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Review: Sagt man eigentlich noch Digger? – End Of Green live (11.11.2017, Hamburg)

End Of Green (Foto: Torsten Volkmer bs! 2017)

Es ist kalt, es regnet, es wird eindeutig Winter. Doch das Gute an dieser Jahreszeit ist der volle Konzertkalender. Und passend zur Melancholie der dunklen Monate zieht es erneut die Düsterrocker von End Of Green nach Hamburg.

Bereits auf facebook kündigen sich die Stuttgarter gut gelaunt mit einem

„Sagt man eigentlich noch Digger? Egal. Hamburg, wir kommen“

an. Im vorderen Raum des Knust ist es entspannt und dank eines DJs der sein Handwerk versteht und passende Musik zum Warm Up auflegt, wird das Warten an der Garderobe angenehm und kurzweilig.

End Of Green (Foto: Torsten Volkmer bs! 2017)

Doch den Konzertsaal des habe ich selten zu End Of Green so gedrängt erlebt. Die Freude ist fast greifbar als EoG ziemlich pünktlich die Bühne betreten. In Berlin heizten Undertow als Supportact ein, in Hamburg bleibt die Vorband weg. Das scheint aber niemanden zu stören und die Stimmung ist sofort riesig als EoG mit „Melanchoholic“ loslegen. Bassist Hampez, der aus Krankheitsgründen ein paar Konzerte aussetzen musste, ist wieder mit dabei. Voller Energie heizen EoG durch „Dead City Lights“ und „Evergreen“ bevor Michelle eine Begrüßung murmelt, die nur schwer verständlich ist. Doch allein die tiefe Stimme ist ein Vergnügen zu hören, egal ob man etwas versteht oder nicht. Eines sickert jedoch durch: die Band ist nicht fit. Das hört man zum Glück nicht, die Qualität ist wie immer vom Feinsten. Ekstatische Gesichter in der Menge singen bei „Demons“ mit und passend zum Titel ist es für Michelle Darkness nach dem Ausklang des letzten Tones Zeit für seinen persönlichen Dämon: die Zigarette. Eine weitere gemurmelte Ansage und den Song „Under The Sway“ später behauptet Michelle Darkness frech, Gitarrist Sad Sir könne noch andere Instrumente spielen, zum Beispiel

Arschgeige und Triangel

Er ist kein großer Redner doch seine Witze zünden, auch Sad Sir kann sich ein Lachen nicht verkneifen.

End Of Green (Foto: Torsten Volkmer bs! 2017)

Nicht nur das Publikum ist sichtlich erfreut und heißgelaufen, auch die Band ist gut gelaunt. Sad Sir strahlt über das ganze Gesicht und auch Schlagzeuger Lusiffer ist spielfreudig. Lediglich Hampez scheint etwas angespannt zu sein. Die Setlist lässt keinen Hit aus, die Pinkelpause verschiebt sich von Song zu Song nach hinten. Zu „Crossroads“ wechselt Michelle Darkness zur Akustikgitarre. Es scheint kaum möglich zu sein, doch EoG gelingt es die Stimmung noch höher zu treiben.

Tie Me A Rope
Bedeutet das Ende

Es ist heiß – wie hält Michelle das aus mit seiner grauen Wollmütze? Vor „Tie Me A Rope“ gibt er noch eine passable Udo Lindenberg Imitation ab – da hat wohl jemand einen Clown gefrühstückt. Als die Band einen Part des Nine Inch Nails Songs „Hurt“ covert, hat sogar Michelle eine Gänsehaut auf den Armen.

End Of Green (Foto: Torsten Volkmer bs! 2017)
End Of Green (Foto: Torsten Volkmer bs! 2017)

Viel zu schnell kommen EoG zum Ende der Setlist. Ein Konzert von EoG kann auch nie lang genug sein. Doch natürlich werden sie nicht ohne eine Zugabe entlassen. Ein Blümchen flattert aus Michelles Händen ins Publikum und die Band begeistert das Publikum mit sechs weiteren Songs. „Drink Myself To Sleep“ und „Dead End Hero“ dürfen hierbei nicht fehlen und nach „Like A Stranger“ ist dann endlich die Pinkelpause angesagt. Doch es hat sich gelohnt zu warten.

Kurz nach dem Ende des Konzerts ist wieder der DJ an der Reihe. Bald zeigt sich auch die Band und gibt fleißig Autogramme auf die kostenlosen Karten, die sie mitgebracht haben. Es ist schön, dass EoG diesen Service stets bieten, das macht nicht jede Band und es bringt ihnen noch mehr Sympathiepunkte ein.

End Of Green (Foto: Torsten Volkmer bs! 2017)

Die Party geht weiter und Michelle Darkness erobert das DJ Pult. Leider muss man nun gestehen, dass er doch lieber beim Konzert spielen bleiben sollte. DJ Darkness spielt fast ausschließlich Coversongs. Das wäre nicht weiter tragisch, wären es nicht seine eigenen Coversongs. Und sosehr ich auch End Of Green und die Stimme von Michelle liebe, so muss ich nach 15 Minuten doch die Location verlassen. Zuviel Selbstbeweihräucherung tut nicht gut.

Galerien (by Torsten Volkmer bs! 2017):

End Of Green (Foto: Torsten Volkmer bs! 2017)

Setlist:

  1. Melanchoholic
  2. Dead City Lights
  3. Evergreen
  4. Demons
  5. Under The Sway
  6. Hurter
  7. Tormented Sundown
  8. Goodnight Insomnia
  9. Killhoney
  10. Sickone
  11. Cure My Pain
  12. Crossroads
  13. Head Down
  14. Tie Me A Rope
  15. Death In Vains
    Encore
  16. My Crying Veins
  17. Drink Myself To Sleep
  18. Dead End Hero
  19. The Unseen
  20. Darkside Of The Sun
  21. Like A Stranger

Links:
www.endofgreen.de

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