Review: Scheiße, aber happy – Culcha Candela Live (11.10.2017, Hannover)

Wenn sich vor dem Veranstaltungsort am Einlass eine Schlange von gefühlt 1,234 km bildet, so ist das oftmals ein Indiz dafür, dass hier eine Boyband am Start ist. Bingo!! Und wenn man die Länge der Schlange noch als Indikator für die Beliebtheit dieser Band nimmt, dann ergibt sich sogar Bingo Bongo. Diese Band ist wirklich beliebt, nicht unbedingt bei den Kritikern, aber dafür umso mehr bei den zahlreichen, überwiegend weiblichen Fans.

Dass es DJ Chino, Don Cali, Johnny Strange und Mateo auf der Bühne richtig krachen lassen, haben sie bei ihren mehr als 1.000 Live-Shows bereits bewiesen. Mit ihren zahlreichen Hits und selbst choreographierten Moves wird jede Live-Show zur kollektiven Party. Und das ist an diesem Abend nicht anders.

Hier kommen die 7, äh, die 6, äh, die 4 Berliner
Wir sind bekannt für Hits mit „a“ und andere flache Lieder
Hamma, Monsta und so, was kommt als nächstes Chica
ne nee, den hatten wir schon, du schaust wohl selten Kika

Culcha Candela (Foto: Michael Lange bs! 2017)

Die Berliner Band Culcha Candela hat mit „Feel Erfolg“ ihr siebentes Album herausgebracht. Das verflixte  7. Album ? Das wievielte auch immer spielt letztendlich keine Rolle. Denn die Kritiker motzen. Wie immer.  Von einer zusammengewürfelten Mixtur aus pumpendem Zweitliga-Dancehall und handzahmem Format-Pop ist die Rede und von den Texten ganz zu schweigen. Belanglos halt. Und was sagen die Berliner dazu? „Is uns schnuppe“. Und zwar sowas von. Den 1400 Fans im Capitol übrigens auch. Und Culcha Candela liefert. Liefert das ab, was sie können und wollen. Was alle wollen. Partystimmung. Verstärkt durch Live-Gitarre und Schlagzeug, verstärkt durch Sängerin Ela Steinmetz (die von Elaiza) und natürlich verstärkt  durch 2 superbewegliche Tänzerinnen. Was will mensch mehr?  Sie alle tauchen ein in die schöne neue Welt.  Mal  mit  treibendem Beat, mal Reggae, mal  Hip Hop. Es wird schnell wärmer  im heimeligen Capitol. Es läuft. „Von allein“. Und die „Berlin City Girls?“ Auch da. Groupies in echt und in Farbe. Very nice.

Wir sind scheiße aber happy
mbadada der Ruf ist ruiniert
mbadada ein bißchen scheiße aber happy
mbadada wir haben nix mehr zu verlieren

Es folgt Schlag auf Schlag das Markenzeichen der Band. Die Hits mit dem „A“. Güteklasse A? Textlich , hmmm mal kurz überlegen: „,Nein“.  Stimmungstechnisch? Ja mit dreifach „A“ und doppelt Ausrufezeichen. „Lass ma einen bauen“, „Komma klar“ „Chica“, „Monsta“, alles „Hamma“.  Paaardy.

Culcha Candela (Foto: Michael Lange bs! 2017)

Aber sie können auch selbstkritisch. Oder ist das doch eher Angepisstsein? „Scheiße, aber Happy“ ist der Song dazu. Die Aussage: wir machen unser Ding. Wir ziehen es durch, egal was andere sagen. Der „Feel Erfolg“ gibt Ihnen recht. Zum Schluss des Konzerts frenetischer Applaus gepaart mit lautstarken Sprechchören. Ziel erreicht. Alle sind happy.

Galerien (by Michael Lange bs! 2017):

Culcha Candela (Foto: Michael Lange bs! 2017)

Setlist:

  1. Rodeo
  2. In meiner City
  3. Komma klar
  4. Berlin City Girl
  5. Piste
  6. Wildes Ding
  7. Next Generation
  8. Lass ma einen bauen
  9. Geniess mein Leben
  10. SNW (akustisch)
  11. Starting Over (akustisch)
  12. Wann dann
  13. Scheisse aber Happy
  14. Ey DJ
  15. Cool mit mir selbst
  16. Du weisst
  17. Mach dein Ding
  18. Von Allein
    Encore
  19. Hamma (Salsa + Original)
  20. Monsta
  21. Outro Feel Erfolg

Links:
www.culchacandela.de

Michael Lange
Michael Langehttps://www.be-subjective.de
Michael Lange. MichaL ist der Methusalix in unserem Team. Ein Original, ein Sympath, ein Genießer von A wie Abba bis Z wie Zabba und im realen Leben ein Stepptänzer. »Jawohl, das mit dem KlackerdiKlack.« MichaL hat schon Rock’n’Roll gehört, da waren die Little Boy Blue and the Blue Boys noch grün hinter den Ohren. Man munkelt er konnte schon einparken, da gab es noch nicht mal Rückspiegel, geschweige denn Einparkhilfen. Dennoch ist die MichaL noch lange kein Oldy oder darauf fokussiert. The big L war plötzlich da. Zeitlos. Unerwartet und doch völlig freiwillig tauchte er in unserem Universum auf und bereichert es. KlackerdiKlack.

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