Am Freitag wurde das Yellow Jockey Open Air durch Nico Santos eröffnet. Das dreitägige Event feiert in diesem Jahr seine Premiere an der Galopprennbahn Bad Harzburg und schließt sich an die traditionelle Galopprennwoche an. Gelegen in einer tollen Kulisse inmitten des Harzes bietet das Gelände eine optimale Voraussetzung für tolle Konzerte.
Wer das Radio anstellt, kommt an Nico Santos einfach nicht vorbei. Der Mann ist eine Hit-Maschine mit zahlreichen Gold- und Platinauszeichnungen und schreibt nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere Künstlerinnen und Künstler. Eingängig, zum Mitsingen und tanzbar – so präsentierte sich auch die Show an der Galopprennbahn.
Eröffnet wurde der Abend von Clide, der für den kurzfristig erkrankten Levent Geiger einsprang. Er spielte bereits Shows in Los Angeles und London, da ist es nur logisch, auch mal ins tolle Bad Harzburg zu kommen. In seiner ca. 30-minütigen Show schaffte er es, das Publikum abzuholen und zu begeistern. Wie er selbst erklärte, schreibe er am liebsten traurige Songs, doch auch die können wunderbar wirken. Immer wieder bezog Clide die Fans mit ein und animierte sie zum Mitsingen.
Vorhang auf!
Pünktlich um 20 Uhr fiel dann der Vorhang für Nico Santos. Wenn man die Show mit „Play With Fire“ beginnt, darf natürlich auch echtes Feuer nicht fehlen. Das sorgte für ein spektakuläres Bühnenbild und einen heißen Beginn. Seine zahlreich erschienenen Fans, die zum Teil schon am Vortag am Einlass campiert hatten, gingen das Energielevel von Anfang an mit.
Man merkte Nico sofort an, dass er in seinem Element ist. Seine gute Laune, seine Stimme, die Bühnenshow und seine Moves transportierten eine Energie, die bis in die hintersten Sitzplätze zu spüren war. Immer wieder war in einigen Songs auch seine Hingabe für den King of Pop Michael Jackson hörbar.
Immer wieder interagierte Nico mit dem Publikum und suchte aktiv den Kontakt. Gemeinsames Hüpfen stand ebenso auf dem Programm wie lautstarkes Singen. Während seitlich der Bühne langsam die Sonne unterging und den Himmel in eine tolle Kulisse verwandelte, verließ die Band die Bühne und Nico setzte sich alleine an das Klavier. Er erzählte von seinem besten Jugendfreund auf Mallorca, der bei einem Unfall ums Leben kam. Für ihn schrieb er die emotionale Ballade Walk In Your Shoes. Der Bruch könnte nicht größer sein, als im Anschluss mit Candela ein spanisch klingender Gute-Laune-Tanz-Song gespielt wurde, den Nico gemeinsam mit Alvaro Soler herausbrachte.
Für Weekend Lover bereitete die Crew große Luftballons vor, die während des Songs in das Publikum geworfen wurden und vor allem die vielen anwesenden Kinder begeisterten. Außerdem wurde es mal wieder Zeit für einen Chor, wofür das Publikum kurzerhand in zwei Hälften geteilt wurde. Das Bad Harzburger Publikum hat Nico Santos dabei nicht enttäuscht und seine Gesangsqualitäten bewiesen. Kurzerhand entschied er sich auch, ins Publikum zu gehen. Er zeigte sich nahbar und machte sogar einige Selfies. Bis auf die Tribüne kämpfte er sich vor und war so auch den Leuten nah, die weit weg von der Bühne saßen.
Nach nicht ganz zwei Stunden endete ein toller Sommerabend und erster Veranstaltungstag beim Yellow Jockey Open Air. Kurzweilig, abwechslungsreich und für die ganze Familie, schaffte es Nico gemeinsam mit seiner Band, eine beeindruckende Show voller guter Laune zu zaubern.
Im Regen tanzen mit Wincent Weiss
Für den zweiten Tag an der Galopprennbahn stand Popstar Wincent Weiss auf dem Programm. 6.500 Fans wollten sich das nicht entgehen lassen und standen zum Teil bereits am Vortag am Einlass, um sich die besten Plätzen in der ersten Reihe zu sichern.
Eröffnet wurde der Abend um 19 Uhr von Sophia, die mit ihrer super schönen Stimme und ehrlichen Texten von Beginn an überzeugen konnte. Viele Fans waren sehr textsicher und zauberten der Künstlerin immer wieder ein Lächeln aufs Gesicht. Bekannt wurde sie durch Plattformen wie TikTok und Instagram, auf denen sie ihre Videos hochlud und prompt positive Resonanz erzielte. Sie hatte ein 30-minütiges Set vorbereitet, das Leichtigkeit versprühte und perfekt auf den Hauptact vorbereitete.
Während der Umbaupause zeigte sich eine dunkle Wolke am Himmel, die gefährlich Richtung Eventgelände aufzog. Die Hoffnung, sie würde vorbei ziehen, zerschlug sich, als kurz vor 20 Uhr die ersten zarten Tropfen fielen. Als Wincent Weiss unter dem orangenen Vorhang hervorkletterte, um nur mit seiner Gitarre akustisch das Konzert zu eröffnen, öffneten sich die Himmelsschleusen und ein kräftiger Schauer prasselte auf das Publikum. Der Vorhang fiel und die Show konnte energiegeladen starten.
Von Sekunde eins an waren seine Fans zuverlässig zur Stelle. Trotz strömendem Regen und teils ohne Regenschutz tanzten und sangen die, feierten ihr Idol und sorgten für eine ausgelassene Stimmung. Viele hielten Plakate hoch und baten um Selfies oder Autogramme. Wincent legte eine unglaubliche Spielfreude an den Tag und suchte immer wieder den Kontakt zu den Gästen. Er bewegte sich im Bühnengraben und sprang mehrfach ins Publikum, um noch mehr Menschen hautnah teilhaben zu lassen.
Immer wieder wandte sich Wincent auch mit weisen Worten an sein Publikum und hoffte dabei, insbesondere die junge Social-Media-Generation zu erreichen. Er sprach die Gefährlichkeit von Social Media an, klärte auf und empfahl, sich an der realen Welt zu orientieren. Außerdem erzählte er im Laufe des Abends von einer dunklen Phase in seinem Leben, in der er sich schließlich therapeutische Unterstützung holte.
Neben einem energiegeladenen ersten Set mit mehrfachem Einsatz von Pyrotechnik, folgte ein akustischer Teil, den die Band gemeinsam auf dem Bühnensteg begann. Anschließend ging es, inklusive Band, erneut quer durchs Publikum. Das Ziel war diesmal die Tribüne, auf der die Band das nächste Lied spielte, um so auch den Menschen nah zu sein, die das ganze Konzert über am weitesten weg sind. Zurück auf der Bühne folgten dann zwei Medleys deutscher Songs, für die Wincent in einen von den Fans mitgebrachten lila Rock schlüpfte und einen rosa Hut aufsetzte. Der Mann ist sich für nichts zu schade und Traditionen wollen aufrecht erhalten werden.
Natürlich durfte auch „Feuerwerk“ im Set nicht fehlen. Diesen Song hob man sich bis zum Schluss auf und nahm es wörtlich. Hinter der Bühne wurde ein großes Feuerwerk gezündet, auf der Bühne war ebenfalls immer wieder Feuer und die Fans waren begeistert.
Nach knapp zwei Stunden endete eine wirklich tolle Show. Immer wieder gab es Pyro, Wincent trug eine feuerfeste Jacke, die sich entzündete, Luftballons wurden ins Publikum geworfen und eine Fanaktion mit 4.000 Herzen, deren Vorbereitung ganze vier Wochen dauerte (!), machten den Abend zu einem tollen Erlebnis für jedes Alter. Auch der anfängliche Regen konnte die Stimmung nicht kippen – ganz im Gegenteil. Er sorgte für ein besonderes Flair.
The BossHoss in Bad Harzburg
Der dritte Tag beim Yellow Jockey Open Air stand im Zeichen der Cowboys von The BossHoss. Die siebenköpfige Band mit seinen zwei bekannteren Frontmännern Alec Völkel und Sascha Vollmer befindet sich derzeit auf ihrer „Twenty F**king Years“ Sommertour und feiert ihr Jubiläum. Seit zwei Jahrzenten toben sie sich im Country-Rock aus und haben eine große Fangemeinde angezogen.
Der Regen vom Vortag hatte sich glücklicherweise verzogen, sodass der letzte Konzerttag im Trockenen stattfinden konnte. Direkt vom ersten Song an rissen The BossHoss eine sehenswerte Bühnenshow ab. Insbesondere Frontmann Alec Völkel versteht es, durch Mimik, Gestik und Posing auf sich aufmerksam zu machen und die Menge zu unterhalten. Bereits beim dritten von insgesamt 17 Songs wurde das erste Mal Feuer eingesetzt.
Insgesamt war das Konzert sehr abwechslungsreich und kein Bandmitglied verschwand im Schatten der beiden Frontmänner. Die Interaktion funktionierte und immer wieder wurde auch der Bühnensteg genutzt. Songs wie „Do It“, „Hey Ya“ und „Dos Bros“ durften natürlich auch in Bad Harzburg nicht auf der Setlist fehlen. Immer wieder erklärte Sascha Vollmer den nächsten Song und nahm das Publikum mit auf eine kleine Zeitreise in die Vergangenheit.
Während der zweiten Hälfte der Show war es soweit – Alec Völkel befreite (sehr zur Freude der Ladies) seinen Oberkörper von seinem Shirt. Crowdsurfing stand auf dem Programm. Vom linken Bühnenrand sollte es einmal quer durchs Publikum gehen. Am besten sogar zum abseits stehenden Bierwagen. Einige starke Männer am Rand fackelten nicht lange und liefen mit Alec auf ihren Händen bis zum Bierstand, wo er ein frisch gezapftes Bier entgegen nahm. Diese Aktion wurde von allen sehr gefeiert und frisch gestärkt konnte so langsam das Finale des Abends eingeläutet werden.
Nach etwa zwei Stunden endete der dritte und letzte Konzerttag mit wieder einmal glücklichen Besucherinnen und Besuchern, die einen tollen Abend erlebt haben. Das deitägige Event kann insgesamt als Erfolg verbucht werden – auch, wenn vielleicht nicht alles reibungslos geklappt hat. Das vierte Rennen steht bereits fest: Am 01. August 2025 werden Alvaro Soler und Leony eine Doppel-Headliner-Show spielen. Die Tickets sind bereits erhältlich.
Fotos und Text: Julia Koch
Galerien (By Julia Koch bs! 2024)
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