Es gibt Konzerte, da wünscht man sich, sie würden nie enden. Und solche Abende bleiben für viele Jahre in guter Erinnerung. So ein Erlebnis hatten die Besucher des Herzog Ernst in Celle. Denn die Carl Verheyen Band machte auf dem Weg von Mailand nach Kopenhagen Station in dieser kleinen Kneipe – nach den guten Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr. Atemberaubend – das beschreibt es am besten, was der Supertramp-Gitarrist, Bassist Dave Marotta und Drumer John Mader da auf die wahrlich kleine Bühne zauberten.
„Wir können heute nicht unser normales Programm spielen, weil ich hier mein komplettes Equipment nicht aufbauen kann“, erklärte Verheyen. „Deshalb lasst uns einfach ein bisschen Spaß haben heute Abend.“
Das Trio startete mit dem Opener des aktuellen Albums „The Grand Design“ – „Times they are a-changing“ des frisch gebackenen Literatur-Nobelpreisträgers Bob Dylan. Es war der Auftakt einer Tour durch die Welt der Gitarrenmusik. Blues, Rock, ein bisschen Folk – das volle Programm.
Von den eigenen Alben gab es eher weniger zu hören. „Slang Justice“ vom geichnamigen Album (1997) oder „China Town“ von „Atlas overload“ (2000). Vom aktuellen Werk war „Closing Time Blues“ im Programm – „Ein Song über meine Mutter, die inzwischen 85 Jahre alt ist, sich aber benimmt, als ob sie 30 wäre.“ – und „Adeline“.
Da waren drei grandiose Musiker am Werk, die sich in „Wohnzimmer-Feeling“ präsentierten. Locker-flockig, gut gelaunt und sehr entspannt. Maders Schlagzeug-Solos per Hand, Marottas perfektes Bass-Spiel, Verheyens Gitarre, rockig, bluesig, folkig, immer hochprofessionell.
Und Überraschungen hatte der Musiker auch parat. „Mercy Street“ von Peter Gabriel, „All you need is love“ von den Beatles oder „Over the rainbow“ aus dem Film „Der Zauberer von Oz“, damals gesungen von Judy Garland, alle von der Verheyen-Band instrumental präsentiert und auf dem Album „Alone“ aus dem Jahr 2015 zu hören. Gut zweieinhalb Stunden marschierte das Trio ohne Pause durch die Musikwelt – die Fans waren restlos begeistert.
Nicht unerwähnt bleiben sollte die Schweizerin Bettina Schelker, die vorab mit schöner Stimme, Gitarre und Rhythmus-Unterstützung per Laptop erfolgreich als „Anheizer“ tätig war. Und so auch ihren Teil zu diesem perfekten Abend beitrug.
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