Review: Mit Eric und den Fischen ab ins weite weite Meer (03.10.2016, Dresden)

So viele viele Titel könnten und sollten dieses Review von diesem unglaublich schönen Konzert von Eric Fish & Friends beschreiben. “Ab ins weite Meer”, “Einmal Träumen mit Eric Fish & Friends”, “Therapie gegen Herbstblues mit Eric Fish”, “Lieder machen mit Eric”, “Ein Abend zum Träumen und Vergessen lassen mit Eric Fish” oder auch nur ein simples “Eric Fish weiß wie es (=Musik) geht”.

Was zu hören, zu sehen und vor allem zu fühlen war am 03.10.2016 in der Schauburg Dresden war, lässt sich nur schwer in Worte fassen. Ich versuche es trotzdem.

Es war erst kurz nach 19 Uhr als sich im Kino Schauburg auf der Neustädter Seite von Dresden bereits eine beachtliche Schlange die Treppen des schönen alten Kinos die herunterschlängelte. Ob die da für Eric Fish anstehen, fragt man. Das taten sie. Es wurde voll. Das Warten in Reihe konnte man, insofern man das Glück hatte zu zweit unterwegs zu sein, sich mit einem Bier oder Wein von der Schauburger Bar verkürzen. Bemerkt sei an der Stelle, dass man in der Schauburg für absolut vernünftige Preise eine super Auswahl an Bieren, Weinen, Sekt. Säften, etc. in einem richtigen….jetzt kommt’s….Glasglas bekommt. Ein Glas aus Glas. Kein Plastikbecher oder ähnliches. Ein richtiges Glas. Und dazu eine Tüte Popcorn oder Tortillas zum Herumknuspern und Rascheln und Zähne verkleben. Herlich.

Falkenberg (Foto: Kristin Hofmann bs!)
Falkenberg (Foto: Kristin Hofmann bs!)

Im Vorprogramm, wenn man es an dieser Stelle “Vorprogramm” nennen darf, halt nein. Nennen wir es “musikalische Unterstützung”. Dort war kein anderer als Falkenberg, oder eben auch als Ralf Schmid bekannt, an den Tasten zur Stelle. Der ehemalige Sänger der Stern Meißen war dem Publikum aus Jung und Alt, Männlein wie Weiblein, Metalhead oder Hippie, im Vorfeld vielleicht nicht allen ein Begriff. Doch im Nachgang in jedem Fall. Falkenberg hatte nämlich

“…gestern noch schnell im Bus ein Konzeptalbum geschrieben.”

Mit Brücken. Ganz vielen Brücken. Über Brücken. Mit Brücken. Dresden hat auch viele Brücken. Das passt. Hervorragend. Mit Brücken kann dir alles passieren. Menschen ändern ihr Leben oder beenden es sogar. Falkenberg und sein Klavier waren kritisch und komisch zu gleich. Anregend und pulsierend. Tief ergreifend und amüsierend. Und so klatschte das Publikum bis zum Ende auf 1 anstelle von 3. Aber das war nicht schlimm. Alle waren zufrieden.

Falkenberg (Foto: Kristin Hofmann bs!)
Falkenberg (Foto: Kristin Hofmann bs!)

In der Pause erhob sich ein Großteil von den schönen, alten und urigen Samtkinosesseln, um den Vorrat an Raschel- und Blubberzeug aufzustocken. Dann war es auch schon soweit. Bühne frei für Eric Fish und seine Freunde mit ihrer neuen Platte “Malstrom” – eine ganz persönliche Kreuzfahrt begann in die Weiten des Meeres.

“Wie ein Fisch am Haken verrecken”

Eric Fish (Foto: Kristin Hofmann bs!)
Eric Fish (Foto: Kristin Hofmann bs!)

Eine Reise voller Texte zum Nachdenken, In-sich-gehen, In-sich-aufnehmen, zum Einatmen. Zum Wirken lassen, zum Träumen. Dabei rieselte das Dresdner Publilkum dermaßen in eine wohlwollende Zuhörphase ein, dass von Eric ein belustigendes

“Ihr seid so dermaßen still, dass man Angst vor jedem Fehler hat.”

kam. Wenn man dermaßen in die Musik versunken ist, kann das durchaus passieren. Der Applaus war auch nicht minder leise. Doch man wartete stets gespannt und still wie eine Katze vorm Mauseloch, was denn als nächstes auf dieser zauberhaften Bühne passiert. Kein Geräusch machen, dass die Künstler irritiert. Bloß nicht. Keiner hat extrem gehustet und keiner hat daraufhin extrem mitgehustet. Wir waren ja hier schließlich nicht beim Weihnachtsliedersingen in der Dresdner Frauenkirche.

“Und nun trink aus. Lass los. Es sind nur Sekunden, die uns bleiben”

“Ich verliere und gewinne Mut”

Eric Fish (Foto: Kristin Hofmann bs!)
Eric Fish (Foto: Kristin Hofmann bs!)
Eric Fish (Foto: Kristin Hofmann bs!)
Eric Fish (Foto: Kristin Hofmann bs!)

Für sein “Malstrom” hat sich Eric Fish von überall inspirieren lassen. Und vor allem hat er dabei seine Umgebung sichtlich wahrgenommen. Ein Fähigkeit, die heute leider nicht mehr sehr viele besitzen. Vieles ist egal, vieles betrifft mich nicht, sondern nur die anderen. Das geht über meinen Horizont hinaus. Doch so nicht mit ihm. Eric Fish riss das Publikum von Sekunde eins in seinen Bann und hat mit seiner Musik genau das bewirkt, das gute Musik tun sollte: sie hat dich ganz tief erreicht. Sie hat dich bewegt. Sie hat dich zum Nachdenken gebracht. Und das ohne riesigen Bühnenaufbau, ohne etliche Verzerrungen und Effekte, sondern “nur” mit der Natürlichkeit seiner eindringlichen schönen und sanften Stimme und seiner Musik. Eric Fish wusste wie es geht, denn er war die Musik. Er lebte die Musik.

Eric Fish (Foto: Kristin Hofmann bs!)
Eric Fish (Foto: Kristin Hofmann bs!)

Und nun könnte ich an dieser Stelle noch auf einzelne Lieder eingehen oder auch die schöne “Dresdner Welle”. Das scheint mir an dieser Stelle unnötig aufblähend. Ich kann euch nur eins versichern: Für mich war Eric Fish & Friends eines der schönsten Konzerte, die ich bis jetzt erleben durfte. Und wir reden hier tatsächlich von “erleben”.

Bitte mehr.

Galerien:

Links:
www.ericfish.de
www.falkenberg.de

Kristin Hofmann
Kristin Hofmannhttp://www.fotokatz.de/
Kristin Hofmann, das schnurrende Fotokatzl, ist uns von den Elbwiesen zwischen Nightwish und Lacrimas Profundere im Fotograben irgendwie zugelaufen. Das „Spätzchen“ fährt in der Regel nicht die Krallen aus, voll auf weißblaue Vierräder ab und hat die anderen sechs Nerdzwerge zwischen Datenkraken, Mediendschungel und Hexadezimal im Blinzelwettbewerb längst platt gemacht. Schnurrbart steht ihr übrigens nicht so gut wie DocMartens, aber irgendwas is’ ja immer. Bitte nicht füttern!

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