Moin Moin, was geht? Fettes Brot sind auf Abschiedstour und heute zu Gast in Bielefeld in der ausverkauften Seidensticker-Halle für einen letzten Tanz. Erstmal ist aber warten angesagt. Um 19:45 geht das Licht aus und Jubel brandet auf. An der linken Bühnenkante steht ein DJ und beginnt sein Set. Ist das dieses Vorprogramm? Es ist nicht so ganz klar, das Licht ist zwar aus und die Musik etwas lauter als zuvor, es unterscheidet sich allerdings nicht allzu sehr zu der Wartemusik davor, es gibt auch keinerlei Interaktion mit dem Publikum. Eine gute Stunde geht dies so und dann wird es ernst. Die Musik verstummt, das DJ Pult wird von der Bühne geräumt und ein Video startet. Der knapp 6-minütige Clip, welcher die bewegte Vergangenheit von Fettes Brot zeigt, wird dabei auf den großen Vorhang projiziert.
Dann fällt der Vorhang. Fettes Brot haben mal eben den Hamburger Hafen nach Bielefeld verlegt. Auf dem Bug der Yasmin stehend, einem kleinen Kutter mitten auf der Bühne vor dem großen Backdrop des Hamburger Hafens, laufen Dokter Renz, König Boris und Björn Beton zu den Klängen von Jein in Bielefeld ein. Mit diesem Klassiker haben Fettes Brot das Bielefelder Publikum, welches sich direkt textsicher präsentiert, erwartungsgemäß von Sekunde eins an fest in der Hand. Auftakt nach Maß.
Es folgt dann ein gut anderthalb Stunden langer, wilder Ritt durch das musikalische Repertoire von Fettes Brot mit Songs wie Erdbeben, Rock Mic’s, The Grosser, Da draussen, Nordisch by Nature und Emanuela. Emanuela, der Song der das Trio und Bielefeld auf eine ganz spezielle und ziemlich einzigartige Art und Weise verbindet. Leider verliert die Band in ihrer Einleitung zu Emanuela kein Wort über diese ungewöhnliche Verbindung deshalb an dieser Stelle ein kleiner Rückblick.
Es ist 2005, beim hiesigen Fußball Verein Arminia Bielefeld spielt Patrick Owomoyela an dem viele andere Vereine interessiert sind. Den Arminia Fans gefiel dies erwartungsgemäß weniger und so entstand der Fangesang „Lass Die Finger von Owomoyela“, angelehnt an Emanuela. Es folgte eine ungewohnte mediale Aufmerksamkeit und plötzlich kannte jeder diesen Song, bei 1Live sangen die Brote den Song in der Owomoyela Version neu ein und letztendlich waren sie sogar zu Gast auf der Alm, dem Stadion von Arminia Bielefeld, und performten den Song dort im Vorfeld zum Spiel gegen den HSV live.
Etwas schade, dass diese Geschichte keinerlei Erwähnung findet. Wo würde sich diese Anekdote besser anbieten als hier. Mit Das letzte Lied auf der Party und Brot weint nicht läuten Fettes Brot dann langsam das Ende ein. Danach fällt erneut der Vorhang und verdeckt die Bühne wieder. Zeit für die Zugabe. Von der Seite rollen Dokter Renz, König Boris und Björn Beton eine Mischung aus Drum Machine und akustischem Schlagzeug auf die Bühne. Es folgen die Songs Was in der Zeitung steht, Trotzdem und ein Bielefeld Freestyle. Musikalisch wirkt diese Zugabe zwar etwas wie ein Rausschmeißer aber vorbei ist es hier noch lange nicht, dass ist auch gut so den Bielefeld will mehr und bekommt auch mehr.
Ein letztes Mal fällt der Vorhang und gibt die Bühne wieder frei, der kleine Kutter ist verschwunden und das Backdrop ziert nun das Cover des aktuellen Best-Of Albums History. Die zweite Zugabe beginnt mit Echo gefolgt von An Tagen wie diesen zusammen mit Pascal Finkenauer und Kannste kommen. Für das große Finale haben sich Fettes Brot Bettina, zieh dir bitte etwas an und Schwule Mädchen aufgehoben und zusammen wird noch mal kollektiv die Sau raus gelassen. Nach gut zwei Stunden voller Klassiker ist dann Schluss und Bielefeld verabschiedet sich mit einem lachenden und einem weinenden Auge von Fettes Brot.
Danke für 30 Jahre.
Fettes Brot … is history!
Galerien (by Rune Fleiter bs! 2023):
Fettes Brot (15.04.2023, Bielefeld) [36]
Setlist Fettes Brot:
1. Jein
2. Der beste Rapper Deutschlands ist offensichtlich ich
3. Erdbeben
4. Rock Mic’s
5. Ich liebe mich
6. Wackelige Angelegenheit
7. Hamburg Calling
8. The Grosser
9. Wär das nicht derbe?
10. Für immer immer
11. Amsterdam
12. Denxu
13. Da draussen
14. Spitzer Stein
15. Nordisch by Nature
16. Emanuela
17. Das letzte Lied auf der Party
18. Brot weint nicht
Encore:
19. Was in der Zeitung steht
20. Trotzdem
21. Bielefeld Freestyle
Encore 2:
22. Echo
23. An Tagen wie diesen (feat. Pascal Finkenauer)
24. Kannste kommen
25. Bettina, zieh dir bitte etwas an
26. Schwule Mädchen