Freitag, der 29.07.2016. Das war der Tag des Headbangings. Im idyllisch gelegenen Wasserschloss Klaffenbach bei Chemnitz sind an diesem Abend wohl so einige Vögel vom Baum gefallen. Die finnischen Cello-Rocker Apocalyptica und ihr nicht weniger headbanlastiger Support Dagoba brachten jeden Ziegelstein des Schlosses an diesem Abend zum Wackeln.
Doch bevor die Halsmuskulatur gelockert werden konnte, hieß es vor allem eins: Geduld bewahren. Aus aktuellem Anlass wurden intensive Sicherheitskontrollen durchgeführt. Zudem kreuzte ein Bahnübergang die mehrere hundert Meter lange Warteschlange. Die Polizei regelte vor Ort die reibungslose Überquerung und so konnte man Stück für Stück mit den fast starr gewordenen Beinchen Meter für Meter den Weg zum Einlasstor meistern.
Pünktlichst um 20 Uhr heizten die Franzosen Dagoba das gut durchmischte Publikum auf. Mit Metal vom Feinsten und allerhand um und auf die Ohren blieb hier keiner ruhig stehen. Einziger Wehmutstropfen: Durch die gründlichen Checks war die Zuschauerschaft leider nicht komplett vollständig.
Kurz nach 21 Uhr verdunkelte sich die Bühne dann erneut und es war Zeit für
“Are you ready for some fucking metal?”
Natürlich! Umgeben von dunkelroten Licht, schwebten Apocalyptica fast unaufällig mit ihren Cellos auf die Bühne und dann ging es auch schon los. Meisterlich und wie von Zauberhand bearbeiteten Eicca, Perttu und Paavo über eine Stunde ihre Cellos. Was von außen teilweise für Nichtsachkundige komplett unverständlich aussieht “Wie kann das alles einen Ton ergeben?” ist eine echte Meisterleistung von den virtuosen Musikern. Mit mehr als hundert Prozent Power und Headbanging pur bearbeiten die Drei ihre Instrumente und animierten dabei parallel noch ihr enthusiastisches Publikum.
Seek and destrooooooy…
Im Gepäck hatten die Finnen nicht nur Lieder ihres aktuellen Albums “Shadowmaker” und ihren Gastsänger Franky Perez (“I Don’t Care”, “I’m Not Jesus”), sondern natürlich auch den ein oder anderen Metallica Klassiker. Dass die Fans bei “Master Of Puppets” immer noch am meisten mitgegangen sind, wird die Band sicherlich nicht traurig gestimmt haben. Bei ihrer apokalyptischen Interpretation DER Metallica Ballade “One” sind dem einen oder anderen gewiss ein paar Tränchen über die Wange gelaufen. Doch Apocalyptica können nicht nur virtuos und leichtfüßig musizieren. Nein, sie sind auch äußerst sympathisch. Perttu überzeugte und punktete mit Ansagen in sehr gutem Deutsch mit allerhand bösem Witz (“Wir Finnen sind suizidgefährdet”). Sympathisch, praktisch, gut. Doch es gab auch “some classical shit” mit Edvard Krieg’s “Hall Of The Mountain King”, das man sich gar nicht oft genug anhören kann.
Fazit: Wenn der Weltuntergang kommt, dann sollten Apocalyptica in jedem Fall den Soundtrack dazu schreiben.
Setlist Apocalyptica
(Setlist von Pioneeripuisto, Finnland, 16.07.2016)
- Reign of Fear
- Refuse/Resist
- Grace
- I’m Not Jesus
- House of Chains
- Master of Puppets
- Inquisition Symphony
- Bittersweet
- Shadowmaker
- I Don’t Care
- Riot Lights
- Seek & Destroy
- Hall of the Mountain King
- Burger King
- One
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