Review: European Bloodshed Rituals im Marx (19.10.2016, Hamburg)

Rotting Christ und Inquisition hatten am 19. Oktober in Hamburg, MarX ihren Auftakt zur „European Bloodshed Rituals“-Tour. Mit im Programm waren Mystifier und Schammasch. Groß war die Freude, als dieses Package Anfang des Jahres angekündigt wurde und erwartungsgemäß schnell war dieses Konzert ausverkauft. Kein Wunder, denn das MarX fasst nur 280 Menschen. Als die Türen geöffnet sind stürzen sich erstmal alle auf die Merch-Stände um den ein oder anderen limitierten Inquisition-Patch, eine hübschen Schammasch-Beutel, stark überteuertes Mystifier-Merch oder schicke und gutpreisige Rotting-Christ-Shirts und Vinyls zu kaufen. Manch Merchandiser kann noch etwas an seiner Verkaufsaktivität arbeiten, so muss man der ein oder anderen Sache mehrfach hinterherrennen, damit er seinen Allerwertesten bemüht.

Schammasch (Foto: Toni Gunner bs!)
Schammasch (Foto: Toni Gunner bs!)

Bei Schammasch aus der Schweiz war es leider recht überschaubar im MarX. Der Sound war nicht wirklich gut und auch die Stimmung wollte nicht so ganz überspringen. Schammasch machen keine schlechte Sache, dennoch kann ich sie mir ein einem anderen Kontext besser vorstellen. Musikalisch schon stimmungsvoll (Triptykon meets Behemoth), aber vielleicht eher was für spätere Stunden und nicht als „Anheizer“ so eines Packages. Die Spielzeit war als erste Vorband mit 45 Min recht lang und so fand man viele Leute eher draußen im Foyer am Tresen wieder. Schade, dennoch ist die neue Scheibe „Triangle“ eine schöne Entdeckung für die Heimbeschallung.

Mystifier – diese Kult-Band aus Brasilien hatte leider das andere Extrem im Gepäck, nicht einschläfernd, dafür viel zu hektisch unkoordiniertes Geballer mit einem so coolen Gitarristen, der in der dunkelsten Dunkelheit auf der Bühne noch eine Sonnenbrille trug. Der Drummer schien frisch dabei zu sein, denn er war von den Ansagen und Signalen des Gitarristen abhängig, und hat diese trotzdem versaut. Nee, das hat leider auch nicht geschockt, viel zu stumpf und platt. Vielleicht war man aber auch einfach in zu großer Vorfreude auf Rotting Christ.

Mystifier (Foto: Toni Gunner bs!)
Mystifier (Foto: Toni Gunner bs!)

Mit Rotting Christ wurde die Bude nun rappelvoll. Die Griechen sind aber auch einfach solche Sympathieträger ohnegleichen. Sakis lief vorher noch chillig durch die Vorhalle. Rotting Christ brachten erst vor kurzem ihre neue Scheibe „Rituals“ raus, die nun jeder auch live hören wollte. Super, sie starteten direkt mit Ze Nigmar, 2. Song der Rituals. Die Meute ging gut ab und auch die Band kommunizierte mit dem Publikum. Ein paar alte Klassiker wie „The Sign of Evil Existence“ wurden genauso dargeboten wie ein Cover „Societas Satanas“ und natürlich weiteren Songs der neuen Scheibe. Die Rituals ist nicht nur aus der Steckdose fett auch live kommen zB „Elthe Kyrie“ richtig richtig gut. Nacken hallo 😀 Doch leider war nach 60Min schon Schluss, sehr sehr schade. Also Zugabe hätte ich mir noch deren Cover von „The Four Horsemen“ gewünscht, aber nunja, es gab leider gar keine Zugabe.

Setlist:

Rotting Christ (Foto: Toni Gunner bs!)
Rotting Christ (Foto: Toni Gunner bs!)

1. Ze NIgmar
2. Kata ton Demons Eautou
3. Athanati Este
4. Elthe Kyrie
5. Apage Satana
6. The Sign of Evil Existence
7. The Forest of N’Gai
8. Societas Satanas
9. IN Yumen-Xibalba
10. Grandis Spiritus Diavolos
11. Non Serviam

Bei dieser amerikanisch-kolumbianischen 2-Mann-Kombo – Inquisition – wurde es direkt etwas leerer im MarX. Schade, denn was Dagon und Incubus zu zweit zaubern ist wirklich guter ausgefeilter teils melodischer Black Metal, musikalisch professionell. Sie bringen ihr neuestes Werk „Bloodshed Across the Empyrean Altar Beyond the Celestial Zenith“ mit, welches amtliche Tracks zu bieten hat. Gewohnt gut! Ihr Auftritt war mit 75Min auch nicht Zoo lang, aber das Publikum war zufrieden und hat diesen rituellen Abend genossen. Schnell noch ein paar schicke Shirts oder CDs mitnehmen, deren Artwork ist stets sensationell.

Inquisition (Foto: Toni Gunner bs!)
Inquisition (Foto: Toni Gunner bs!)

Setlist:

Intro: The Force Before Darkness
1. From Chaos They Came
2. Ancient Monumental War Hymn
3. Hymn for a Dead Star
4. Infinite Interstellar Genocide
5. Vortex From the Celestial Flying Throne of Storms
6. Dark Mutilation Rites
7. Embraced by the Unholy Powers of Death and Destruction
8. Master of the Cosmological Black Cauldron
9. Command of the Dark Crown
10. Astral Path to Supreme Majesties
11. A Magnificent Crypt of Stars
Outro: The Invocation of the Absolute, the All, the Satan

Fotos und Text: Toni Gunner

Links:
www.schammasch.com
www.mystifier.com.br
www.rotting-christ.com
www.facebook.com/inquisition.official

be subjective!
be subjective!https://www.be-subjective.de
be subjective! music webzine est. 2001 Live-Berichte und Konzertfotos stehen bei uns im Fokus. Die richtigen Wort für neue Töne, musikalische Experimente, Stimmungen in Bildern gebannt, Mega Shows in neuen Farben. Der Atem in deinem Nacken, die Gänsehaut auf Deiner Haut, der Schweiß durchtanzter Nächte zum Miterleben und Nachbeben. Interviews mit Bands und MusikerInnen.  be subjective! aus der Musikszene für mehr Musikkultur. 

Weitere Artikel

Ähnliche Beiträge

Preview: Romance is a Band – Fontaines D.C. [2024]

Es ist kaum zu glauben, was Fontaines D.C. in...

Review: Reeperbahn Festival 2024 (18.09.-21.09.2024, Hamburg)

Tag 1 – Mittwoch Der Startschuss für das Reeperbahn Festival...

Preview: Alle guten Dinge sind Doom – Draconian mit Nailed To Obscurity und Fragment Soul [2024]

Schwedens Gothic-Doom-Meister Draconian werden in einem Atemzug mit anderen...

Preview: Das Reeperbahn Festival geht in die 19. Runde (18.-21.09.2024, Hamburg)

Vom 18. bis 21. September 2024 ist es wieder...