Nur weil sich der Sommer dem Ende entgegen neigt ist es noch lange kein Grund, mit den Open Airs aufzuhören. Das Kollektiv Club 100 sorgt schon seit Beginn des Jahres für ausreichend Kulturnachschub. Erst im Stream, nun auch live und draußen mit Publikum. Für den Gig der Antilopen Gang auf ihrer Insolvenzverschleppungstour haben sich der Tower Musikclub und Koopmann Concerts zusammengeschlossen, denn die neue Open Air Reihe des Club 100 beruht auf einem solidarischen Konzept, bei welchem sich immer zwei Veranstalter Planung und Einnahmen teilen.
Die Plätze in Bremerhaven sind begrenzt. Nur wenige Stühle mit viel Abstand sind auf dem großen Platz vor der Bühne aufgestellt. Das Gute: am Platz darf ohne Maske gestanden und getanzt werden – und diese Möglichkeit wird direkt ab dem ersten Song angenommen.
Zu „Pepsi und Basmatireis“ galoppieren die Antilopen auf die Bühne und haben die Crowd sofort im Griff. Ab da geht es rasant und mit gewohntem Witz durch das Set. Das erste Highlight sicherlich „Fick die Uni“ bei welchem DJ Jenny Sharp den Bass so sehr ballern lässt, dass schon fast sowas wie Clubstimmung aufkommt. Das Einzige was fehlt? Der Pogo – aber das ist mit 1,5m Sicherheitsabstand eben schwer.
Während die Antilopen Gang politisch noch nie ein Blatt vor den Mund genommen hat ist auch an diesem Abend sichtbar, dass die Soloplatte „Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt“ von Danger Dan für den ein oder anderen neuen Gast gesorgt hat, der sich sichtlich beeindruckt zeigt vom Bühnengeschehen. Daher dürfen natürlich auch ein paar Solonummern nicht fehlen. Danger Dann nimmt Platz am Reiseklavier und spielt „Lauf davon“, „Trotzdem“ und „Das ist alles von der Kunstfreiheit gekdeckt“ bevor sich Koljah und Panik Panzer für den Enkeltrick dazugesellen und der vierten Antilope NMSZ Tribut zollen.
Die Musiker sind gut aufgelegt und scheinen sich so gut es eben geht mit der Eigenheit von Coronakonzerten arrangiert zu haben. Die Witze sitzen, das Publikum lässt sich animieren zum Arme schwingen und mitsingen. Kurze Verschnaufpause nach „Verliebt“ bevor sich die der Zugabenblock auf dem „Anti Alles Aktion“ Höhepunkt hineinsteigert. Wie war das noch gleich mit dem Pogo? Ein grandioser Abschluss, so grandios, dass sich die Bremerhavener*innen nichtmal ansatzweise dazu bewegen lassen den Platz zu räumen. Danger Dan muss nochmal ran.
Wunschkonzert mit Bier und Kippe am Klavier.
Kurzerhand habe er erfahren, dass er in 14 Tagen auf einem Hochhaus in Bremen spielen muss/darf und bis dahin müssen die Solostücke natürlich sitzen. Das Publikum wünscht sich dieses und jenes. „Nee, der ist so schwer“, winkt Danger Dan lachend ab und haut ein letztes mal an diesem Abend zum wundervollen „Eine gute Nachricht“ in die Tasten.
Ich hab ’ne gute Nachricht und ’ne schlechte auch
Zuerst die schlechte: „Wir zerfall’n zu Staub
Wir werden zu Asche, kehren in das Nichts
Zurück, aus dem wir alle einst gekommen sind“
Galerie (by Thea Drexhage bs! 2021):
Setlist:
- Pepsi und Basmatireis
- DIE KYNGZ SIND BACK
- Army Parka
- Pizza
- Wünsch dir nix
- Patientenkollektiv
- Fick die Uni
- Trenn Dich
- Beate Zschäpe hört U2
- Lied gegen Kiffer
- Lauf davon(Danger Dan)
- Trotzdem(Danger Dan)
- Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt(Danger Dan)
- Enkeltrick
- 2013
- Der Ruf ist ruiniert
- Verliebt
Encore: - Dirty Chai
- Smauldo
- Anti Alles Aktion
Encore 2: - Eine gute Nachricht (Danger Dan)
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