Bier und Live-Musik geht gut zusammen. Das wissen auch die Menschen im Friesischen Brauhaus zu Jever und laden daher alle zwei Jahre zum Brauereihoffest mit zahlreichen bekannten KünstlerInnen ein. Bereits am Nachmittag gibt es ein umfangreiches Programm und natürlich jede Menge friesisch herbes Bier. Und den ein oder anderen Sprachkurs für die nicht Jeveraner. Jefer, Jewer, Jever – was auch immer, Hauptsache schmeckt!
Dadurch ist die Stimmung am Abend bereits äußerst heiter, sodass FFN Moderator Franky kaum was zu tun hat, um die Menge für den ersten Act anzuheizen.
We will rock you.
Mit Merqury bekommen die Gäste eine Queen-Coverband zum kühlen Blonden serviert, die genau weiß was sie da tut. Zwar werden die ersten Songs noch etwas verhalten angehört, doch spätestens mit den ersten Tönen von „Radio Gaga“ wissen auch die unterkühlten Friesen was Sache ist. Von da an geht es nur noch steil bergauf, quer durch die umfangreiche Geschichte von Queen-Welthits. Die Frage, ob man „Bohemian Rhapsody“ nun Covern darf, kann oder sollte ist natürlich gerechtfertigt, Merqury meistern diese Aufgabe jedoch sehr anständig und werden so oder so von einigen Übereifrigen im Publikum übertönt. Die Show scheint kein Ende zu nehmen und führt jedem Besucher noch einmal vor Augen, wie viele Queen-Hits sich auch noch in den tiefsten Hirnwindungen festgesetzt haben. Zum Ende des Sets kommt erneut Radiomoderator Franky mit Umhang und Krone auf die Bühne um Merqury zu verabschieden.
Während der Umbauzeiten übernimmt er die Pausenunterhaltung und verteilt fleißig aufblasbare FFN Plastikhandschuhe, untermalt von den typisch nervigen Radiohits, die sich nicht wirklich in das musikalische Programm des Abends einfügen wollen. Aber bei der großen Menge Bier scheint das niemanden mehr zu stören.
Here come the Aliens!
Mit neuem Album im Gepäck hat 80er-Jahre Ikonie Kim Wilde ihren Weg in den platten Norden gefunden und versetzt die ein oder anderen Besucher zurück in ihre Jugend. Mit großer Band wirbelt die Gute über die Bühne und lässt sich die vergangenen 30 Bühnenjahre kaum anmerken. So liefert sie im engen schwarzen Fransenfummel eine energievolle Show, die nicht zuletzt durch ihre engagierten Mitmusiker tatkräftigt unterstützt wird. Im Vergleich zu Merqury ist der Sound jedoch recht dünn und kann nur bei Hits wie „Kids in America“ oder „Cambodia“ wirklich überzeugen.
Letzte Umbaupause. Fränky kehrt mit seinen Plastikmüllhandschuhen zurück und wirft diese erneut quer über das Brauereigelände, bevor endlich Madsen heraneilen um die Menge vor der Plastikflut zu retten und erneut Geschichte zu schreiben. Die übermäßig sympathischen Wendländer bringen Jung und Alt in Bewegung und sind sichtlich angetan vom goldgelben Produkt des Gastgebers, sodass der ein oder andere Song spontan umgedichtet wird.
Kommst du mit? Kommst du mit zu mir? Im Kühlschrank ist noch Jever.
Reime braucht ja auch echt keine Sau! Aber mehr Bier. Und mehr Musik. Und definitiv mehr Bier. Und niedliche Konfettikanönchen, deren Munition es kaum über den Bühnengraben hinausschafft. Aber irgendwie ist es auch genau das, was Madsen so sympathisch macht. Ihre Bescheidenheit und der Verzicht auf bombastischen Schnick Schnack oder durchchoreografierte Shows macht den Auftritt zum wohl ehrlichsten und fröhlichsten des Abends und das steckt an.
OH NEIN SCHON WIEDER istderSAMSTAGabendfastvorbeiundniemandtrinktalleinebier. Na klar könnte man nach dem Auftritt von Madsen noch Nachtbaden in der nahegelegenen Nordsee gehen, aber die Fässer auf dem Brauereihof geben auch noch eine Menge Bier her, sodass die jungen oder junggebliebenen Friesen noch länger auf dem Gelände verbleiben, um mit Fränky Party zu machen, bevor es am Montag auf dem Gelände mit den wichtigen Dingen des Lebens weitergeht: Neues, frisches, köstliches Bier produzieren.
Galerien (by Thea Drexhage bs! 2018):
- Atmo / Impressionen [14]