Die goldene 20 schaffen Clubs und Eventlocations wirklich nicht sehr oft. Der Bunker in Dresden hat dagegen vorgemacht, wie man seinen fast vollständig erwachsenen und voll strafmündigen Geburtstag als Kultlocation so feiert. Eingeladen waren dazu die Berliner Electro-Kombo Solar Fake und Beyond Obsession.
wildes Partyleben
Bevor das wilde Partyleben jedoch losgehen konnte, mussten die reichlich vorhandenen Zuschauer erst einmal in die Halle. Im rasenden Schneckentempo erklomm man Zentimeter um Zentimeter als gegen 20 Uhr die Türen öffneten. Um den Temperaturen kurz über Null Grad Celsius zu trotzen, hatte man vor der Halle einige warme kulinarische Möglichkeiten. Leider musste man die Garderobe bereits vor der Halle abgeben. Also nochmal anstellen, Jacke abgeben, wieder anstellen, frieren und dann ab ins Warme. Dort wurde sehr schnell ersichtlich, warum die Garderobe draußen platziert war. Die Halle war rammelvoll mit Zuschauern, die eine fast lückenlose Masse bildeten. Sofort ersichtlich wurde auch die Farbe des Abends: Schwarz. Eine andere Farbe hätte beim Bunker-Geburtstag sicherlich überrascht…
Aufgrund der langen Wartezeit beim Einlass hatten leider viele die erste Vorband Caisaron verpasst. Doch es ging sogleich zügig musikalisch weiter. Kurz nach 21 Uhr hüpften Beyond Obsession gut gelaunt auf die Bühne. Das Duo aus Rostock existiert noch nicht einmal vier Jahre. Kaum zu glauben! Reichlich 30 Minuten konnte man sich melodischen Electro-Beats hingeben und sich warmtanzen. Es bleibt zu sagen: Beyond Obession ist eine runde Sache, die man sich merken sollte. Weiter so!
Die Umbaupause hielt sich kurz und knackig. So gingen bereits zum dritten Mal die Lichter aus und die schwarze begeisterte Masse erwartete sehnsüchtig ihre Helden des Abends: Solar Fake.
Laut, lauter, am lautesten:
Solar Fake
Mit „Not What I wanted“ enterte das Berliner Duo die Dresdner Bühne. Und die Band bekam garantiert nicht, was sie nicht wollte: Tobenden Applaus, tausend Hände in der Luft und jede Menge schwingende Tanzbeine. Es folgten „Fake To Be Alive“, „No Apologies“ und die aktuelle Single „All The Things You Say“. Bezaubert von dem melodisch hämmernden Beat tanzte sich das Publikum weiter in Trance.
Etwas sprachlos über das gewaltige Ausmaß an Zuschauern und Lautstärke in der Halle zeigte sich Sänger Sven Friedrich. Der charismatische Sänger, an dem der Alterungsprozess ohne jegliche Spuren vorbei zu gehen scheint, war sichtlich erfreut und berührt von der bombastischen Stimmung in der Halle. Beste Voraussetzungen für einen grandiosen Abend.
Mit einer wirklich langen Setlist, die keine Wünsche offen ließ und sogar alle (!) Stücke vom aktuellen Album „Another Manic Episode“ enthielt, wurde der Abend nicht nur grandios, sondern für jeden Einzelnen wirklich lohnenswert. Für das I-Tüpfelchen wanderten neben Liedern von den Vorgängeralben drei Cover von Lana Del Rey, The Killers und David Bowie mit ins Gepäck. So ummantelt in dunklen Electro-Klängen gab es keinen Grund für Schubladendenken. Solar Fake verstehen eben ihr Handwerk. Mit zwei gut bestückten Zugabeblöcken verabschiedete sich die Band unter wohl verdienten und gern gegebenen tobenden Applaus von ihrem durchschwitzten, aber sehr zufriedenem Publikum. Und wem das noch nicht reichte, konnte nach dem Auftritt noch die anschließende After-Show-Party im Bunker betanzen.
Setlist Solar Fake:
(Setlist aus Nürnberg, 26.02.2016/Setlist.fm)
- Not what I wanted
- Fake to be alive
- No apologies
- Here I stand
- All the things you say
- Parasites
- More than this
- Under control
- Observer
- I don’t want you in here
- Gods & monsters (Lana Del Rey Cover)
- I hate you more than my life
- The race of the rats
- Reset to default
- Somebody told me (The Killers Cover)
- Heroes (David Bowie Cover)
- My Spaces
- Stay
- Under the skies
- (You think you’re) Radical
- Where are you
- If I were you
- Until it’s over
- The Pages
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