Review: Olé Olé, Aki Bosse, Olé – Tour-Abschluss-Sause im ausverkauften Lokschuppen (02.02.2020, Bielefeld)

Es ist die letzte Show der „Alles ist jetzt“ – Tour und was könnte es Schöneres geben, als so ein Konzert vor ausverkauftem Haus zu spielen. Bielefeld macht es möglich. 2.600 Menschen haben den Weg in den restlos ausverkauften Lokschuppen gefunden.

19.00 Uhr, Bosse betritt zusammen mit Valentine, seiner Backgroundsängerin, die heute mit ihrem Soloprojekt auch den Support spielt, die Bühne, stellt diese dem Bielefelder Publikum vor und nutzt die Chance, Werbung für ihre neue Single „Stromschlag“ zu machen. Mit 20 Minuten ist das Set sehr kurz angelegt, kommt aber beim Publikum sehr gut an.

Valentine (Foto: Rune Fleiter bs! 2020)

Der anschließende Umbau geht dann schnell und auch will man das Publikum nicht unnütz warten lassen. Nach nur 15 Minuten geht es weiter, Bosse und seine Band betreten unter lautem Jubel die Bühne. Nach einem kurzen Intro folgen die Songs „Wanderer“ und „Alles ist jetzt“ vom aktuellen Album und „Du federst“ aus dem Album Wartesaal von 2011. Bereits wenige Nummern später ist die Stimmung kaum noch zu toppen, einem Tourabschluss würdig. Eine Aufforderung zum mitmachen braucht das Bielefelder Publikum nicht, wenn der Beat passt wird halt mit geklatscht. Gesungen wird eh die ganze Zeit. Musikalisch wagt sich Bosse auch ab und zu an andere Genres wie Reggae oder Latin, welche die eh schon tollen live Varianten der Songs zusätzlich um einiges aufwerten und interessanter machen.

Was auch nicht fehlen darf, ist natürlich ein Ausflug ins Publikum. Zusammen wird gesungen, getanzt und gesprungen. Wer zu diesem Zeitpunkt noch nicht durchgeschwitzt war ist es definitiv jetzt.

Wir sind nicht die Beatsteaks, wir sind eine Pop Band. Da zieht man sich nicht aus.

Zurück auf der Bühne muss der durchgeschwitzte Monitor Empfänger von Bosse getauscht werden bevor es weiter geht. Wie zu erwarten rufen einige „Ausziehen, Ausziehen“. Da man sowas in einer Pop Band natürlich nicht macht, wie Bosse erklärt, bleibt das verschwitzte Shirt an. Um allen etwas Zeit zum durchatmen zu geben folgen unter anderem mit „Hallo Hometown“ ein paar ruhigere Songs.

Bosse (Foto: Rune Fleiter bs! 2020)

Im letzten Teil des Sets kommt mit „Augen zu, Musik an“ wieder etwas mehr Schwung in die Sache. Als das Lied vorbei ist, feiert das Publikum Bosse und seine Band als ob es schon der letzte Song des Abends gewesen ist. War es aber nicht. Danach stand tanzen mit Bosse auf dem Plan. Bis in die hinterste Ecke des Lokschuppens sind die Leute mit dabei und machen es dem Vortänzer Bosse gleich. Das kollektive Tanzen heizt den eh schon warmen Lokschuppen noch mehr auf und die Luftfeuchtigkeit ist auch nicht ohne. Bosse bittet deshalb die Securities, die schon während des gesamten Konzerts das Publikum mit Wasser versorgten, noch mal um Nachschub. Trotzdem hatten auch die Sanitäter einiges zu tun. Für alle ging es nach einer kurzen Pause mit Wasser und frischer Luft aber weiter.

Als vorerst letzten Song gibt es „Schönste Zeit“. Die Menge ist von Beginn an dabei und singt lauthals Wort für Wort mit. Nachdem Bosse seine Band vorgestellt hat, lässt er das Publikum den Rest des Songs allein zu Ende singen. Unter großem Applaus und einsetzenden Gesängen verlassen Bosse und seine Band zum ersten Mal die Bühne.

Olé Olé, Aki Bosse, Olé

Eine Stimmung wie im Fußballstadion, einfache „Zugabe, Zugabe“ Rufe gibt es hier nicht. Unter rhythmischem Geklatsche skandiert das Publikum „Olé Olé, Aki Bosse, Olé, Aki Bosse, Olé“, so, dass sich so mancher Fußballfan davon noch etwas abschauen könnte.

Bosse (Foto: Rune Fleiter bs! 2020)

Bei so einer Hingabe lassen sich Bosse und Band natürlich nicht zweimal bitten und kommen zurück auf die Bühne. Vier weitere Songs gibt es obendrauf. Den Anfang macht „Vier Leben“, das Publikum singt im Kanon den Background und selbst als das Lied vorbei ist unbeirrt weiter. Es folgt „Ich bereue nichts“ den Bosse im Duett mit Valentine singt und den Klassiker „Alter Strand“.

Dann folgt mit „Frankfurt Oder“ der letzte Song eines tollen Konzertabends. Nach nur wenigen Sekunden unterbricht Bosse aber das Lied, die Sanitäter müssen ein letztes Mal ran und sich um eine Person kümmern. Innerhalb von Sekunden sind Sanitäter wie auch Security bei der Person und bringen diese unter Applaus des Publikums aus der Menge. Nach dieser unfreiwilligen Unterbrechung geht es wieder weiter und das Konzert geht wie geplant mit einem Knall und ganz viel Konfetti zu Ende. Unter tosendem und nicht enden wollenden Applaus, verabschieden sich Bosse und seine Band nach gut zwei Stunden vom Bielefelder Publikum und in eine kleine Live Pause. Die nächsten Konzerte stehen erst Sommer auf dem Plan.

Galerien (by Rune Fleiter bs! 2020):

Bosse (Foto: Rune Fleiter bs! 2020)

Setlist Bosse:*

  1. Wanderer
  2. Alles ist jetzt
  3. Du federst
  4. Dein Hurra
  5. Robert de Niro
  6. Die Nacht
  7. Tanz mit mir
  8. So oder so
  9. 3 Millionen
  10. Istanbul
  11. Ich warte auf dich
  12. Hallo Hometown (acoustic)
  13. Augen zu, Musik an
  14. Die Befreiung
  15. Schönste Zeit
    Encore:
  16. Vier Leben
  17. Ich bereue nichts
  18. Alter Strand
  19. Frankfurt Oder
    * Keine Gewähr auf Vollständigkeit sowie Richtigkeit der Reihenfolge
Valentine (Foto: Rune Fleiter bs! 2020)

Setlist Valentine:*

  1. Mein Herz ist schöner
  2. Du bist besonders
  3. Flaschenpost
  4. Arm in Arm
  5. Stromschlag
    * Keine Gewähr auf Vollständigkeit sowie Richtigkeit der Reihenfolge

Links:
https://axelbosse.de
https://valentine-official.net

Rune Fleiter
Rune Fleiterhttp://www.rune-fleiter.de/
be subjective! music webzine est. 2001 Live-Berichte und Konzertfotos stehen bei uns im Fokus. Die richtigen Wort für neue Töne, musikalische Experimente, Stimmungen in Bildern gebannt, Mega Shows in neuen Farben. Der Atem in deinem Nacken, die Gänsehaut auf Deiner Haut, der Schweiß durchtanzter Nächte zum Miterleben und Nachbeben. Interviews mit Bands und MusikerInnen.  be subjective! aus der Musikszene für mehr Musikkultur. 

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