Review: Wir lieben Bosse (16.08.2024, Dresden)

Sommer + Sonne + Bosse = große Liebe. An einem wunderschönen Freitag spielt der Sänger Bosse in der Jungen Garde Dresden ein ausverkauftes Konzert vor 6000 Fans. Der Abend ist von Anfang an voller Energie, positiver Vibes und klarer Statements für Demokratie, Menschlichkeit und gegen all diejenigen, die diese gefährden. Diese Botschaften ziehen sich wie ein roter Faden durch das gesamte Konzert und begeistern die Fans – eine bunte Mischung aus Familien, Pärchen, Freundesgruppen und Alleingängern im Alter von 5 bis 60+ Jahren.

Bosse (by Kristin Hofmann bs! 2024)
Bosse (by Kristin Hofmann bs! 2024)

Auf ins Paradies!

Bosse (by Kristin Hofmann bs! 2024)
Bosse (by Kristin Hofmann bs! 2024)

Die typische Bosse-Energie ist allgegenwärtig. Seine Tanzmoves reißen das Publikum von den Sitzen und schaffen eine Atmosphäre, die so nur bei einem Bosse-Konzert entstehen kann. Ein besonderes Highlight ist die gemeinsame Performance des neuen Songs „Paradies“ mit dem Dresdner Kneipenchor. Als Bosse und der Chor gemeinsam auf der Bühne stehen, entsteht ein emotionaler und musikalisch beeindruckender Moment. Zuvor erzählt Bosse von der Entstehungsgeschichte des Liedes, von Nächten voller Bier und Pringles – kleine Einblicke in den kreativen Prozess, die das Publikum schmunzeln lassen und die Nähe zu dem sympathischen Sänger spürbar machen.

Und du bist heute Nacht unterwegs
Um zu schau’n, ob unter diesen drei Millionen
Jemand ist, der dich versteht

Bosse (by Kristin Hofmann bs! 2024)
Bosse (by Kristin Hofmann bs! 2024)

Ein magischer Moment des Abends ist Bosses Wanderschaft durchs Publikum während des Liedes „3 Millionen“. Mit einer Nähe und Offenheit, die kaum jemanden unberührt lässt, singt und springt er gemeinsam mit den Fans. Dieser Moment der Verbundenheit zwischen Bosse und seinen Fans zeigt, warum er als der Typ Mensch gilt, mit dem man einfach befreundet sein will – ein Freund, der zuhört, mit dem man lachen und ohne Hemmungen tanzen kann. Die Frage, ob es überhaupt möglich ist, Bosse und seine Musik nicht zu mögen, beantwortet sich an diesem Abend von selbst: Nein, das geht schlichtweg nicht.

Bosse ist ein Dresdner

Bosse (by Kristin Hofmann bs! 2024)
Bosse (by Kristin Hofmann bs! 2024)

Zwischen den Liedern erzählt Bosse immer wieder Anekdoten aus seinem Leben und von der Entstehung seiner Songs, oft mit einem Augenzwinkern. Besonders seine Bemerkung, dass er noch einmal ernsthaft mit seinen Eltern reden muss, ob er nicht doch aus Dresden stammt, sorgt für herzlichstes Lachen im Publikum.

Für alle, die im Dunkeln stehen, sieht das Helle heller aus

Bosse (by Kristin Hofmann bs! 2024)
Bosse (by Kristin Hofmann bs! 2024)

Aber Bosse denkt auch an diejenigen, die oft in der Masse untergehen. Den Song „Royales Morgengrau“ widmet er allen, die im Alltag übersehen werden, wie Pflegekräfte und andere stille Helden des Alltags. Während des Liedes verwandelt sich die Junge Garde in ein Meer aus Lichtern – ein Anblick, der für Gänsehaut sorgt und die tiefe emotionale Verbindung zwischen Künstler und Publikum unterstreicht.

Das Konzert scheint für Bosse kein Ende nehmen zu können. Fast jeder gespielte Song wird ausgiebig nachbearbeitet – akustisch oder a cappella, sodass nicht nur er, sondern auch seine Fans jede Minute bis zur letzten Sekunde auskosten. Zum großen Finale des Abends setzt Bosse dann noch einen drauf: Ein riesiger Konfettischwall schießt in den dunklen Dresdner Nachthimmel, während die Menge zum Song „Letzter Tanz“ wie ein großer Gummiball hüpft. Es ist schier unmöglich, sich den positiven Vibes von Bosse zu entziehen.

Also tanz, als wär’s der letzte Tanz

So endet ein Abend, der mehr ist als nur ein Konzert. Es ist eine Feier des Lebens, der Menschlichkeit und der Musik – ein Abend, der zeigt, dass Bosse nicht nur ein großartiger Künstler, sondern auch ein Mensch ist, mit dem man am liebsten die ganze Nacht durchtanzen möchte.

Bosse (by Kristin Hofmann bs! 2024)
Bosse (by Kristin Hofmann bs! 2024)

Galerien (by Kristin Hofmann bs! 2024):

Setlist Bosse:

  1. Der letzte Tanz (Slow version)
  2. So oder so
  3. Die Befreiung
  4. Das Paradies
  5. Ein Traum (mitKneipenchor Dresden)
  6. Alles ist jetzt (Acoustic)
  7. 3 Millionen
  8. Dein Hurra
  9. Royales Morgenblau (Acoustic)
  10. Sunnyside (Acoustic)
  11. Alter Strand (Acoustic)
  12. Augen zu, Musik an (Acoustic)
  13. Salzwasser
  14. Frankfurt Oder
  15. Vier Leben
  16. All-Time-Favourite
  17. Schönste Zeit
    Encore:
  18. Ich warte auf dich
  19. Der letzte Tanz

Links:
Bosse
Aust Konzerte (Veranstalter)
Junge Garde Dresden

Kristin Hofmann
Kristin Hofmannhttp://www.fotokatz.de/
Kristin Hofmann, das schnurrende Fotokatzl, ist uns von den Elbwiesen zwischen Nightwish und Lacrimas Profundere im Fotograben irgendwie zugelaufen. Das „Spätzchen“ fährt in der Regel nicht die Krallen aus, voll auf weißblaue Vierräder ab und hat die anderen sechs Nerdzwerge zwischen Datenkraken, Mediendschungel und Hexadezimal im Blinzelwettbewerb längst platt gemacht. Schnurrbart steht ihr übrigens nicht so gut wie DocMartens, aber irgendwas is’ ja immer. Bitte nicht füttern!

Weitere Artikel

Ähnliche Beiträge

Review: The Vision Bleak erzählen „Weird Tales and Other Haunting Stories“ – (03.11.2024, Dresden)

Es ist ein kalter Sonntagabend im November in Dresden....

Review: Rising From The North – Arch Enemy, In Flames und Soilwork (26.10.2024, Dresden)

Heute wird's heavy hoch drei! Bereits einige "heavy" Bands...

Review: Apocalyptica gegen den Herbstblues im Alten Schlachthof (12.10.2024, Dresden)

Der Herbst ist da. Der Sommer weg. Vorbei die...

Preview: The Vision Bleak mit „Weird Tales“ auf Tour [2024]

The Vision Bleak, die Meister des Horror Metal, ...