Dark Funeral, Naglfar, Endstille, Amoral (02.03.2006, Essen)

Auf ihrer diesjährigen „Attera Totus Sanctus World Tour“ machte die schwedische Black Metal Legende DARK FUNERAL auch in Essen ihre Aufwartung. Mit im Gepäck hatten sie die Black Metaler NAGLFAR, ebenfalls aus Schweden, ENDSTILLE aus Kiel und die finnischen Death/Trasher von AMORAL.

Passend zum nordischen Black Metal, der ja immer eine gewisse Kälte ausstrahlt, stand das Publikum an diesen Donnerstag  Abend in Essen in klirrender Kälte im Schneegestöber und wartete vor dem Turock auf Einlass.

Foto: Ulrich Bechstein

Foto: Ulrich Bechstein

Im überraschend gut besuchten Turock enterten um zwanzig Uhr die Youngsters von AMORAL die Bühne und hatten zu Beginn erst einmal mit Soundproblemen zu kämpfen, denn der Gesang von Frontmann Niko kam überhaupt nicht durch. Die Band legte sich mächtig ins Zeug, aber ihre Mischung aus Death/Trash kam auf das Black Metal eingestimmte Publikum überhaupt nicht an.

Nach einer halben Stunde Spielzeit verließen sie dann die Bühne, ohne das Publikum richtig eingeheizt zu haben. Schade eigentlich, denn in einem anderen Tourpackage wäre die Band besser aufgehoben gewesen.

Foto: Ulrich Bechstein

Foto: Ulrich Bechstein

Und nach kurzer Umbaupause betrat dann das Kieler Kampfgeschwader ENDSTILLE unter Jubel die Bühne und knüppelte sich bösartig, alles zermalmend durch ihr Programm. Frontmann Iblis stand meist im Dunkeln am Bühnenrand, rührte sich kaum, während Basser Cruor der einzige der Band war, der sich über die Bühne bewegte.

Die Temperaturen stiegen merklich an, im Publikum kreisten die Matten, und die Pommesgabeln wurden in Richtung Band gestreckt. Auf der Bühne floss sichtlich der Schweiß, wobei das Corpsepaint langsam verlief. Dann, nach 35 minütiger Spielzeit verließ  ENDSTILLE ohne Zugabe die Bühne.

Foto: Ulrich Bechstein

Foto: Ulrich Bechstein

Nach einer erneuten kleinen Umbaupause ging das Licht wieder im Turock aus, ein kurzes Intro ertönte, und dann standen NAGLFAR aus Schweden auf dem Programm. Hier wurde moderner Black Metal zelebriert, der laut und klar aus den Boxen kam, fernab des Old School Black Metals.

Sänger Kristoffer hat sich mittlerweile zu einem herausragenden Shouter entwickelt, der das Publikum zu dirigieren wusste. Dieses ging voll mit. Die ersten Crowdsurfer erschienen, und es machte allen sichtlich Spaß.  Der Rest der Band bestach durch eine herausragende Performance, spielte vollkommen tight, so dass es wirklich eine Freude war, diese Band live erleben zu dürfen. Aber nach fünfundvierzig Minuten war dann der Spaß auch schon leider vorbei, und NAGLFAR verließen ebenfalls ohne Zugabe die Bühne.

Foto: Ulrich Bechstein

Foto: Ulrich Bechstein

Na ja, fünfzehn Minuten später betrat die Black Metal Legende DARK FUNERAL aus Schweden, nunmehr seit zwölf Jahren existent, in voller Kriegsbemalung die Bühne, um das Turock in Schutt und Asche zu legen. Ihr traditioneller Black Metal wurde schnörkellos vorgetragen….brachial, infernal, ohne wenn und aber.

Auf der Stage war viel los. Sämtliche Musiker waren ständig in Bewegung – bis auf Sänger  Emporer Magus Caligula, der auf der Bühne wie festgefroren dastand, und seine Texte ins Publikum keifte. Highlight an Highlight wurden gespielt, und das Publikum feierte die Band. Doch schon nach knapp einer Stunde Spielzeit war auch dieses Konzert vorbei.

Nun, ein Fazit zu diesem Tourpackage zu ziehen ist nicht schwierig. Gewinner des Abends war eindeutig der Co-Headliner NAGLFAR aus Schweden. Spritzig, unverbraucht, ohne jeglichen Firlefanz räumten sie im Turock ab.

Links:
www.darkfuneral.se
www.naglfar.net
www.endstille.com
www.amoralweb.com

Torsten Volkmer
Torsten Volkmerhttp://www.torsten-volkmer.de
Volkmr, der Gründer des ehemaligen Goth-Zine.de, verdingt sich „selbst und ständig“ als Linsenputzer bei volkmr fotografie ihm seine Knipsklitsche, hat sich als Chefredakteur 2.0 selbst recycelt, die Metalfriese abgeschüttelt und kämpft mit be subjective! erfolgreich gegen hausgemachte Langeweile, Schubladendenken und seine Profilneurose an. Manchmal darf er auch die RedakteurInnen rumfahren oder Wassereis abstauben.

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