Wenn du denkst da kommt nichts mehr, kommt von irgendwo ein Wunsch daher. Eigentlich gilt diese Band seit 2007 als aufgelöst. Aber es gibt da immer noch dieses klitzekleine Glimmen des Feuers, fast unmerklich, fast erloschen. Und es gibt die Fans, die sich an Blumfeld erinnern, an gute Musik mit anspruchsvollen Texten. Und warum? Weil es Liebe ist. Die Fans fachen immer wieder das Feuer an und lassen nicht locker. Und taadaa, manchmal gehen Wünsche in Erfüllung.
Blumfeld wissen was Sie an ihren Fans haben und treten am 17.12.2017 auf dem Düsseldorfer Lieblingsplattenfestival mit ihrem Debut „Ich – Maschine“ auf. Wunder, wunder, wundervoll. Das ist wahre Liebe.
Dieser Abend muss Spuren hinterlassen haben. Distelmeyer und Co. haben sich wohl gedacht, da geht noch mehr, das war´s noch nicht. Warum nicht mal wieder auf Tour gehen? Nichts Großes, eine Tour durch kleine Clubs reicht. Gesagt getan. Die „Love Riots Revue“ ist in vollem Gange und viele Gigs sind ausverkauft.
Nach Auskunft des Veranstalters ist auch das Musikzentrum in Hannover ganz knapp vor sold out. An diesem sonnigen Tag, so kurz vor 30 Grad, weiß Mensch was ihn im Club erwartet. Die Hitze-Hölle. Anzahl der Personen durch Zehn teilen, das ergibt die Temperatur in Grad Celsius. Gefühlt sind das dann 46,8. Den Fans ist das egal. Trinkt mensch halt ein bisschen mehr, bewegt sich etwas weniger. Passt schon. Hauptsache Blumfeld.
Weil es Liebe ist
um das Gefühl zu beschreiben
und wie gut es ist
wenn es mit uns geschieht.
Man sagt: ich liebe Dich
um einander zu zeigen,
daß man glücklich ist
weil es den Anderen gibt
Blumfeld legen einfach mal los mit „Einfach los“. Wie sonst? Auf diese Schule geht mensch gerne. Die gute alte Hamburger. Guter tanzbarer Pop-Rock trifft auf guten Text. Hier trifft Sinn auf Verstand. Poesie auf Pop. Jochen Distelmeyer (Gesang, Gitarre), Andre Rattay (Schlagzeug) und Eike Bohlken (Bass) verstärkt um die Gitarristen Tobias Levin und Daniel Florey. Mehr Gitarren gleich mehr Druck. Das war der Plan der Band. Geht auf.
Distelmeyer ist tatsächlich im weißen Sakko und langem Hemd auf der Bühne. Das bleibt allerdings nicht lange so. Die Hemden des Herrn D. werden so was wie der Running Gag des Abends. Die gefallen einem Fan: „Die gibt’s allerdings nur in Berlin, kann ich aber vermitteln“, so Distelmeyer grinsend. Musikalisch geht es auf eine lange Zeitreise. Mal Songs von Blumfeld (“Aus den Kriegstagebüchern“), „Immer wieder“ oder natürlich „Weil es Liebe ist“. Hin und wieder mal ein eingestreuter Distelmeyer („Wohin mit dem Hass?“) oder „Er“. Die Temperatur steigt minütlich. Insgesamt gibt es tatsächlich vier Zugaben und zu jeder hat Jochen Distelmeyer ein anderes Hemd an (Hat er die ganze Kollektion?) Von einer Zugabe zur nächsten dauert immer etwas. Kommt er aus dem nassen, klebenden Hemd?
Klatschen, Klatschen, Weiterklatschen, Warten, Warten, bitte Warten. Mancher Fan verlässt schon die Sauna. Und kommt doch zurück. Denn da ist wieder Musik. Da geht noch was, geht noch mehr. Blumfeld kommen immer wieder. Aber auch dieser Abend geht irgendwann zu Ende. Aber eines bleibt. Die Liebe zu Blumfeld. Die kommen bestimmt wieder.
Galerien (by Michael Lange bs! 2018):
Setlist:
- Tchaikovsky: Dance of the Sugar-Plum Fairy
- Einfach so (Jochen Distelmeyer song)
- Von der Unmöglichkeit „Nein“ zu sagen, ohne sich umzubringen
- Immer wieder
- Ich – wie es wirklich war
- Pickelface ist back in town
- Aus den Kriegstagebüchern
- Wohin mit dem Hass? (Jochen Distelmeyer song)
- 2 oder 3 Dinge, die ich von dir weiß
- Er (Jochen Distelmeyer song)
- Weil es Liebe ist
- Eintragung ins Nichts
- Pro Familia
- Wir sind frei
Encore - Draußen auf Kaution
- Superstarfighter
- Die Diktatur der Angepassten
Encore - Tausend Tränen tief
- Verstärker / Electric guitars / Everytime we say goodbye
Encore - Kommst du mit in den Alltag
Encore - Zeittotschläger
- Old Nobody
Links:
www.blumfeld.de