Gibt es eigentlich noch einen Bericht, in dem nicht erwähnt wird, dass Die Nerven eine der besten Livebands Deutschlands sind? Sei diese Offensichtlichkeit für den Rest des Berichts redundant. Willkommen in der nicht existenten Stadt. Quatsch. Fake hoch drei. Willkommen in Bielefeld!
Herzlich Willkommen meine Damen und Herren!
Eintrudeln. Einrichten. Schnell noch die Palme aus dem Backstage zur Bühnendeko umfunktionieren, Bier plöppt. Probefoto. Ein Glöckchen klingelt im Zuschauerraum. An dem Glöckchen hängt ein Zylinder. Unter dem Zylinder steckt ein Frack. Der Frack begrüßt den Vorraum. Der Vorraum ist sich seiner Erwartungen unsicher. Zaubertrick? Vorband? Zirkusshow?
Striptease.
Der Frack entledigt sich seinem Träger. Dieser wiederrum schlüpft in Cowboyboots und Blumenkleid. Ausziehhilfe vom Rest der Band, handfest oder mit musikalischer Untermalung. Walls and Birds. Ein wenig desorientiert, ein wenig klettern über Stühle und Kabel. Viele Ansagen. Viel Herz. Viele Lacher. Die Musik erinnert an All-You-Can-Fress-Asiate, das Publikum besteht auf den üblichen 3-Meter Sicherheitsabstand. Faszination. Schockverliebt. Stilsicher mit Moustache und Streifensocken. Smoother Einstieg. Cabrio in Florida Feeling. Bis zu dem teil, für den wir alle da sind. Metal. 5 Sekunden. Dann wieder zurück zur alten Unernsthaftigkeit. Puh.
Wir sind doch alle nur wegen dem Metal hier…
…Oder so ähnlich. Topfpflanze? So einen Scheiß brauchen die Nerven nicht. Schmucklose Bühne. Das Trio ist Deko genug. Der erste Ton schneidet den Raum. Die Nerven sind da. Lautstark. Präsent. Einnehmend.
Erlaubt ist was gefällt
Immer wieder neue Wellen
Alles zerfällt.
Fake. Kein Fake. Diskussionswürdig. Reflektiert. Spontan. Und vor allem laut. Wer überhaupt nimmt sich heraus hier Maßstäbe zu setzen? Barfuß ums Schlagzeug tanzen. Grüne Shorts und Printshirt gegen eine Wand aus schwarz. Hexenkessel. Stroboflackern. Schwindelshow. Kevin Kuhn. Flummi mit Haaren. Grimassenalbum. Um nichts verlegen. Die anderen nehmen es gelassen.
Spielt mal was Geiles! Spielt mal was richtig Geiles!
Kuhn als Publikumsteil. 21 Euro fürs Ticket. Schnäppchenpreis. Verlangt wird viel, gegeben wird mehr. Shine on you crazy diamond. Szenenapplaus. Ein bisschen wie Fliegen, nur deep. Gefällt ein bisschen. Das erste Mal in Bielefeld? Fake! Eine der besten Livebands Deutschlands? Kein Fake. Ein in Rot getauchtes Trio. Die genau richtige Menge Nebel. Nach jedem Song der prüfende Blick zu Kuhn. Was hat er sich jetzt überlegt?
Ganz schön laute Münder in Bielefeld
Erkenntnisse. Das Publikum ist in Überzahl. Die Perfekte Möglichkeit die Bühne zu überfallen. Rein hypothetisch natürlich. Die Gestaltung des Abendprogramms steht den Hauptakteuren zu. Also erst den Auftritt beenden, dann das Equipment klauen. Deal. Ganz schön laute Münder in Bielefeld. Um keinen Spruch verlegen. Schlagabtausch zwischen Bühne und Forum. Stand Up Entertainment von dem sich manch ein „Comedian“ ein Beispiel nehmen sollte. Nächstes Lied. Nächster Kommentar.
Plötzlich die Wand
Stroboliebe. Nevenliebe. Immer schneller. Viel zu gut zum Gehen. Macht mal lauter. Macht mal weiter. Genau so schnell wie die Show das Ende. Beim Laufen von ner Wand gebremst werden. Wer bei der Verabschiedung nicht richtig hinguckt verpasst sie. Protest. Eine Zugabe. Zweite Verabschiedung. Bühnenlicht aus. Saallicht an. Unbequemer Rausschmiss. Fiepen in den Ohren. Blind vor Strobo. Warm im Herzen. Was ne geile Scheiße.
Galerien (by Rune Fleiter bs! 2019):
Links:
http://www.dienerven.de