Der Samstag.
Der Samstag fing für uns etwas später als geplant an. Aber immerhin schafften wir es noch pünktlich zur 2. Band auf dem Platz zu stehen. Das gab uns die Möglichkeit in den Genuss von feinstem braunschweiger Death Metal zu kommen. Forever it shall be legten einen soliden Auftritt hin und machten Lust auf mehr. Und weil man auf einem Bein ganz schlecht stehen kann folgten im Anschluss direkt die Kollegen von Epitome. Für alle die noch nicht genug vom Death-Sound bekommen haben gab es hier noch mal mächtig auf die Ohren. Wer sie bisher noch nicht kennt – ruhig mal reinziehen, es lohnt sich.
Ganz allgemein kann man wohl sagen der Samstag steht nicht gerade im Zeichen einer sanften Gangart. Denn auch der Sound der nächsten Band ist eher von raueren Tönen geprägt.
Ich bin immer wieder geflasht wenn Cripper anfängt zu spielen und Sängerin Britta die ersten Töne ins Mikro pfeffert. Nicht ohne Grund wird sie von Ihren Bandkollegen liebevoll „Die Elchkuh“ genannt. Wie oft trifft man schon eine Frau die so vergleichsweise harmlos anmutet, in der dann aber so eine unglaublich kraftvolle Stimme steckt. Ein kurzer Blick über das Gelände verriet sofort das einige Cripper zum ersten Mal hörten und das sich schnell Begeisterung über diese Neuentdeckung breit machte. Dies auch zu Recht denn Britta zerlegte mit Ihren Bandkollegen fachgerecht die Bühne in Ihre Einzelteile. Währenddessen vergnügte sich Drummer Dennis im Moshpit bei den Fans. Er spielte diesen Gig nicht mit weil er am Sonntag zu einer einjährigen Radtour aufbrechen würde. Auf der Bühne wurde er aber würdig vertreten.
Nach knappen drei Stunden Death- und Trash-Metall wurde es rockig auf dem BTG. MotorJesus betraten die Bühne und hatten feinsten HardRock im Gepäck. Hier durfte dann auch mal zu etwas weniger aggressiven Tönen gefeiert werden. Hier und da sah man auch die ganz kleinen Metalfans ihre Hände in die Luft strecken – wie es sich gehört natürlich mit ordentlichem Gehörschutz.
Generell fällt auf das eine ganze Menge Kinder auf dem Gelände vertreten sind. Wie ich finde spricht das sehr für das Break the Ground und dessen Besucher, ich nehme meine Kinder schließlich nur mit wenn ich der Meinung bin das Ganze ist familientauglich.
Als Höhepunkt des Abends spielten heute Korpiklaani auf. Zumindest sollte es der Höhepunkt werden. Mit Liedern wie „Beer Beer“, „Tequila“ oder „Happy Little Boozer“ ist die Band eigentlich ein Garant für ordentlich Stimmung und eine richtig fette Party. Bei ihrem neunzig minütigen Set an diesem Abend waren aber eher Balladen an der Tagesordnung, lediglich „Vodka“ lud dazu ein, mal ordentlich in Bewegung zu kommen. Über Geschmack lässt sich sicher streiten und was sie gespielt haben war definitiv gut. Aber für mich war der Auftritt dennoch eine Enttäuschung weil ich mit viel mehr Songs wie den oben bereits genannten gerechnet hätte. Nach Gesprächen mit anderen Fans kann ich außerdem behaupten, dass ich mit meiner Meinung hier nicht alleine bin.
Last but not least durften wir uns noch über eine weitere Celler Lokalgröße freuen. Demolition Bastard übernahmen den etwas undankbaren Job der Rausschmeißer. Diesen Job meisterten Sie aber mit Bravour. Für eine Stunde hallte feinster Rock über die Wiese und alle hartgesottenen Besucher gaben diesem letzten Auftritt einen würdigen Rahmen. In einem Interview zur Veröffentlichung ihrer ersten Platte vor kurzem, beschrieb Marcel (der Gitarrist der Band) die Bastards als eine gute Mischung aus Motörhead und Ramones. Was mich angeht finde ich diesen Vergleich schon ganz gut gelungen. Insbesondere Tommy mit seiner unverwechselbaren Stimme braucht den Vergleich mit dem großartigen „Lemmy“ nicht zu scheuen. Nach diesem grandiosen Finale neigt sich dann auch der dritte Festivaltag nach gut zehneinhalb Stunden langsam aber sicher dem Ende zu.
Der Sonntag.
Ganz neu in diesem Jahr ist der Sonntag als letzter Festivaltag dazu gekommen. Ab 11 Uhr ging es mit Frühshoppen an der Theke los. Ab 12 Uhr gab es dann musikalische Untermalung von den „Friends of Rocktail“ vertreten durch: Just 4 Campfire, House of Rock, D-Wall, Get on up und D.N.A. Alle genannten Bands haben ihr Bestes gegeben und hätten es durchweg verdient, dass das Festivalgelände voll gewesen wäre. Leider wurde der Sonntag aber nicht so gut angenommen wie wohl von den Organisatoren erhofft. Vor Torfrock waren kaum Besucher da, die wenigen die da waren quittierten die Auftritte der fünf Bands aber immerhin mit so viel Jubel und Applaus wie möglich.
Bevor Torfrock um 18:30 Uhr Ihren Auftritt begannen füllte sich das Gelände langsam. Allerdings hätte ich in Anbetracht der Tatsache, dass die Celler CD-Kaserne bei der Bagaluten-Wiehnacht immer brechend voll ist auch hier deutlich mehr Besucher erwartet.
Davon ließen sich die Profis aber nicht beirren. Es wurde gerockt was das Zeug hielt und alle Anwesenden stimmten bei den weithin bekannten Klassikern der Band mit ein. Im Verlauf der zweistündigen Show wies Sänger Klaus auch darauf hin, dass oft die überschaubaren Shows die besten sind, dann wäre es schließlich familiärer.
Alles in Allem war auch das siebte Break the Ground wieder ein gelungenes Festival bei dem sich ein Besuch lohnte. Im nächsten Jahr würde ich wahrscheinlich doch wieder zurück zum Dreitagesmodell gehen und dafür die Ticketpreise etwas senken. Es mag täuschen aber ich hatte schon das Gefühl das sich einige treue Fans des BtG von den doch recht ordentlich gestiegenen Preisen haben abschrecken lassen. Auf der einen Seite sicher verständlich, auf der anderen Seite auch sehr schade. Denn alle Beteiligten haben es aus meiner Sicht verdient, dass ihr Festival erfolgreich ist, ein bisschen was bei überbleibt und das es noch lange besteht. Ich für meinen Teil bin im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder dabei, denn meiner Meinung nach ist es genial ein Festival in der Nähe zu haben – und sei es noch so klein.
Abschließend möchte ich noch ein großes Lob an die komplette Orga und das Team des BtG aussprechen. Ihr macht euren Job wirklich großartig und man hat sich sehr gut aufgehoben gefühlt. Ich bin gespannt was ihr nächstes Jahr für uns bereithaltet.
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