Start Events Konzertberichte Review: Combichrist mit Lord Of The Lost u.a. auf „Make Europe Great...

Review: Combichrist mit Lord Of The Lost u.a. auf „Make Europe Great Again“ Tour (03.06.2016, Hamburg)

Combichrist (Foto: Oliver Garrandt)

Die Große Freiheit sollte die Bühne sein, die Europa in Hamburg groß macht. Dafür sind neben den dort beheimateten „Lord Of The Lost“, „Rabia Sorda“, „Filter“ und „Combichrist“ angetreten. Kein schlechtes Line Up und für 40€ an der Abendkasse im Grunde auch noch erschwinglich. Nur auf einem Freitag Nachmittag nach Hamburg auf den Kiez, bei dem Wetter und Verkehr? Das haben wohl leider nicht alle Fans der Band geschafft, denn leider war die Halle nicht ausverkauft und auch gerade zu Beginn gab es eine Menge Freiraum für die Gäste.

Rabia Sorda

Rabia Sorda (Foto: Oliver Garrandt)
Rabia Sorda (Foto: Oliver Garrandt)

Vielleicht lag es aber auch einfach an starker Konkurrenz, die in Hamburg einfach zum Alltag gehört und manch Planung eines solchen Events sehr schwer macht. Am LineUp wird es sicher nicht gelegen haben. Dabei hat „Rabia Sorda“ als Starter des Abends einen heißen Gig hingelegt. Die drei „Kings of Wasteland“ um den quirligen Mexikaner Erk herum haben in ihrem halbstündigen Gig musikalisch so einiges geboten. Von den vier Bands waren sie die elektronischste. Was aber an dem Tag zu verschmerzen war. Denn das, was man davon gesehen hat, ist schon eher an die gitarrenlastigen Bands des Abends angepasst gewesen. Den Leuten hats gefallen. Und so die anwesenden Gäste, denen das noch unbekannt war, sich mit der Musik anfreunden konnten, gab es eine menge Applaus und bestimmt auch neue Fans.

Rabia Sorda (Foto: Oliver Garrandt)

Lord Of The Lost

Lord Of The Lost (Foto: Oliver Garrandt)

Schon bei dem ersten Change-Over hat man gemerkt, das heute Abend alles sehr fix gehen sollte. Wobei die nachfolgenden fünf Musiker eh schon eine sehr professionelle Crew mit am Start hatten, so das es kaum eine echte Wartezeit gab. Die hat gerade mal für ein Bierchen gereicht. „Lord Of The Lost“ hätten der Hilfe von Erk und Co nicht bedarf, aber sie nutzten die Vorgabe sehr gut aus! Schon ihr Gang auf die Bühne hat gereicht. Die Leute waren heiß. Nicht nur vom Wetter! Chris Harms und seine Mannen spielten so einen um anderen quasi Hit und ihre Fans bejubelten alles. Die spannende Lichtsetzung, Chris sein dem Glamrock angelehntes MakeUp oder eine mit LEDs beleuchtete Gitarre. Es gab ein ums andere kleine Features, die sich vom Image einer einfachen Rockband oder Wet-Pussy-Goth-Rock unterschieden. Allenthalben war ganz sicher auch Spaß ein Antreiber. Und zum großen Finale mit „La Bamba“ haben Bo und Klas sogar im Takt getanzt, gespielt, gerockt…

Lord Of The Lost (Foto: Oliver Garrandt)

Was für ein schöner Gig, der ebenso laut wie heiß gefeiert wurde.

Filter

Filter (Foto: Oliver Garrandt)

Wie so oft, wenn der Wechsel auf der Bühne vorbereitet wird, verließen einige Leute die Halle, aber leider kamen davon nicht alle, zum für mich überraschensten Gig des Abends, wieder. „Filter“! Die Band um Sänger Richard Patrick (ehemaliges Mitglied von Nine Inch Nails) ist schon fast als historisch anzusehen. Gegründet vor gut 23 Jahren hat sie zwar bisher nur sieben Alben veröffentlicht, aber zwischendurch war Richard auch mit vielen anderen Projekten beschäftigt. Das Problem des Abends war denn auch, das Filter irgendwie nicht so recht zu den anderen Bands passte. Zwar schreibt sich die Band auch den Industrial auf die Fahne, der aber eindeutig anders klingt, als es die Gäste gewohnt sind. Sehr viel rocklastiger und zumindest auch aus meiner Erfahrung heraus nicht wirklich mit viel elektronischer Unterstützung, waren viele Songs und auch Aussagen von Patrick eher politischer Natur. Ob es nun um Tötungen der Polizei ging oder eben um den republikanischen Präsidentschaftskandidaten.

Filter (Foto: Oliver Garrandt)

Immer wieder versuchte Richard den Leuten auch seine Botschaft in der Musik klar rüber zu bringen. Wirkte aber dabei nicht so ganz nüchtern von berauschenden Mitteln. Dabei kam zum Schluss dann auch der Hit der Band „Hey Man, Nice Shot“. Alle die mit dem klar kamen und ggf. auch erwartet hatten, hatten dazu eine menge Spaß. Doch leider war das nicht die Mehrheit im Publikum. Es war übrigens auch die einzige weibliche Musikerin des Abends, in ihrer Funktion als Bassistin, zu sehen. Ich fands gut und so konnte man sogar eine kleine Art von Moshpit bewundern. Es war anders als alle anderen am Abend, aber gut!

Combichrist

Combichrist (Foto: Oliver Garrandt)

Als dann der letzte Wechsel vorbereitet wurde, kam langsam wieder Leben in die Bude. So bat Richard noch schnell zur Autogrammstunde am Merch und es hatte sich auch der letzte Interessierte auf „Combichrist“ eingestellt. Die Amerikaner wurden dann mit viel Vorschussapplaus gefeiert. Andy ging mit drei neuen Männern ans Werk. Auch wenn heute das neue Album quasi zeitgleich veröffentlicht wurde, war das Programm schon sehr eine Mischung von allen Alben, die ich kenne. Allein von der neuen Scheibe waren denn auch die zwei besten Songs mit am Start und die kamen auch ganz gut an. Wenngleich früher CC viel mit ihrer Show für aufsehen gesorgt hatte, war davon diesmal eher wenig wenn gleich nichts zu sehen. Zwar waren die drei neuen und der alte Joe Letz sehr bemüht, doch letztlich war es eine nette Rockshow. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Denn CC lebt von Andy und Andy ist CC.

Combichrist (Foto: Oliver Garrandt)

Aber die Fans wollten auch eindeutig mehr die „alten“ Songs hören und haben dies auch immer wieder mit viel Jubel und Gesang deutlich zum Ausdruck gebracht. Aber natürlich kam Andy nicht drum herum auch noch mal was von „We Love You“ zu spielen. Und als ob das nicht genug war, musste das tanzte und feiernde Volk schon um 21:50 hören… das war es dann.

Keine Zugabe kein Gar nix.

Zitat: „hier ist gleich noch eine Party-Veranstaltung, wir können nur noch diesen einen Song spielen!“ Das saß! Die Leute haben zwar noch den Abschluss des Tages so hingenommen und sich der Musik hingegeben, aber die Luft war doch plötzlich raus. So ging heißer (nicht nur dem Wetter geschuldet) Freitagnachmittag / Abend zu Ende noch bevor man meinte, richtig dabei gewesen zu sein! Schön war es. Ein bisschen zu wenig Publikum, um einen großen Abend daraus zu machen mit Musikern, die trotzdem zeigten, was sie können und wollen. Nämlich spielen und Spaß haben.

Weitere Konzertfotos vom Abend:

Links:

Die mobile Version verlassen