Review: Amon Amarth – Wikinger-Spektakel mit Grand Magus & Testament (29.10.2016, Hamburg)

Das zweite Konzert der aktuellen Amon Amarth „Jomsviking“ Europa Tour. Hamburg. Sporthalle. Den Tourauftakt gab es zuvor in Oberhausen, wo Amon Amarth in einer ausverkauften Halle spielten. Zwar nicht ausverkauft, aber so rappelvoll war die Sporthalle in Hamburg wegen eines Konzertes schon lang nicht mehr. Auf der Tour der Jungs von Amon Amarth ist Hamburg der einzige Konzertort in Norddeutschland und das machte sich deutlich bemerkbar.

Als ersten Support haben Amon Amarth ihre schwedischen Kollegen Grand Magus mitgebracht, die sich eher in den Genres Hard und Stone Rock wiederfinden.

Testament (Foto: Michael Hellwig bs!)
Testament (Foto: Michael Hellwig bs!)

Mit Thrash Metal aus San Francisco ist das Publikum durch den zweiten Support auf Amon Amarth eingestimmt: Testament stürmen die Bühne und erobern die Fangemeinde mit ihren harten Riffs. Der Hintergrund ist dabei passend zum neuen Album (released am 28.10.16) mit dem Titel „Brotherhood of the Snake“ mit der riesigen dreiköpfigen Kobra dekoriert. Von aggressivem Shouting bis hin zu melodiösem Gesang wird hier alles geboten. Alte Titel wie „Into the Pit“ werden neben den Songs vom neuen Album zum Besten gegeben. Vor allem „The Pale King“ überzeugent. Nichtsdestotrotz hätte der Sound etwas sauberer abgemischt werden können.

Szenenwechsel: Die Schlangen muss weichen und den ZuschauerInnen ist klar, warum die vorherigen Bands nur einen eher begrenzten Platz auf der Bühne zur Verfügung hatten. Das Bühnenbild von Amon Amarth ist hinter der Leinwand bereits aufgebaut. Und das lohnt sich: Nur 15 Minuten Wartezeit zwischen Vorband und Hauptact sind schon eine beachtliche Leistung.

Mit den Zeilen „Our ships await us by the shore, time has come to leave“ aus „The Pursuit of Vikings“ wird das Publikum auf eine Reise durch die nordische Mythologie mitgerissen. Tatsächlich prangt ein überdimensionaler Wikingerhelm auf der Bühne, auf dem das Schlagzeug positioniert ist. Zu diesem Zeitpunkt ist der Hintergrund noch schlicht schwarz.

Geniale Licht- und Feuereffekte unterstrichen stimmungsvoll den Melodic Death Metal.

Nach einigen Liedern wechselt der Hintergrund: In strahlend grünes Licht getaucht ist ein muskulöser Wikinger mit kampfeslustigem Ausdruck in einer verregneten Meerszenerie zu sehen. Durch das Segel und die Positionierung der Leinwand wirkt es so, als wäre der riesige Helm nun ein Wikingerschiff – bereit zum Ablegen. Thematisch passend zu den darauffolgenden Songs.

Amon Amarth (Foto: Michael Hellwig bs!)
Amon Amarth (Foto: Michael Hellwig bs!)

Die Szenerie im Hintergrund verändert sich im Laufe der Show mehrmals, so dass der Bezug zu den Songs bleibt. Auch die Wikinger-Statisten, die zeitweise auf den Podesten rechts und links der Hörner stehen, wechseln ihre Waffen und Schilder passend zu den Songs: Ebenso den Song „One Thousand Burning Arrows“ verleihen sie mit Pfeil und Bogen ausgerüstet das richtige Feeling. Später halten sie auch Fahnen in den Händen. Ja, die Bezeichnung „Show“ ist in diesem Fall richtig gewählt: Es gibt nicht nur Fantastisches für die Ohren, sondern auch jede Menge zu sehen. Alles ist perfekt aufeinander abgestimmt.

Amon Amarth (Foto: Michael Hellwig bs!)
Amon Amarth (Foto: Michael Hellwig bs!)

Klassiker wie „Death in Fire“ und „Guardians of Asgaard“ heizen dem Publikum buchstäblich ein. Sie durch eine Feuershow abgerundet und die Metaler werden vom Headbanging der Band auf der Bühne mitgerissen. Doch auch die neue Songs begeistern das Publikum. Der Song „Raise your Horns“ bringt die Menge dazu, ihre eigenen Trinkhörner im Takt der Melodie zu erheben und mit dem Sänger Johan Hegg, der bereits die ganze Zeit sein riesiges Trinkhorn am Gürtel trägt, gemeinsam zu trinken.

Ein episches Konzert braucht auch ein episches Finale: Für den letzten Song „Twilight of the Thunder God“ wird erneut die Szenerie variiert: Gewitter zieht auf, ein Mond ist auf der Leinwand zu sehen und riesiger Drache gegen den Johan Hegg mit einem Hammer kämpfen wird, erscheint. Diese Szenerie wird durch Feuershow und einige Donnerschläge abgerundet.

Alles in allem ein hören- und sehenswertes Spektakel für das es sich definitiv lohnt, ein paar Kilometer mehr bei der Anreise in Kauf zu nehmen.

Danke für den Bericht an Jeanie Wolf.

Galerien:

Amon Amarth (Foto: Michael Hellwig bs!)
Amon Amarth (Foto: Michael Hellwig bs!)

Setlist Amon Amarth:

  1. The Pursuit of Vikings
  2. As Loke Falls
  3. First Kill
  4. The Way oft he Vikings
  5. At Dawns First Light
  6. Cry oft he Black Birds
  7. Deceiver of the Gods
  8. On A Sea of Blood
  9. Destroyer oft he Universe
  10. Death in Fire
  11. One Thousand Burning Arrows
  12. Father of the Wolf
  13. Runes to my Memory
  14. War of the Gods
  15. Raise your Horns
  16. Guardians of Asgaard
  17. Twilight of the Thunder God

Links:
www.amonamarth.com
www.testamentlegions.com
www.grandmagus.com

be subjective!
be subjective!https://www.be-subjective.de
be subjective! music webzine est. 2001 Live-Berichte und Konzertfotos stehen bei uns im Fokus. Die richtigen Wort für neue Töne, musikalische Experimente, Stimmungen in Bildern gebannt, Mega Shows in neuen Farben. Der Atem in deinem Nacken, die Gänsehaut auf Deiner Haut, der Schweiß durchtanzter Nächte zum Miterleben und Nachbeben. Interviews mit Bands und MusikerInnen.  be subjective! aus der Musikszene für mehr Musikkultur. 

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