Start Events Konzertberichte Review: Apocalyptica gegen den Herbstblues im Alten Schlachthof (12.10.2024, Dresden)

Review: Apocalyptica gegen den Herbstblues im Alten Schlachthof (12.10.2024, Dresden)

Apocalyptica (Foto: Kristin Hofmann bs! 2024)

Der Herbst ist da. Der Sommer weg. Vorbei die scheinbar niemals endenden Open Air Konzerte an den schönen Elbwiesen in Dresden. Doch kein Grund traurig zu sein. Denn im Jahr 1993 gründeten drei Finnen eine Band mit ihren Cellos, um gegen solche trüben Gemütszustände etwas zu unternehmen: Headbangen! Mit ihren klassischen Instrumenten bewaffnet, coverten Apocalyptica Metallica in voller Völle und fanden sehr schnell eine treue und begeisterte Fangemeinschaft. 28 Jahre nach ihrem ersten Album „Plays Metallica By Four Cellos“ erschien dieses Jahr die zweite Runde „Plays Metallica Vol. 2“. Endlich gibt’s wieder was fürs Genick! Und heute sind sie an einem Herbstsamstag im Alten Schlachthof Dresden und schauen sich mal so an, was die Dresdner in Sachen Genickkunst so drauf haben.

Bereit für Metallicaaaaaaaaa?

Apocalyptica (Foto: Kristin Hofmann bs! 2024)
Apocalyptica (Foto: Kristin Hofmann bs! 2024)

Pünktlich sind die Finnen heute wie die Deutschen. Schlag 21 Uhr wird es dunkel im großen Saal des Schlachthofs, das Publikum zum ersten Mal laut. Ein weißer Vorhang verdeckt das Bühnenbild und lässt sie Augen suchend hin und her gleiten. Mit „The Ectasy Of Gold“ vom italienischen Komponisten Ennio Morricone geht’s zwar erstmal ohne Metallica, aber sehr spektakulär los. Ein bisschen Irritieren ist drin bevor Eicca Toppinen, Perttu Kivilaakso und Paavo Lötjönen mit „Ride The Lightning“ über die Bühne krachend schweben.

Apocalyptica (Foto: Kristin Hofmann bs! 2024)

Wahrlich virtuos bearbeiten die drei ihre Instrumente. Dabei werden die Metallica-Lieder selbstverständlich nicht nur profan gecovert und nachgespielt. Apocalyptica geben jedem Stück ihre ganz eigene Note und lassen sich viel Zeit zum Improvisieren. Und fürs Singen sind heute die Dresdner zuständig. Das wird direkt ganz unmissverständlich zu Beginn des Konzerts verkündet und wenn Dresden eins gut kann: Dann Metallica singen! Und zwar richtig laut.

Apocalyptica (Foto: Kristin Hofmann bs! 2024)

Der große Saal des Alten Schlachthofs ist an diesem Abend wirklich verdammt gut drauf und besticht mit ohrenberauschender Lautstärke. Dazu wackeln und leuchten die Bühnenlichter und LEDs im Hintergrund im Takt, drei Cellos fliegen und spielen, Dresden ist metallicatechnisch extrem textsicher. Was für ein Gefühl!

Apocalyptica (Foto: Kristin Hofmann bs! 2024)

Apocalyptica bearbeiten ihre Cellos bis zum Get No. Da auch die stärkste Nackenmuskulatur mal etwas Entspannung braucht, gehen es die drei mit ihrer Interpretation „The Call Of Ktulu“ etwas gemächlicher an. Im Galoppschritt schreiten die „Four Horsemen“ aber direkt wieder über die Schrammelkante und sorgen für tausende Arme und Haare in der stickigen Luft.

Apocalyptica (Foto: Kristin Hofmann bs! 2024)

Je später der Abend, desto bekannter die Stücke. Zum großen Finale zählt sicherlich „Nothing Else Matters“, das fast jeden dazu verleitet das Smartphone rauszuholen und zu filmen. Würde es Standing Ovationen bei Stehkonzerten geben – Das wäre eine! Wer noch Stimme hat, der grölt natürlich so laut mit wie er kann. Für „Seek & Destroy“ werden schließlich auch noch die verbleibende Kräfte in allen Körpern benötigt. Nach einer kurzen Pause und dem Intro vom Video zu „One“ gibt es eine Atmen-, aber keine Denkpause. So zeigen die Bilder auf den LEDs die Zerstörung und das Leid eines jeden Krieges. So lassen Apocalyptica den energischen Abend mit allerhand Cello-Metal auf eine wunderbare Weise sanft enden.

Galerie (by Kristin Hofmann bs! 2024)
Apocalyptica (12.10.2024, Dresden) 

Apocalyptica (Foto: Kristin Hofmann bs! 2024)

Setlist:

  1. The Ecstasy of Gold (Ennio Morricone cover) (Intro)
  2. Ride the Lightning
  3. Enter Sandman
  4. Creeping Death
  5. For Whom the Bell Tolls
  6. Battery
  7. The Call of Ktulu
  8. St. Anger
  9. The Four Horsemen
  10. Blackened
  11. Master of Puppets
  12. Nothing Else Matters
  13. Seek & Destroy
    Encore:
  14. One

Links:
Apocalyptica
Aust Konzerte (Veranstalter)

Die mobile Version verlassen