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Review: Herzblut Festival 2016 mit Mystigma, One I Cinema, Ost+Front, Unzucht, Lacrimas Profundere & Megaherz (05.03.2016, Hildesheim)

Megaherz (Foto: Torsten Volkmer)

LineeUP

Mystigma
One I Cinema
Ost+Front
Unzucht
Lacrimas profundere
Megaherz

Willkommen im Zombieland

Mystigma

Mystigma (Foto: Torsten Volkmer)
Mystigma (Foto: Torsten Volkmer)

„Aufgrund des zu erwartenden Besucheransturms wird es dringend empfohlen sich die Tickets rechtzeitig im Vorverkauf zu sichern.“ Es ist ein Trauerspiel, die Halle39 ist top und dennoch so leer, dass man es Mystigma gewünscht hätte, in einem schummrigen Kellerclub zu spielen. Mystigma scheinen davon unbeeindruckt, geben sich professionell und sehen ganz im Sinne ihres 90s Looks, ohnehin etwas leidend aus. Die Bühne ist in Herzblutrot getränkt, die „Schattenboten“ haben Dark- und Gothic-Rock, deutsche Texte, den ein oder anderen interessanten Basslauf und ihr neues Album „Schattenboten“ im Gepäck. Das Herzblutfestival, das die Herren eröffnen, stellt für Mystigma den Start in ihre Schattenbotentour dar, da sei ihnen auch der kleine Werbeblock für’s neue Video „Diva Harmagedon“ genehmigt.

Weitere Fotos vom Auftritt findet ihr in unserer Galerie:
Mystigma (05.03.2016, Hildesheim) [24]

Setlist:

  1. Weltenbrand
  2. In meinem Schatten
  3. Diva Harmageddon
  4. Das stärkste Leid
  5. Tiefer
  6. Zu Staub
  7. Für diesen Augenblick
  8. Gottlos

One I Cinema

One I Cinema (Foto: Torsten Volkmer)

One I Cinema sind das erste verhinderte Highlight des Herzblut Festivals 2016. One I Cinema scheinen von Anfang an Fehl am Platze. Ihre Musik ist nich neue deutsche Härte, noch klassisch im Goth Rock angesiedelt, vielmehr begegnet einem hier eine aufregend andere Melange aus schweren Riffs, melodisch-poetischen Flächen, mit psychedelischen Parts, Ruhe und Sanftheit, leidenschaftliche Gesangsparts, die voller Sehnsucht und Schmachten, Angst und Hölle zelebrieren. All das hätte man hören und genießen können, hätte die Band nicht permanent Probleme mit dem In-Ear-Monitor-Sound gehabt.

Während One I Cinema sichtlich genervt von der technischen Katastrophe die Zähne zusammenbeißen und ihr Bestes geben, macht sich bei der Redaktion Fremdschämen in Bezug auf das Festival breit, denn kein Applaus für den ersten Song zu spenden ist mehr als unwürdig. Hier bluten tatsächlich Herz und Ohren, denn man ahnt, dass One I Cinema definitiv ein Potential haben, das es zu beobachten gilt, das in einem Line Up mit Asking Alexandria oder Bullet for my Valentine definitiv besser zur Geltung käme. Technik: Fail. Booking: Fail. Band: Ace!

Weitere Fotos vom Auftritt findet ihr in unserer Galerie:
One I Cinema (05.03.2016, Hildesheim) [27]

 

https://www.youtube.com/watch?v=VupY3frRZfE&feature=youtu.be

Endlich ist der Sound perfekt.

„Dream on
It’s so easy for you
Though I’m broken in two,
dream on“

Das kann nur Pausenmusik sein. Damn.

Ost+Front

Ost+Front (Foto: Torsten Volkmer)

Die Halle ist deutlich voller. Zum ersten Mal an diesem Abend keine gedrückte Stimmung vor und auf der Bühne. Halleluja. Ost+Front. Deutsch+Hart. Absolut ins Herzblut LineUp passend. Hier steht die Bühnenshow absolut im Mittelpunkt. Fleischgewordener Alptraum nach altbekanntem Rezept. Ost+Front spielen mit dem Licht, militaristischen Klischees, Sex und Gewalt, folkloristischen Elementen, ertrinken im Nebel, im Kunstblut, Lindemannbetonung. Die Menge will genau das, die Menge bekommt genau das. Ohne Frage, Ost+Front liefern ab, hochprofessionell, doch vielleicht fehlt hier musikalisch ab und an das Plus, das Extra, die Überraschung, die sich im Namen versteckt und im Rahmen der Show absolut geliefert wird. Den Fans fehlt nichts. Gang. Bang. Läuft.

Weitere Fotos vom Auftritt findet ihr in unserer Galerie:
Ost Front (05.03.2016, Hildesheim) [24]

Setlist:

  1. Klassenkampf (Intro)
  2. Sternenkinder
  3. Fleisch
  4. Fiesta de sexo
  5. Freundschaft
  6. Liebeslied
  7. Sonne, Mond & Sterne
  8. Denkelied
  9. Mensch
  10. Bruderherz
  11. Gang Bang
  12. Ich liebe Es
  13. 911
  14. Moldau
  15. Ost+Front 2014
  16. Bitte schlag mich

Unzucht

Laut. Spaß. Schulz. Unzucht sind immer ein Partygarant. Schulz hat Bühnenpräsenz ohne jemandem verbal den Hintern zu versohlen. Unzucht kitzeln die dunkelbunte Menge an den Netzstrümpfen und wenn man ganz genau auf die Mundkorsetts im Publikum achtet, kann man sehen, dass dahinter Mundwinkel zucken. Unzucht, dynamisch wie eh und je, als sei das ihre letzte Show. Unzucht schreiben sich und Spaß groß. So soll’s sein. Am 11. März erscheint übrigens „Kettenhund“, das neue Unzucht-Album bei Out Of Line Music.

Weitere Fotos vom Auftritt findet ihr in unserer Galerie:
Unzucht (05.03.2016, Hildesheim) [25]

Setlist:

  1. Unzucht (Foto: Torsten Volkmer)

    Schrauber

  2. Rosenkreuzer
  3. Seelenblind
  4. Zeit
  5. Schweigen
  6. Unendlich
  7. Verlieren
  8. Tanz
  9. Unzucht
  10. Ewigkeit
  11. Nonne
  12. Engel

Lacrimas Profundere

Lacrimas Profundere (Foto: Torsten Volkmer)

Der zweite Ausreißer des Abends, das zweite Highlight des Herzblut Festivals, sind ohne Frage Lacrimas Profundere. Teile der Redaktion sind verzückt. Man(n) munkelt was von Ville Valo Gothic Rock, Frau genießt und schweigt. Auch hier kämpfen Rob Vitacca und Co. mit der Technik. Auch hier scheint es Probleme mit den In-Ear-Monitor-Sound zu geben, auch hier muss man hervorheben, wie sehr die Band versucht hat, die Contenance zu wahren. Auch Lacrimas Profundere fallen gänzlich aus dem LineUp und wagen, was in all der neuen deutschen Härte schier undenkbar scheint: Ein Akustikset. No Matter Where You Shoot Me Down, ohne viel Tam Tam, zwei Barhocker, zwei Typen, Gitarre und Stimme. Wer wagt gewinnt. Herzen.

Weitere Fotos vom Auftritt findet ihr in unserer Galerie:
Lacrimas Profundere (05.03.2016, Hildesheim) [30]

Setlist:

  1. Lacrimas Profundere (Foto: Torsten Volkmer)

    Dead To Me

  2. My Release In Pain
  3. Antiadore
  4. A Sigh
  5. Remembrance Song
  6. My Mescaline
  7. To Blood Or Not To Bleed
  8. A Plea
  9. I Don’t care
  10. No Matter Where You Shoot Me Down (akustisch)
  11. Again It’s Over
  12. Ave End

Megaherz

Headliner. Stilsicher im Look. Typisches Make Up. Schwarz und weiß. Aggressives Licht. Maskenhafte Fratzen. Theaterkniffe und böse Clowns, mit Ängsten spielend. Rob Zobie würde sich in die Hosen machen. 90 Minuten volles Brett. Megaherz. Mega aggro. Mega Mega. Das Publikum lässt sich willig dirigieren und genau das ist eigentlich das Gruseligste an der neuen deutschen Härte. Sie offenbart in der Kunst, was in anderen anders schlummert. „Herzlich willkommen im Zombieland!“ Die Masse will, schwingt, fließt im Strobo-Strom, aber nicht dagegen. Infiltriertes Menschenheer.

Weitere Fotos vom Auftritt findet ihr in unserer Galerie:
Megaherz (05.03.2016, Hildesheim) [27]

Setlist:

  1. Megaherz (Foto: Torsten Volkmer)

    Zombieland

  2. Fanatisch
  3. Prellbock
  4. Glorreiche Zeiten
  5. Dein Herz schlägt
  6. Schwarzer Mann
  7. Lieblingsfeind
  8. 5. März
  9. Roter Mond
  10. Einsam
  11. Schwarzer Engel
  12. Augenblick
  13. Gegen den Wind
  14. ..
  15. ..

Fazit: Das Herzblut Festival muss man sich wohl nicht noch mal antun. Alles ist irgendwie unfertig, der Charm, den die Hall 39 haben kann, kommt kaum zur Geltung, die Pausenmusik passt so gut zur Veranstaltung wie Flipflops zu Snowboardfahren, der Sound ist katastrophal (hier schiebt man von Veranstalterseite die Schuld den Technikern der einzelnen Bands in die Schuhe), denn die Lautstärke korreliert auch bei der Neuen Deutschen Härte nicht unbedingt mit der Qualität. Letztendlich kann man in die Gestaltung eines Festivals auch etwas Liebe und Herzblut legen, statt es wie die Xte Mordsgaudi-Oktoberfest- oder Ü30 Party-Reihe aufzuziehen.

Links:

www.megaherz.de
www.facebook.com/OfficialMegaherz
www.lacrimas.com
www.facebook.com/lacrimasprofundereofficial
www.unzucht-music.com
www.facebook.com/Unzucht
www.ostfront.tv
www.facebook.com/ostfrontberlin
www.oneicinema.com
www.facebook.com/oneicinema
www.mystigma.de
www.facebook.com/MYSTIGMA.OFFICIAL

Veranstalter:
eMax Entertainment

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