Review: Diary of Dreams – wenig Hölle, viel Paradies (20.10.2017, Leipzig)

Im Frühjahr diesen Jahres sollte ursprünglich ein neuer Longplayer von Diary of Dreams erscheinen. Sogar die dazugehörigen Tour-Termine standen bereits fest. Doch getreu dem Sprichwort „Gut Ding will Weile haben“ wurden Tour und Album in den Herbst verschoben. Anfang Oktober erblickte „Hell in Eden“ das Licht der Welt. Wenige Tage später werden die neuen Songs bereits auf Live-Tauglichkeit getestet.

20.10.2017 – DER Tag für die Diary of Dreams Fans in Leipzig. Eine halbe Stunde vor offiziellem Einlass steht bereits eine kleine erwartungsfrohe Schlange vor dem Täubchenthal, der heutigen Location. Schnell gesellen sich mehr und mehr schwarzgekleidete Musikliebhaber dazu. In der Halle fallen sofort die großen roten Leuchter an der Decke ins Auge. Ebenso wie die Unisex Toiletten, die langes Anstehen, vor allem für uns Frauen, vermeiden sollen.

Slave Republic (Foto: Janina Lindner bs! 2017)

Das Täubchenthal füllt sich langsam. Doch als Slave Republic gegen 20:00 Uhr im sparsamen Licht auf der Bühne erscheinen, ist es in der Halle sehr voll und höllisch warm. Eigentlich sind Alec Fu und Alex Alice für Diary of Dreams Fans keine Unbekannten – haben sich beide Bands doch bereits in der Vergangenheit die Bühne geteilt. Die LeipzigerInnen machen es ihnen dennoch nicht leicht. Der Applaus ist freundlich – Begeisterung sieht allerdings anders aus. Davon lassen sich Slave Republic aber nicht beirren und ziehen ihren Auftritt mit Songs wie „Promises and Broken Hearts“ sowie „Primärreiz“, weiter durch. Verständlicher Text dringt allerdings nicht wirklich in die hinteren Reihen durch, da die Geräuschkulisse im mitteilungsbedürftigen Publikum stetig zunimmt. Nach ca. 40 Minuten haben es Slave Republic hinter sich und der Umbau für den Hauptact des Abends kann beginnen.

Diary Of Dreams (Foto: Janina Lindner bs! 2017)

21:00 Uhr – die Stimmung im Täubchenthal verändert sich völlig. Diary of Dreams betreten unter ohrenbetäubendem Jubel die Bühne und ziehen das Publikum sofort in ihren Bann. Dass Gaun:A sowie Felix „Flex“ Gerlach derzeit nicht mit Diary of Dreams auf der Bühne stehen, ist kein Geheimnis mehr. Daher gibt es kaum noch verwunderte Blicke in den ersten Reihen. Mit dem Besetzungswechsel innerhalb der Band hat sich der eine oder andere Fan noch nicht angefreundet, was gerne auch in den sozialen Netzwerken kundgetan wird. Jedoch ist dies eine Entscheidung der Beteiligten und damit zumindest zu akzeptieren. Nach „The Wedding“ gibt es zur Abwesenheit von Gaun:A eine kurze Erklärung von Frontmann Adrian Hates, mit dem Versprechen, dass der Gitarrist jeder Zeit wieder in der Band willkommen ist. Also, falls er irgendwann keine Lust mehr aufs Malen haben sollte…

Diary Of Dreams (Foto: Janina Lindner bs! 2017)

Danach steht jedoch wieder die Musik im Vordergrund. Es folgen „Charma Sleeper”, „Hiding Rivers” und „Echo in me”. Egal ob alter oder neuer Songs – es wird fleißig geklatscht, gekreischt, mitgesungen und – wo platztechnisch möglich – getanzt. Und in der Mitte der Menschenmenge passt man sich eben dem Rhythmus der Nachbarn an. Dass Diary of Dreams auch ruhig können, zeigen sie an diesem Abend mit „Hell in Eden“ sowie „Amok“. Den Fans gefällt`s. Doch noch mehr lieben sie ein weiteres Stück, welches in letzter Zeit häufiger mit Abwesenheit auf der Setlist glänzte. Jubel brandet auf, als die ersten Töne von „Traumtänzer“ erklingen. Mitsingen ist Pflicht.

Wirst du mich nie verstehen?
Wirst du denn nie verstehen?
Hast du noch nie gesehen…
Wie meine Augen glitzern?

Diary Of Dreams (Foto: Janina Lindner bs! 2017)

Selbst Adrian stellt nun fest, dass seine Fans „Traumtänzer“ wohl schmerzlich vermisst haben. Vielleicht bekommt der Song nun wieder seinen festen Stammplatz auf zukünftigen Setlists…

Mit „Undividable“ und viel Bühnennebel verabschieden sich Diary of Dreams nach etwa 90 Minuten von der Bühne. Ohrenbetäubender Lärm veranlasst die vier Musiker aber schnell dazu zurück zu kehren. Ein strahlender Adrian zeigt, dass auf der Bühne mindestens genauso viel Spaß herrscht wie davor. Nach zwei Zugaben leitet Adrian mit „Vielleicht habt ihr das schon mal gehört“ nun trotzdem das letzte Stück des Abends ein. Natürlich kennt und liebt das Publikum „Butterfly:Dance“. Ein schöner Abschluss eines paradiesischen Konzertabends.

Galerien (by Janina Lindner bs! 2017):

Slave Republic (Foto: Janina Lindner bs! 2017)

Setlist Slave Republic:

 

  1. Walking Ghost
  2. Welcome (To the Slave Republic)
  3. Sinner
  4. Godspeed
  5. Promises and Broken Hearts
  6. Primärreiz
  7. Paint my Heart Black
  8. Klarer See
  9. Something inside you

 

 

Diary Of Dreams (Foto: Janina Lindner bs! 2017)

Setlist Diary of Dreams:

  1. Made in Shame
  2. Epicon
  3. Kindrom
  4. The Wedding
  5. Charma Sleeper
  6. Hiding Rivers
  7. Echo in me
  8. Listen and Scream
  9. Malum
  10. Giftraum
  11. Hell in Eden
  12. Amok
  13. Decipher me
  14. Traumtänzer
  15. Endless Nights
  16. The luxury of Insanity
  17. Undividable
    Encore
  18. Grau im Licht
  19. The Curse
    Encore
  20. Butterfly:Dance

Links:
www.diaryofdreams.de/
www.slave-republic.com/

Janina Lindner
Janina Lindnerhttp://www.kleine-fotowelt.de/
Janina haben wir in der Mitte Deutschlands ausgesetzt, dort wohnt sie nun, wenn sie nicht gerade auf Festivals rumstreunt, bei einem Kater, der ihr gelegentlich Obdach gewährt. Sie hat als erste unser Bootcamp für Musiksüchtige mit “unbelehrbar” abgeschlossen und gilt als gemeingefährliches 80s Radar. Wir konnten die Frau nicht mal vom Singen im Auto abbringen, damit steht sie sich und ihrer Karriere als Taxifahrerin mit mindestens drei Halbtonschritten im Weg. Immerhin spricht sie fließend Ironisch und amüsiert sich auf Konzerten köstlich über die neidvollen Blicke Umstehender, wenn sie ihr "großes Rohr" auspackt. Janina liiiiebt ihr 70-200 mm und kann auch damit umgehen... Es kommt eben doch auf die Größe an.

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