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Review: Alex Mofa Gang – Manchmal springt der Funke einfach nicht über (13.12.2019, Bremen)

Alex Mofa Gang (Foto: Thea Drexhage bs! 2019)

Kennt ihr das Gefühl? Normalerweise ist man nach einem Konzert euphorisch benommen und vor allem eins: Traurig wenn es zu Ende geht. So läuft es bestenfalls. Dass dies nicht immer zutrifft, spürte man leider bei Alex Mofa Gang in Bremen. Zugegeben, das bremische Publikum ist oft etwas schwierig und nordisch unterkühlt, trotzdem hätte man im Vorfeld von diesem Abend mehr erwartet.

Finder (Foto: Thea Drexhage bs! 2019)

Den Beginn macht die recht junge Band Finder. Und schon da wird es problematisch. Man möchte die Jungs wirklich mögen, denn was sie technisch abliefern ist einwandfrei. Auch die Stimme von Jochen Gros ist wirklich toll, aber in Verbindung mit der Art des Songwritings der Band, sorgt diese auch dafür, dass die Nummern vor allem live viel zu pathetisch klingen und somit ganz unterschiedliche Reaktionen bei den Hörern auslösen. Das Set startet gemächlich am Keyboard. Kann man machen, aber zum warm werden reicht das nicht. Als es mit „Macht euch kaputt“ weiter geht, sieht die Sache schon etwas anders aus. Es wird laut und schnell, ne wirklich gute Nummer, so hat man sich das vorgestellt. Leider bleibt es bei diesem einen Song. Beim Rest des Sets wird wieder drei Gänge zurückgeschaltet und dem Publikum damit jegliche Chance genommen, für Alex Mofa Gang richtig in Fahrt zu kommen.

Alex Mofa Gang (Foto: Thea Drexhage bs! 2019)

In der Umbaupause hört man die Leute reden, darüber, wie weit sie für dieses Konzert gefahren sind und wie lange sie Alex Mofa Gang schon hinterher reisen. Das spricht natürlich für Qualität und setzt die Messlatte für diesen Abend sehr hoch. Die Band hat auf jeden Fall Bock, ist bester Dinge und dreht die Verstärker noch ein paar Nummern lauter. Gut so. Sie erzählen, dass sie schon kurz nach Beginn ihrer Karriere im Tower spielten, nur vor weniger Leuten. Was stimmt, denn an diesem Abend ist der Tower voll. Die Gäste allerdings sind eher steif in der Hüfte, selbst wenn sich die Musiker ins Publikum werfen bleibt die Beteiligung so wenig wie möglich und so viel wie nötig. Uns so zieht es sich durch den ganzen Abend, egal ob bei alten oder neuen Songs oder dem wirklich coolen Marteria Cover von „Endboss“. Es fehlen, trotz wirklich guter musikalischer Leistung, die Highlights und der Abend zieht sich hin wie Kaugummi. Ein Gefühl von „Schade, dass es schon vorbei ist“ kommt zumindest bei uns nicht auf.

Galerien (by Thea Drexhage bs! 2019):

Alex Mofa Gang (Foto: Thea Drexhage bs! 2019)

Links:
Finder
Alex Mofa Gang

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Thea Drexhage hat Salma Hayek einiges voraus! 10 mm. Wie die meisten Frauen der Redaktion, Duffy, Beth Ditto, Joan Rivers oder Angus Young kann sie die MusikerInnen aus dem Bühnengraben also völlig problemlos sehen, wenn jemand ihren Hocker trägt, wird aber - das hat sie mit Salma dann doch wieder gemein - dennoch viel zu oft auf Ihre Körpergröße, ihre Mähne und ihre leicht misanthropischen Anflüge reduziert. Damit sie also nicht im nächstbesten Titty Twister von Sonnenunter- bis Sonnenaufgang Menschenmengen und Bläser mätzelt, halten wir “Aggro-Thea”, die zuvor ganze Landstriche in Mecklenburg Vorpommern ausgerottet hat, halbtags im spießbürgerlichen Oldenburger Exil an der langen Leine. Seither legt sich die scheißpünktliche existentialistische Besserwisserin analog mit Sartre, Camus & Kodak an und ja, auch wir müssen neidlos zugestehen, dass der Instagram-Account ihrer beiden Katzen “Salma” und “Hayek” mehr Follower pro Tag hat, als unser webzine im ganzen Jahr.
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