet? Antwort: Frank needs Pet. Und zwar als Vorband. Hört sich komisch an, ist es aber nicht. PET NEEDS ist eine Formation aus England, die das erste Mal auf Deutschland-Tour ist. Wenn mensch bisher nichts von den Jungs aus Colchester gehört hat, dann wird sich das ändern. George (Gitarre), Johnny (Gesang), Jack am Schlagzeug und Rich am Bass sind die aufstrebende Punkband. So haben die FabFour wahrscheinlich auch mal angefangen. Unbekümmert, hau drauf und los. Wie stehts doch in ihrer Biographie: „Wir hatten keinen Plan, aber unsere Gitarren“. Erste Erfolge feierten Sie auf Festivals mit Szenegrößen wie Muncie Girls, Buzzcocks, Maximo Park, PiL und The Undertones. Dann kam Corona und erstmal ein Rückschlag. Also was tun? Natürlich die Zeit nutzen und ein Album raus bringen. Kein Geringerer als Frank Turner hat das Album „Fractured Party Music“ mit den Jungs aufgenommen, gemischt und gemastert. Der weiß, wie es geht. Und jetzt sind PET NEEDS die Vorband von Frank Turner.
Die Vor-Turner
Mensch wird nicht enttäuscht. Es ist wie erwartet. Acht Songs in 25 Minuten. Songs über Zahnpasta, Vorstellungsgespräche oder Fahrten mit einem aufblasbaren Kajak den Fluss hinunter. Ganz normale Themen halt. Schnelles Tempo, einfacher Takt, rotziger Gesang. Anti-Hymnen zum Mitsingen, nein Mitgrölen. Fäuste in die Luft und aus voller Kehle schreien. Hat richtig Spaß gemacht.
I want to dance, I want to dance
I want lust, and love, and a smattering of romance
But I′m no good at dancing,
and yet I have to do something
Tonight I’m gonna play it straight,
I′m gonna take my chance
I want to dance
Und dann kommt er, der Musik-Malocher vor dem Herrn. Der Mensch, der jedes Konzert spielt, als wäre es sein Letztes. Der Mensch, der in der pandemischen Zeit im Rahmen seiner zahllosen Livevideo-Sessions 300.000 britische Pfunde für finanziell angeschlagene Clubs sammelte. Der Mensch, der natürlich ein neues, mittlerweile neuntes Studio-Album „FTHC“ raus gebracht hat und gleich in die Top 3 der britischen Albumcharts einstieg. Er ist auch der Mensch, der schon viele Preise, u.a. mit dem „ Music Venues Trust Award“ ausgezeichnet wurde für sein „Outstanding Achievement for Grassroots Music Venues“ geehrt wurde. Und er ist auch der Mensch, der zunächst alleine auf der Bühne des Capitols steht, nur mit Akustikgitarre „Four Simple Words” performt. Wo ist seine Band? Schlafen die noch? Keine Sorge, die “Sleeping Souls” sind hellwach, kommen nach und nach auf die Bühne, und schon ist die Punk-Party im Gange. 1000 Fans im Capitol Hannover drehen durch. Beim Moshpit, beim Mitsingen, bei den Ansagen, bei Allem. Nur entzückte Gesichter. Keine Masken. Es ist wie früher. “Non Serviam” und “The Gathering” vom neuen Album sind würdige Anheizer.
Selten hat mensch so textsichere Fans gesehen, ääh nein gehört Von Anfang bis Zugabe. Leidenschaftlich mit viel Herz. Das ist auch im Akustikteil so, bei dem Frankie Boy allein auf der Bühne rumturnt. Aber noch mehr Dampf ist, wenn die Band dabei ist. Im Zugabenteil „Get Better” und Kracher “I Still Believe”. Besser gehts nicht. Grandioser Abend.
Setlist Pet Needs:
- Kayak
- Get On The Roof
- Punk Isn’t Dead; It’s Just Up for Sale
- Scratch Card
- Spin Cycle
- Toothpaste
- Overcompensating
- Tracey Emin’s Bed
Setlist Frank Turner:
- Four Simple Words
- Non Serviam
- The Gathering
- Photosynthesis
- The Road
- I Am Disappeared
- Glorious You
- Peggy Sang the Blues
- Punches
- 1933
- Fatherless
- Polaroid Picture
- Miranda
- If Ever I Stray
Solo acoustic: - The Ballad of Me and My Friends
- Redemption
- Be More Kind
- The Way I Tend to Be
- I Knew Prufrock Before He Got Famous
- The Next Storm
- Try This at Home
- Recovery
Encore: - A Wave Across A Bay
- Haven’t Been Doing So Well
- Get Better
- I Still Believe