Start Events Festivalberichte Review: W:O:A Wacken Open Air 2013 (31.07. – 03.08.2013, Wacken)

Review: W:O:A Wacken Open Air 2013 (31.07. – 03.08.2013, Wacken)

Foto: Lars Peters

Menschen, Metal, Sensationen- Das 24. Wacken Open Air

Tag 0 bzw. 1:
Die offizielle Eröffnung des weltweitgrößten Metalfestivals findet traditioniell am Donnerstag statt. Dieses Jahr gab es nun erstmals auch ein Programm für den Mittwoch, der von vielen Metalheads als Anreisetag verwendet wird. So herrschte auch auf den Campingplätzen hektische Betriebsamkeit, denn schließlich lockte das „Wackinger Village“ mit einigen interessanten Gigs auf die geneigte Zuhörerschaft. Nach dem wirklich schnellen Bändchen Tausch, der keine 10 Minuten dauerte, konnte der Wahnsinn Wacken nun starten. Auf dem Mittelaltergelänge, das in Wacken „Wackinger Village“ genannt wird, findet man neben den üblichen Ständen auch eine Bühne und Rollenspieler, die während des Festivals auf diesem Gelände leben. Gleich nebenan befindet sich der „Bullhead City Circus“, ein riesiges Zelt, in dem einige Konzerte sowie Wrestling Shows stattfinden. Als Bands hatten sich einige Spielleute, darunter Harpyie und Feuerschwanz, angekündigt und auch die Rollenspieler hatten zu einer Feuershow und Schaukampf geladen, es war alles für einen lauen Sommerabend gerichtet. So kam es dann auch, die Jungs von Coppelius zeigten mit ihrer Kammer-Core Show, dass sich Antike und Metal nicht ausschließen müssen und so wurde das „Phantom of the opera“ von Iron Maiden in ein neues bzw. altes Gewand gesteckt. Das Publikum dankte es den Herren aus Berlin mit Applaus.

Foto: Lars Peters
Foto: Lars Peters

Mit Russkaja stand eine der ungewöhnlichsten Bands dieses W:O:A ‚s auf der Bühne. Die Jungs schaffen es jedoch immer wieder die Massen zu begeistern und so verging auch dieser Auftritt, der eine Mischung aus traditioniellen russischen Klängen, gepaart mit aktuellen Texten, wie im Flug. Nach einem kleinen Bier und etwas Luftholen wurde mit Santiano das letzte Konzert des Tages eingeläutet. Der Platz vor der „Wackinger Stage“ wurde immer enger und enger. Bitte, stellt die Jungs das nächste Mal auf eine größere Bühne. Mit Songs wie „ Alle, die mit uns auf Kaperfahrt fahren“ oder „ Santiano“ begeistern die Nordlichter das Metal Publikum und sorgten für die erste Gänsehaut des Festivals. Mit „es gibt nur Wasser“ ging der Auftritt der Seemänner zu Ende und die Fans nutzten die kommenden Stunden, um das Gelände zu erkunden und den Mythos Wacken zu feiern und das ein oder andere Bier zu konsumieren.

Tag 1:
Seit 2009 eröffnet Skyline das Festival auf den 3 großen Bühnen. In den vergangenen Jahren zauberte die Gründungsband des Open Airs immer wieder Special Guest, wie die Metal-Queen Doro oder „the German tank“ Udo Dirkschneider aus dem Hut, um mit ihnen die Wacken-Hymne zu intonieren. Dieses Mal war jedoch alles anders. Keine Special Guest und auch keine Wacken-Hymne. Etwas schade natürlich, da Skyline ohne diese Gäste einfach nur eine Metal-Coverband sind. Bleibt zu hoffen, dass sich im Jubiläumsjahr wieder die Special-Guest Meute einfindet und die Eröffnung unvergesslich macht. Der Donnerstag hat aber neben der Eröffnung auch noch ein weiteres Highlight zu bieten und zwar die „ Night to remember“. An diesem Abend treten legendäre Bands auf, die man selten oder gar nicht auf Open-Air Konzerten zu sehen bekommt. In diesem Jahr gaben sich Deep Purple, Thunder und die Industrial Rocker von Rammstein die Ehre. Aber Wacken wäre nicht Wacken, wenn es nicht noch zusätzlich eine weitere Überraschung geben sollte und so wurde der erste Trailer zum Kinofilm „Wacken in 3D“ exklusiv dem Publikum vorgeführt, natürlich in 3D, die notwendigen Brillen wurden von den Ordnern an die Metalheads kostenlos ausgegeben. Allerdings hat Wacken eine Menge zu bieten und so musste man nicht bis zum Abend warten, um gute Konzerte zu erleben. Die Mittelalter Comedy-Band Feuerschwanz aus Erlangen amüsierte das Publikum vortrefflich und auch die Jungs von Versengold schafften es aus dem noch müden Haufen eine feiernde Masse zu bilden, woran sicher der Frontmann und die schnappsgetränkten Lyrics nicht ganz unschuldig waren.

Foto: Lars Peters

Mit Spannung wurde ebenfalls der Auftritt der Pagan-Folk Band Faun erwartet, die sich nach einem Labelwechsel für viele Alt-Fans in eine völlig inakzeptable Richtung entwickelten. So ganz überzeugt von dem neuen Material scheint die Band auch nicht zu sein und so fand sich bei diesem Gig kein Song vom neuen Album, sondern lediglich älteres Material, das der Band in der Mittelalterszene eine Ausnahmestellung bescherte. Nach einem kurzen Verschnaufen im Open Air Kino startete die „Night to remember“ mit Deep Purple. Es war einer der Abende, an dem der Hauch der Geschichte über den Acker in Wacken zog und man spürte, dass heute noch etwas Besonderes passieren sollte. Die Herren, die sich ja grade auf der „Now what?!“ Tour befinden, spielten in Wacken ihr Best-of Programm und hinterließen nach „Smoke on the water“ eine feiernde Menge, die sich nun auf den Headliner Rammstein einstimmten. Diese Band, die in den letzten Jahren unendlich viele CDs verkauften und auf der ganzen Welt unterwegs war, bot den Höhepunkt dieser Geschichtsstunde. Till Lindemann und seine Mitstreiter zeigten ihre gewohnt martialische Show und feuerten Pyros ab, wo es nur ging. Ob nun „Mein Teil“ oder „ich tu dir weh“, das Publikum kannte jede Silbe. „Sehnsucht“ wurde frenetisch gefeiert und auch „Keine Lust“ traf die anwesenden Metaller direkt in die Gehörgänge. Berücksichtigung fand ebenfalls die neue Piano Version von „ Mein Herz brennt“, die ja zu einem verhaltenen Medien-Echo bei der Veröffentlichung führte, die Fans jedenfalls lieben diesen Remix. Viel wurde im Vorfeld dieses Gigs spekuliert, werden die Berliner wirklich mit dem Schlager-Guru Heino auf einer Bühne stehen? Der Song, um den sich alle Mutmaßungen drehten, war natürlich „Sonne“ und genau dieser Song stand als Nächstes auf der Setliste. Tatsächlich betrat der betagte Herr aus Bad Münstereifel die Bretter, die die Welt bedeuten und sang mit Till Lindemann im Duett die zweite Strophe von „Sonne“. Mit „Pussy“ ging dieses legendäre Konzert zu Ende und sollte in den nächsten Tagen für genug Gesprächsstoff sorgen unter den Besuchern.

Tag 2:
Es ist schon immer etwas ärgerlich, wenn ein Festival, gefühlt unendlich, viele gute Bands auf der Running Order hat, denn schließlich kann man nicht alles sehen. Der Tag begann früh mit den Rockern von Tristania. Es ist schon bewundernswert, wie sich diese kleine Kapelle in das Herz der Metalheads gespielt hat. „Darkest white“ zündete sofort, was für einen neuen Song ja eher ungewöhnlich ist, auch das bekannte „Year of the rat“ verfehlte seine Wirkung nicht. Sicher auch ein Verdienst der Sängerin Mariangela, die diese Herausforderung wirklich mit Bravour meisterte. Statt sich eine Pause zu gönnen, ging es aber Schlag auf Schlag weiter.

Foto: Lars Peters

Die Newcomer von Powerwolf hatten zu ihrer Metal-Messe geladen und bliesen den Metallern nun auch den letzten Schlafsand aus den Ohren du Augen. Ein Bühnenbild, das an eine gotische Kirche angelegt war, begeisterte nicht nur fanatische Power-Metal-Fans, sondern auch die gesamte Zuhörerschaft. Der Mix aus heftigen Gitarrenriffs und der charismatischen Stimme des Frontmanns kam an und traf direkt ins Herz „ Amen und attack“ wurde überschwänglich gefeiert. Die morgendliche Wacken-Meute verwandelte sich ein brodelndes Partyvolk, das zum Abschluss zu „Raise your fist“ die Band hochleben ließ und abfeierte, als ob es keinen Morgen bzw. Abend geben würde. Den Power-Metal Faden nahmen die Jungs von Sabaton freudig auf und sponnen ihn weiter. „Gott mit uns“ ließ die Meute durchdrehen und mit dem Überraschungssong „Swedish Pagans“, der nur als B-Seite zu finden ist, luden die Jungs zur Werkschau. „ Der Klassiker „Primo Victoria“ durfte natürlich auf keinen Fall fehlen und sorgte für eine hüpfende Menge, die jede Zeile lauthals mitschmetterte. Den Abschluss bildete wie gewohnt, die „Metal Crüe“. In diesem Song huldigen die Jungs aus Schweden ihren großen Idolen wie Iron Maiden oder Judas Priest. Ein Konzert, das wirklich schnell verging und lange in Erinnerung bleiben sollte.

Dort wo viel Licht ist, ist auch Schatten, so sagt der Volksmund. Leider bewahrheitete sich dieses Sprichwort auch in Wacken. Das Konzert der Veteranen von Motörhead begann gewohnt cool. Bereits im Vorfeld wurde hinter vorgehaltener Hand gemurmelt, dass es Lemmy Kilmister nicht gut gehen würde. Die ersten drei Songs liefen auch fast ohne Probleme ab, bis Lemmy seiner Band ein Zeichen gab und auf der Bühne zusammenbrach. Das Konzert wurde sofort abgebrochen. Sanitäter kamen auf die Bühne und versorgten den bekannten Frontsänger. Nach einem Entschuldigungswort des Veranstalters, der ebenso überrascht wie erschrocken war, wurde auf den Leinwänden auf das Back-Up Programm zugegriffen. Lemmy geht es mittlerweile aber wieder besser, wie man im Internet vernehmen konnte. Trotzdem war der Schreck über dieses ungewöhnliche Konzertende spürbar und hinterließ viele ratlose Minen. Eine besonders tiefe Freundschaft unterhält die deutsche Metal-Queen Doro Pesch mit Lemmy und so wies sie bei ihrer „30 Years in Rock“ Show noch einmal daraufhin, dass es dem Frontsänger besser gehe und er sich auf dem Weg der Genesung befindet. Über Doro wird immer allerhand geschrieben und auch innerhalb der Metal-Szene sind ihre Gigs nicht unbestritten. Jedoch zweifelsfrei gehört diese Dame zum Metal, wie das Bier zu Wacken. Ein Repertoire, das sich viele Bands wünschen mit einer Band, die an Spielfreude nicht zu überbieten ist, zeichnen die Konzerte der sympathischen Düsseldorferin aus. Den Auftakt bildeten „ I rule the ruins“ und „burning the witches“, ehe der erste Gast bei „East meet West“ die Bühne betrat. Es handelte sich um niemand geringeren als Chris Bothendahl, seines Zeichen Frontmann bei der Band Grave Digger. Die beiden Stimmen harmonieren einfach und verzauberten die Metalfans. Nach diesem ersten Höhepunkt legte Doro nach und zwar gewaltig.

Foto: Lars Peters

 

Da es am ersten Tag ja nicht zum Hymnen-Singen gekommen war, lieferte Doro „We are the metalheads“ nun standesgemäß nach und wurde mit Jubel seitens des Publikums belohnt. Dass Doro trotz der Verkaufszahlen ihrer Alben immer am Boden geblieben ist, zeigte die Verneigung vor Saxon mit der sie eine ihrer ersten Tour bestritt. „Denim and leather“ wurde als Tribut, gemeinsam mit dem Saxon Sänger Biff, gespielt. es gibt im Metal einige Bands, die zu Recht den Götterstatus innehaben, ein solches Beispiel sind ohne Frage Judas Priest. Doro begab sich in den frühen 80er Jahren mit eben dieser Band auf eine ausgedehnte Amerika-Tour. Diese Erlebnisse begleiten sie bis zum heutigen Tage und ihr 30jähriges Bühnenjubiläum nutzte die Power-Frau auch dafür, um sich für den Support untereinander zu bedanken. Als dann schließlich der Gitarrist von Motörhead Phil Campbell die Bühne betrat und die ersten Takte von „Breaking the law“ spielte, gab es kein Halten mehr. Die Fans zelebrierten ihre Doro wie eine Königin. Den Titel als Queen of Metal trägt Doro auf jeden Fall zu Recht. Da man im Hause Pesch aber gern überrascht, kam es zu einem sehr ungewöhnlichen Duett- Der Frontmann von Subway To Sally, Eric Fisch und die Violinen Spielerin der gleichen Band, Fr. Schmidt, betraten vor „Metal Tango“ die Bühne und überreichten Doro ein Geburtstagsgeschenk im Namen der gesamten Band, ehe man gemeinsam den legendären Tanz intonierte und die Masse ausflippen ließ, besser kann man Metal nicht feiern. Allerdings gibt es noch zwei Stücke, die bei keinem Doro Konzert fehlen dürfen. Eins davon ist „Für immer“. Dieser Song hat schon mehr Metaller in den Hafen der Ehe geführt, als es Besucher in Wacken gibt. Gemeinsam mit Uli Jon Roth gespielt, war der höchste Gänsehautfaktor garantiert und die Zuhörer ließen keinen Zweifel daran, dass sie diesen Song leben und lieben. Da nun mal aber alles ein Ende haben muss, spielte die Band die ersten Takte von „All we are“, einer der Metalsongs, die jeder kennt. Zum großen Finale fanden sich dann auch wieder prominiente Gastmusiker auf der Bühne ein.

Foto: Lars Peters

Die Jungs von Corvus Corax mit ihren Dudelsäcken sorgten für eine ungewöhnliche Stimmung, der Sänger von Sabaton Joakim schmetterte die Hymne mit und Eric Fish zeigte, dass er auch Metalsongs singen kann. „Earthshaker rock“ wurde noch als Zugabe gespielt, ehe sich Doro in die Nacht verabschiedete, um mi9t ihren Fans zu reden und zu trinken. Ein wirklich legendäres Konzert, das vor Höhepunkten nur so strotzte.

In Wacken ist man ja seit eh und je unkonventionell und sorgt immer dafür, dass auch Bands auftreten, die man auf anderen Metalfestivals vergeblich sucht. In diesem Fall ist die Rede von der Gothic-Rockband ASP. Sicher kein Metal, aber so richtig Gothic ist es auch nicht. Genau diese Gradwanderung macht dieses Frankfurter Indie-Projekt so unvergleichlich und begeistert die Fans. Die Düsterrocker haben sich in den vergangen Jahren eine feste Fanbase erspielt und auch begeisterte Zuhörer in der Metal-Community. Die Jungs rockten nach dem Intro mit „Wechselbalg“ auch sofort los, wofür es den verdienten Applaus in der Wackener Nacht gab. Aber auch die elektronischen Klänge kamen mit „ Kokon“ nicht zu kurz. ASP zeigte eine beeindruckende Werkschau am Tag der Veröffentlichung des neuen Albums „ Maskenhaft“, aus dem auch ein Song vorgestellt wurde. „Löcher in der Menge“ ist ein bisschen Revolution, ein bisschen Weltschmerz, gepaart mit dem immer fortwährenden Streben nach einer besseren und gerechteren Umwelt. Auf jeden Fall lohnt es sich mal reinzuhören. Ein weiterer Höhepunkt war definitiv die Coverversion von Type O Negatives „ I don’t wanna be me“. Ein legendärer Song, der nach dem tragischen Tod von Pete Steele wohl nie wieder die Live-Qualitäten gewinnen wird, die er einst hatte. Dieses Nachtkonzert wurde mit dem unverwüstlichen „Ich will brennen“ beendet und man schaute misstrauisch auf die Uhr, die mittlerweile 01:30 anzeigte. Da heißt es sich noch schnell ein Bierchen holen und dann zu den Highland Fanatikern von Grave Digger wechseln. Eine Band, die fast so alt wie der Metal an sich ist. Wieder einmal blies der Wind der Geschichte über das „Holy Land“. Die Jungs feuerten ein Potpourri ihrer größten Hits ab. Ob nun „ Knights of the cross“ oder „Heavy Metal Breakdown“, jede Zeile wurde lauthals mitgesungen und standesgemäß beklatscht. Das Highlight war ohne Frage die Hymne „ Rebellion“, die man gemeinsam mit Joakim von Sabaton und Cam MacAzie dem Publikum feilbot. Dieses Angebot wurde nur allzu gern angenommen und schneller als man denken konnte, verwandelte sich die 75.000 Metalfans in einen beeindruckenden Chor, der gemeinsam mit Grave Digger die Unabhängigkeit Schottlands forderte. Mittlerweile war es spät geworden. 03:00 Uhr zeigte der Chronograph als die ermüdete, aber glückliche Meute den Weg auf die Zeltplätze antrat.

Tag 3:
Man rätselt jedes Jahr aufs Neue, wie es die Wacken-Macher schaffen auch am letzten Tag des Festivals ausschließlich Juwelen der Metal-Szene zu präsentieren und so begann auch der letzte Tag des weltweit größten Metal-Open-Airs verhältnismäßig früh. Die Jungs von Callejon hatten zur Matinee ihrer Stücke geladen. Besondere Aufmerksamkeit galt natürlich den Cover-Songs, die auf dem Album „Man spricht Deutsch“ gebündelt an das Volk herausgeblasen wurde. Neben den Klassikern „Porn from Spain“ und „ Zombieactionhauptquartier“ zockten die Metalcore-Jungspunde dann auch „Schrei nach Liebe“ und „Schwule“ Mädchen“, welche beiden vom Publikum mit großem Applaus aufgenommen wurden. Ein kurzes Päuschchen wurde uns dann aber doch gegönnt, ehe „Die Apokalyptischen Reiter“ die Bühne betraten und dem noch etwas müden Publikum zeigten, wo der Hammer hängt. Neben den unvergesslichen Songs, wie „Die Sonne scheint“ oder „Nach der Ebbe“, konnten auch Songs, die nicht so oft live zu hören sind gebührend zelebriert werden. Ob nun das sozialkritische „ Wir hoffen“ oder das Old-School mäßige „Der Adler“, das Auditorium ritt mit der Band begeistert in Richtung Untergang. Etwas seichter, aber nicht schlechter wurde es mit Alestorm. Die Piraten-Rocker aus Schottland kaperten die Party-Stage und machten keine Gefangenen. Der Höhepunkt des sehr kurzweiligen Auftritts bot der Song „ Captain Morgans Revenge“. Ein wirklich gelungenes Konzert einer ungewöhnlichen Band.

Foto: Lars Peters

Nach den symphonischen Klängen der finnischen Band „Sonata Arctica“ wurde der späte Nachmittag auf dem Heiligen Acker eingeläutet und man spürte, wie die Vorfreude auf das Abendprogramm unter den Fans wuchs. Und das hatte es auch wirklich in sich. Schließlich senkte sich die beginnende Nacht über Wacken und der Altmeister des Schock-Rocks betrat die Bühne. „Alice Cooper“ begeisterte einmal mehr mit seiner Show, die eher a n einen bizarr-lustigen Film erinnerte als an ein Konzert. Höhepunkte waren natürlich „Schools out“ und „No more Mr. Nice guy“. Eine Darbietung, die so ziemlich jedes Eintrittsgeld dieser Welt wert ist. Als dann auch noch die Klänge des legendären Songs „Poison“ erklungen, gab es für die 75.000 Fans kein Halten mehr. Man huldigte dem Mann, der wohl Metalbands beeinflusste, als jeder andere Vertreter des Scary Rocks.

Foto: Lars Peters

Eine weitere Legende, wenn auch noch nicht so lange aktiv, kündigte sich gleich im Anschluss an. Die Rede ist von den Symphonic Metalern von „Nightwish“. Eine Band, die ein eigenes Genre kreierte und in deren Fahrwasser unzählige Konkurrenten ihr Unwesen treiben. Nach einer turbulenten Zeit, in der man insgesamt 2 Sängerinnen verschliss, soll nun alles anders werden. Mit Floor Jansen (Ex- After forever) hatte man nun anscheinend endlich den passenden Ersatz für Tarja Turunen gefunden und bereit auch dies live unter Beweis zu stellen. Um es vorweg zu nehmen, es war eine Glanzstunde für alle Freunde von opernhaften Stimmen im Metal. Besser als Floor kann man es kaum machen. Ob das epische „Dark chest of wonders“ oder das eher poppige „Amaranth“, sie schaffte es eins um andere Mal die Stimmung des Songs perfekt zu treffen und diese auch an die Fans weiterzugeben. Die Überraschung war der Band definitiv gelungen. Den Ritterschlag versetzte sich Floor allerdings selber, als sie „ Ghost Love Score“ in der ungekürzten 10-Minutren Version intonierte. Gänsehaut pur und offene Münder der Fans vor lauter Begeisterung waren nur zwei der vielen Emotionen, die sich wie Blitze durchs Publikum zog. Eine einzigartige Pyro-Show zu „Last Ride of the day“ machte dieses Konzert für jeden Besucher unvergesslich. Ein super geniales Konzert mit einer Band, die vor Spielfreude nur so sprühte und einer Sängerin, die scheinbar ihr musikalisches Zuhause gefunden hat. Eine weitere Sensation hielt die Running Order noch bereit. Das „Lingua Mortis Orchestra“ spielte auf. Dahinter verbergen sich zu einem großen Teil die Jungs von Rage, die nun aber eigene Songs diesem Projekt auf den Leib schrieben. Es ist zwar keine neue Idee, Klassik und Metal zusammenzubringen, jedoch ist der Gänsehautfaktor extrem hoch. „Cleaned by fire“ sollte für einige steife Nacken gesorgt haben. Als dann auch noch der Rage Song „From the cradle to the grave“ mit orchestraler Unterstützung den Metallern um die Ohren geschmettert wurde, gab es keine Zweifel mehr, dieses Projekt hat Großes vor und wir freuen uns drauf. Allerdings darf auch die Tradition nicht zu kurz kommen und so spielten die Jungs von „Subway to Sally“ nach den Grußworten der beiden Veranstalter auf. Allerdings auch dieses Jahr mit einem speziellen Wacken-Set. Insgesamt 3 Medleys wurden dem Publikum dargeboten. So vermischte man „ Henkersbraut“ mit den Subway to Sally Klassikern „Falscher Heiland“ , „Knochenschiff“ und „Das Rätsel II“. Eine interessante kreative Mischung, mit der die Band aus Potsdam wieder einmal überzeugen konnte. Bevor es mit der Ballade „Maria“ besinnlich wurde, haute man mit einem Medley aus „Sieben“, „Ohne Liebe“ und „Veitstanz“ nochmal alles raus, natürlich passend mit einer Feuershow untermalt. Der Höhepunkt und letzter Song des Festivals wurde dann „Julia und die Räuber“, das selbstverständlich unter laute „Blut, Blut“ Rufen vom Auditorium gefordert wurde.

Fazit:

Foto: Lars Peters

Wacken 2013 hat gerockt, keine Frage. Ein Jahr nach dem Regendebakel zeigte sich das Metalfestival von seiner besten Seite. Brillante Band, ein begeistertes Publikum und viele Premieren sowie ungewöhnliche Konzerte, die man sonst nie zu Gesicht bekommt. Ebenfalls machte die Crew einen hervorragenden Job, ob nun die Securitys, die immer für einen Spaß zu haben waren oder die Menschen, die das Bier ausschenkten und auch bei großen Anstürmen einen ruhigen Kopf bewahrten. Besser kann man es nicht machen, Organisatorisch ist Wacken immer noch das Beste, was man in Deutschland geboten bekommt. Ein Besuch ist auf jeden Fall lohnenswert, was auch der Vorverkauf zeigt. Wacken 2014 war innerhalb von 48 Stunden restlos ausverkauft. In diesem Sinne: See you in Wacken, rain or shine!

Danke für die Fotos an Lars Peters von music-pics.de
Weitere Wacken Fotos findet ihr hier: http://www.music-pics.de/galerie/galerie-wacken-open-air-2013.html

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