Start Events Konzertberichte Review: Hätte, wenn und Adel – Adel Tawil live (10.01.2020, Hannover)

Review: Hätte, wenn und Adel – Adel Tawil live (10.01.2020, Hannover)

Adel Tawil (Foto: Michael Lange bs! 2020)

Events in dieser Größenordnung unterliegen in der Regel einem klaren Ablaufplan. Beginn (in diesem Fall 19:30 Uhr), ein, zwei Vor-Bands mit jeweils so ungefähr 25 Minuten Auftrittszeit, dann der Hauptact, so 2 Stunden (je nach vorhandenem Songmaterial) und schön war´s. Laut Plan sollte der Support um 19:55 Uhr beginnen. Wenn mensch also rechtzeitig da ist, reicht es um 19:50 Uhr die Swiss Life Hall als Ort des Geschehens aufzusuchen, den Gig sich anzuhören und gut wars. Gesagt, getan und uuups, Überraschung. Tja so ist das dann manchmal.

Hätte, wenn und…

Tim Kamrad (Foto: Torsten Volkmer bs! 2018)

Hätte, hätte, Fahrradkette. Tim Kamrad hat seinen Auftritt, früher als geplant und angekündigt, angefangen und so ist man in der Halle, als tatsächlich das letzte Lied des Newcomers schon läuft. Schade, schade Schokolade. Was hat mensch verpasst? Nun ja. Tim Kamrad ist kein Unbekannter in Hannover, hat er doch schon im März 2018 den Einheizer für Sunrise Avenue gegeben. Der 22-jährige Wuppertaler scheint als Support eine Bank zu sein. Was hat mensch verpasst? Seine Hits wie „Changes“, „Ruin Me“ und „Down & Up“ haben Hitpotenzial. Hier treffen eingängige Pop-Melodien auf Elemente aus Funk und Soul. Das entzückt nicht nur seine Fans sondern auch die Radio-Macher.

Tim Kamrad (Foto: Torsten Volkmer bs! 2018)

Ja was soll´s? Zum Glück kommt der Westfale mit seiner Band bald wieder nach Hannover. Am 19.03.2020, Musikzentrum Hannover, Einlass.19:00 Uhr, Beginn: 20:00 Uhr. Merken, der Beginn ist um 20:00 Uhr.

Hätte, wenn und Adel…

Adel Tawil (Foto: Michael Lange bs! 2020)

Adel Tawil gehört mit Sicherheit zu den Menschen, die am politischen Weltgeschehen interessiert sind. Ganz kurz nach Ende der Tagesschau kommt er mit zwei Gitarristen auf die Bühne und dann geht’s los. Ja gehen ist hier wörtlich zu nehmen. Aber voran kommt hier keiner.

Adel Tawil und seine Bandkollegen gehen auf kleinen Laufbändern. Auf der Stelle. Na gut, der Opener heisst „Liebe to go“. Da passt dieser AufderStelleGoGag irgendwie.

So hab ich es mir gewünscht
Alles passt perfekt zusammen
Weil endlich alles stimmt
Und mein Herz gefangen nimmt

Adel Tawil (Foto: Michael Lange bs! 2020)

Zum zweiten Lied („DNA“) wird dann auch seine „Restband“ auf einer Plattform auf die Bühne geschoben. Los geht’s. Auf der Bühne sind sie jetzt zu Acht. Ab jetzt bleibt keiner mehr auf der Stelle stehen. Die Bühne ist in Caré-Form gebaut. Sieht man auch nicht oft. So hat man auch von der Seite einen Einblick auf das Geschehen. Gut 4000 Menschen sind in die Swiss-Life-Hall gekommen. Zweite Station der „Alles lebt“-Tour. Adel Salah Mahmoud Eid El-Tawil, wie der Wahl-Berliner komplett und in voller Länge heißt, war nicht immer solo unterwegs. Erste Meriten heimste der Ägypt-Tunesier bei der Boy-Band „The Boyz“ ein, bevor er dann mit Annette Humpe als „Ich + Ich“ durchstartete. Nach dem Humpe-Hype hat Adel Tawil einfach mit dem weitergemacht, was bisher auch schon erfolgreich war: feinster Deutsch-Pop. Jetzt nur nicht mehr als Duo sondern als ICH. Solokünster, Songwriter und Produzent. Drei Alben nennt er bereits sein eigen. Geliebt von den Fans und vom Radio. Eher zerrissen von den Kritikern. Aber letztendlich wird ein Künstler am Erfolg gemessen. Den hat er.

Adel Tawil (Foto: Michael Lange bs! 2020)

Seine Songs sind Mitsinghymnen. „Vom Selben Stern“, „Stark“, „Stadt“ oder „Ist da jemand“. Egal was der Mann anfängt oder mit wem (Sido, Prinz Pi) er einen Song aufnimmt, alle Hits sind irgendwie Bombe. Apropos Bombe. Tawils Erzählung eines auf Hawaii selbst erlebten Atombomben-Fehlalarms lässt aufhorchen. „Was ich davon mitgenommen habe“, sagt er, „ist, dass es nicht selbstverständlich ist, dass wir in Frieden leben. Wir müssen für Frieden und Toleranz kämpfen.“

Adel Tawil (Foto: Michael Lange bs! 2020)

Das viele Fans die ganze Zeit mit ihren Handy beschäftigt sind, um zu filmen oder Fotos zu machen , ist der Stimmung etwas abträglich. Besser wäre es hier ein Foto mit dem Herzen zu machen und stattdessen Mitzuklatschen und zu Singen. Aber die Stimmung ist trotzdem sehr gut. Und um eine Gänsehautstimmung zu erzeugen, ist Handylicht immer gut. Bei „Wir bringen die Welt zum Leuchten“ geht Adel Tawil ins Publikum. Fannähe wird hier ganz groß geschrieben. Einmals durchs Publikum ist pures Vergnügen, für wirklich alle Beteiligten. Zum Höhepunkt und Schluß des Konzertes holt Tawil noch Youtuberin und Sängerin Peachy (bürgerlich: Ina Reni Alexandrow) auf die Bühne, mit der zusammen er das Lied „Tu m’appelles“ performt. Ende gut, alles gut. Zum Schluss bedankt er sich bei allen Personen, die diesen Abend mit gestaltet haben. Er erwähnt hierbei nicht nur sein Team sondern auch die Jungs von der Sicherheit, das Personal hinter den Tresen, die Menschen am Einlass, die Damen an den Garderoben und, und, und. Das hat Stil, das hat Grösse. Adel Tawil wird wiederkommen. Dann mit noch mehr Hits. Das steht fest. Ohne Wenn und Aber.

Galerien (by Michael Lange bs! 2020):

Links:
www.timkamrad.com
www.adel-tawil.de

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