Review: Florian Grey & Eyes Shut Tight – Fresse halten! Spielen! Alle glücklich! (03.09.2016, Erfurt)

Vergangenen Samstagabend in Erfurt – der beschaulichen Landeshauptstadt Thüringens. Im Stadtteil Bindersleben wurden nach und nach vereinzelte schwarzgekleidete Gestalten gesichtet, die sich vor einem Club mit dem verheißungsvollen Namen „From Hell“ versammelten. Innen drin warteten bereits Eyes Shut Tight, Florian Grey und die regionale Band Sorrownight auf ihr Höllen-Publikum.

Sorrownight (Foto: Janina Lindner bs!)
Sorrownight (Foto: Janina Lindner bs!)

Pünktlich um 19:30 Uhr öffnete sich die Tür zur Hölle… Okay, zugegeben – eigentlich ist das „From Hell“ ein ganz gemütlicher Club mit freundlicher Belegschaft.
Leider wäre ein „der Raum füllt sich“ nun gelogen. Lag es am zeitgleich stattfindenden, nur anderhalb Stunden entfernten, NCN Festival? Oder am – für mich unverständlichen –geringen Bekanntheitsgrad der angekündigten Bands? Wie auch immer. Gegen 20:30 Uhr standen dann doch ein paar mehr Leute vor als auf der Bühne und so konnten Sorrownight mit „Hellish Sacrifice“ in den musikalischen Abend starten. Für die noch recht junge Band war dieses Konzert nicht der erste Auftritt im Club From Hell und sicherlich auch nicht der letzte. Erst im März dieses Jahres veröffentlichten die Musiker ihre erste EP, von der sie auch die ruhigeren Songs „Bleeding for you“ und „Her World“ mit ihm Gepäck hatten.

Sorrownight (Foto: Janina Lindner bs!)
Sorrownight (Foto: Janina Lindner bs!)

Gleich im Anschluss spielten sie jedoch – als Vorgeschmack auf ihr für 2017 geplantes Debutalbum – „In Your Arms“. Eine rockige Nummer, bei der der Fuß wieder schneller mitwippen konnte. Musikalisch bringen Sorrownight definitiv viel Potential mit. Doch bei ihrer eher zurückhaltenden Bühnenpräsenz sehe ich noch Luft nach oben. Hier und da ein bisschen mehr Bewegung und Blickkontakt mit dem Publikum…

Aber gut, die Band gibt es erst seit 2015. Da können noch viele gemeinsame Live-Erfahrungen – gerade auf Touren wie diesen – gesammelt werden.

Sorrownight (Foto: Janina Lindner bs!)
Sorrownight (Foto: Janina Lindner bs!)

Setlist Sorrownight:

  1. Hellish Sacrifice
  2. Silenced By The Gods
  3. Painted Soul
  4. Bleeding For You
  5. Her World
  6. In You Arms
  7. Armies of Demons
  8. Rain
  9. Lady Moon

Um 21:30 Uhr war es Zeit für den ersten Headliner der „Banished and Gone“ Tour. Florian Grey enterte die Bühne mit „Strange Ways“ vom aktuellen Album „Gone“.

Seine Show – ein Mix aus aktuellen Liedern, Coversongs und Stücken seiner 2006 gegründeten Dark-Rock-Band Eves End, die er nach siebeneinhalb Jahren jedoch verließ, bestand zum Großteil aus Songs vom neuen Album „Gone“. Der erfahrene Sänger kann rocken aber auch gefühlvoll – im Background bestens durch Gitarrist Von Marengo (Hell Boulevard) unterstützt. Schnell zeigte sich nun, dass auch wenig Publikum laut sein kann.

Florian Grey (Foto: Janina Lindner bs!)
Florian Grey (Foto: Janina Lindner bs!)

Vor „Black Symphony“ wies Florian Grey seine Fans darauf hin, dass sie beim Teilen ihrer Konzerterlebnisse in den sozialen Medien doch bitte den „Häääääschtääääg“ nutzen sollen. Genau – #banishedandgone. Und jetzt bitte alle noch mal wiederholen…
Neben diversen Späßchen kamen aber auch die ernsteren Momente nicht zu kurz. Zuerst wurde um Trostapplaus für den krankheitsbedingt zuhause gebliebenen Keyboarder Simon gebeten –natürlich festgehalten auf bewegten Bildern. Kurze Zeit später widmete Florian Grey die traurige Ballade „The End“ allen, „die nicht mehr hier sein können“. „Lebt so wie kein Zweiter. Seid froh, dass ihr gesund seid.“ Dem ist nichts hinzuzufügen! Nach einer knappen Stunde und der Zugabe “The Rebel Yell” verabschiedete er sich vom Erfurter Publikum.

Florian Grey (Foto: Janina Lindner bs!)
Florian Grey (Foto: Janina Lindner bs!)

Setlist Florian Grey:

  1. Ncoturne
  2. Frozen Heart Philosophy (Eves End)
  3. Serpent Eyes (Eves End)
  4. Black Symphony
  5. Blurry (Puddle of Mudd Cover)
  6. Laudanum
  7. My Fear
  8. The End
  9. In Control
  10. The Rebel Yell (Billy Idol Cover)

Bühne frei für Headliner zwei. Eyes Shut Tight gingen mit „Rain“, einem Song von ihrem 2014er Album „Banished From Paradies“, gleich in die Vollen. Es folgten u. a. „Wait“, „Death Of Art“ – ihre aktuelle

Eyes Shut Tight (Foto: Janina Lindner)
Eyes Shut Tight (Foto: Janina Lindner)

Single – oder das eingängige „All My Sins“. Krachende Gitarren und hämmernde Schlagzeugrhythmen brachten einige Fans beim Abtanzen kräftig ins Schwitzen. Sänger Dirk W. Trashedsoul gab on stage alles – da hüpfte das kleine Fotografinnenherz vor Freude gleich ein bisschen mit. Ich glaube, ich hatte bereits erwähnt, wie laut auch wenige Leute sein können? Wahnsinn! Das Publikum hatte Spaß – die Band hatte Spaß – so muss das sein. Nach einer kleinen Diskussion seiner Bandkollegen entfuhr Sänger Dirk quasi auch noch das Motto des Abends:

„Fresse halten! Spielen! Alle glücklich!“

Stimmt. Nach einer Stunde und zwei Zugaben war dann leider doch Schluss mit Spielen – das Glücklichsein hielt aber immerhin noch ein wenig länger an. Wer wollte konnte am Merch mit den Bands noch das eine oder andere Wort wechseln, Autogramme holen oder Erinnerungsfotos machen, bevor schließlich der Heimweg wieder angetreten werden musste. Sorrownight, Florian Grey, Eyes Shut Tight – gerne wieder!

Eyes Shut Tight (Foto: Janina Lindner)
Eyes Shut Tight (Foto: Janina Lindner)

Setlist Eyes Shut Tight

  1. Rain
  2. When I Beat You
  3. Wait
  4. D.O.A.
  5. G.O.D.
  6. All My Sins
  7. Banished From Paradise
  8. Secret Destroyer
  9. You Live Through Me
  10. Intensity Of Pain
  11. Open Mind
  12. On My Way
  13. Mother Darksome and Divine

 

Weitere Fotos findet ihr in unserer Galerie:

Links
www.sorrownight.jimdo.com
www.floriangrey.de
www.eyesshuttight.de

Janina Lindner

Janina Lindner
Janina Lindnerhttp://www.kleine-fotowelt.de/
Janina haben wir in der Mitte Deutschlands ausgesetzt, dort wohnt sie nun, wenn sie nicht gerade auf Festivals rumstreunt, bei einem Kater, der ihr gelegentlich Obdach gewährt. Sie hat als erste unser Bootcamp für Musiksüchtige mit “unbelehrbar” abgeschlossen und gilt als gemeingefährliches 80s Radar. Wir konnten die Frau nicht mal vom Singen im Auto abbringen, damit steht sie sich und ihrer Karriere als Taxifahrerin mit mindestens drei Halbtonschritten im Weg. Immerhin spricht sie fließend Ironisch und amüsiert sich auf Konzerten köstlich über die neidvollen Blicke Umstehender, wenn sie ihr "großes Rohr" auspackt. Janina liiiiebt ihr 70-200 mm und kann auch damit umgehen... Es kommt eben doch auf die Größe an.

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