Wenn mensch auf die Konzertplakatierungen in Hannover achtet, kann man schon mal angenehm überrascht werden. Was, der kommt? Supi. Den hat mensch ja ewig nicht gesehen und gehört. Sollte der nicht schon in 2020 in der Landeshauptstadt auftreten? Ja, sollte er. Wie so viel andere auch. Aber da war ja was. Wo soll das jetzt sein? Wunstorf! Wie jetzt, die 40.000 Einwohner-Gemeinde 20 km westlich von Hannover? Ja, genau die. Da hilft nur ein Blick ins www und zwar genau hier und siehe da, in diesem Sommer geht hier die Post ab. Der Veranstalter konnte schon Rose Tattoo, diverse Cover-Bands, Angelo Kelly und Nena nach Wunstorf locken. Und am heutigen Abend ist John Watts mit Fischer Z hier zu Gast. Küster´s Hof in Wunstorf. Das sollte doch zu finden sein. Also rein in den Nahverkehr und 20 Minuten später ist mensch am Bahnhof in Wunstorf. So, wo geht’s jetzt lang? Das fragen sich am Bahnhof einige. (Anm.: Fischer Z-Fans erkennt man reiferen Alter) Also zusammenrotten. Gemeinsam kriegt man das hin und nach einem kurzen Marsch kommen alle am Hof an und sind freudig überrascht.
Why didn´t you tell me?
Not leave me this way
Ooh, you could´ve told me
not waited for so long
Eine super Location dieser alte Gutshof. Aber wo ist die Bühne? Einmal um die Ecke schauen, da ist sie. Da, wo früher die Traktoren oder die Anhänger standen, ist jetzt die Bühne. Modern: Traversen mit Licht etc. sind fest installiert. Urig: als Umrandung dient aufgestapeltes Brennholz. Die Veranstalter sind drei sympathische Kerle, die die Bandbetreuung machen und auch selbst am Zapfhahn stehen. Da fühlt mensch sich doch wohl. Das trifft auch auf John Watts und seine Band zu.
Über eine Tür, die vom benachbarten Restaurant (heute der VIP-Bereich, also der Aufenthaltsraum der Band) geht es direkt auf die Bühne. Fertig. Los. John Watts ist begeistert. Für ihn fühlt es sich so an, als würde er auf einer Gartenparty spielen. Der 68-jährige hat richtig Bock endlich vor fröhlichen Menschen zu stehen. Fazit des Abends wird sein:
GUT GELAUNT GEROCKT
Aber erstmal geht es rein in die über 40-jährige Bandgeschichte von Watts und Band, die Ender der 70er mit Songs wie „The Worker“, „Room Service“ und „So Long“ begann und und zu Must-Have-Scheiben wie „Word Salad“ (1979), „Going Deaf For A Living“ (1980) und „Red Skies Over Paradise“ (1981) führte. John Watts war schon immer politisch unterwegs. Seine Songs von früher zu gesellschaftlichen Themen sind nach wie vor aktuell. Leider auch das Thema Abrüstung und Krieg. Er hat eine klare Meinung dazu: „Diesen derzeitigen Konflikt kann man nur im Dialog lösen“.
Hin und wieder streut er auch mal eigene Songs ein. Aber die Themen bleiben ähnlich. Der Mann will ein Brückenbauer sein. Er ist Weltenbürger und hat im Pass mehr ausländische Stempel, als die seines eigenen Landes. Mag er etwa den Boris nicht? Egal.
Was er mag, ist sein Publikum glücklich zu machen. Das ist einfach: Wetter gut, Musik gut und eine Location zum Wohlfühlen. Bei „Perfect Day“ mit „Marliese“ singen alle mit „One Voice“. Aber nur über und nicht „In England“. Das war nur die erste Zugabe. Die 600 Fans klatschen ihn noch mal raus für „Limbo“ (nur gerockt, nicht getanzt). Dann geht’s erstmal in den „Aufenthaltsraum“, was trinken und seinen Hund kraulen, der sich richtig freut. Danach können sich die die Fans noch mal freuen. John Watts steht für Autogramme und Selfies im Merch-Stand bereit. Was für ein magischer Abend.
Galerien (by Michael Lange bs! 2022):
Setlist:
- Wax Dolls
- The Worker
- Same Boat
- Tightrope
- Man in Someone Else’s Skin (John Watts song)
- Room Service
- So Long
- Human Beings
- Red Skies Over Paradise
- Cruise Missiles
- Battalions of Strangers
- Berlin
- Damascus Disco
- Positive Voodoo (John Watts song)
- Head On (John Watts song)
- Marliese
Encore: - The Perfect Day
- One Voice (John Watts song)
- Further From Love
- Dark Crowds of Englishmen
- In England
- You’ll Never Find Brian Here
Encore 2: - Limbo
Links:
www.fischer-z.com
www.kuesters-hof.de
www.lasol-events.de
