Es ist früh, eigentlich schon viel zu Warm und alle sind noch etwas verschlafen als es los geht in Richtung Münster. Am Coconut Beach angekommen gibt es erst mal einen Kaffee, jetzt kann es losgehen.
Da Brett leider kurzfristig aus gesundheitlichen Gründen absagen mussten starten wir zusammen mit der Paderborner Band Blassfuchs in den Tag. Die komplett in schwarz gekleideten Musiker fallen vor dem ebenfalls schwarzen Bühnenhintergrund kaum auf. Vor die Bühne haben sich nur ein paar wenige Besucher verirrt, die meisten haben sich erst einmal einen Platz im Schatten gesucht und lassen es langsam angehen. Getanzt wird aber trotzdem. Es läuft der letzte Song, jetzt haben die Techniker auch den Schalter fürs Licht gefunden. Trotz Sonne bringt es eine ganze Menge und macht das Bühnenbild gleich viel ansprechender. Nach gerade einmal 20 Minuten, fünf Minuten weniger als geplant, ist dann auch schon wieder Schluss und Blassfuchs machen Platz für den zweiten Act des Tages.
Weiter geht es nun mit Hip-Hop und Das Ding ausm Sumpf. Auf einem kleinen alten Motorblock eines Traktors findet das Equipment Platz. Optisch passt es schon mal. An die Bühne klebt er jetzt noch einen Zettel mit einer Handynummer und ja es ist seine. Unsere Fotografin lässt es sich nicht nehmen und ruft direkt mal an, es folgt ein kurzes nettes Gespräch und man winkt sich gegenseitig zu. Mit einem kurzen Freestyle Rap kündigt sind Das Ding ausm Sumpf mal eben selbst an. Die Aufmerksamkeit aller anwesenden ist ihm nun gewiss. Nach kurzer Pause geht’s dann wirklich los. Gegen Ende der Show wird dann die Handynummer interessant. Das Publikum soll nun an eben jene Nummer schreiben was die Leute heute noch so machen wollen. Aus Ideen wie Pfeffi trinken oder nackt in den Kanal springen wird mal eben ein cooler Freestyle.
Bei Rikas wird es dann schlagartig voller und die ersten Fans zieht es direkt bis an die Barrier vor der Bühne. Die Jungs haben Spaß und das merkt man, den Gitarristen hält es nicht mal auf der Bühne, er steigt über den kleinen Zaun vor der Bühne auf eine der Bassboxen. Während des Set widmen Rikas einen Song dem Typen der eben seine Füße samt Socken in den Pool gehängt hat. Für einen neuen Song verlässt dann Drummer Ferdinand seinen Platz am Schlagzeug und geht ans Keyboard.
Fortuna Ehrenfeld mit seichten Beginn, hier gibt man dem Publikum etwas Zeit warm zu werden. Ab dem dritten Song wird es dann aber deutlich rockiger und auch elektronischer. Wir entscheiden uns währenddessen erst mal etwas zu Essen, die Entscheidung was fällt dabei nicht sonderlich schwer gibt es doch kaum Auswahl. Lediglich zwei Essenstände gibt es auf dem Gelände, viel zu wenig. Wir warten jetzt schon gefühlt eine viertel Stunde auf unser Essen. An den Theken ist die Auswahl an Getränken dagegen deutlich größer.
Auf der Bühne geht es dann mit Isolation Berlin weiter, jedenfalls dachten wir das dabei handelt es sich nur um einen ausufernden Linecheck der Jungs aus Berlin. Ein Blick auf die Uhr lässt erkennen dass es auch noch gar nicht weitergehen sollte. Nach vollendetem Linecheck und einer kurzen Pause geht es dann wirklich los. Bis jetzt sind alle Bands pünktlich auf die Minute.
Wir sind Isolation Berlin, wir werden irgendwann berühmt sein.
Als sie ihren Song „Alles Grau“ spielen, einen der melancholischsten der Band, kündigen sie diesem sehr ironisch als den Sommerhit für alle Liebespärchen an. Die Sonne brennt mittlerweile ganz ordentlich von oben. Die wenigen schattigen Plätze sind deshalb richtig gefragt. Vereinzelte Wolken die vorbei ziehen sorgen aber immer wieder für etwas Abkühlung. Zwar darf man keine Getränke mit reinnehmen aber die Versorgung mit Wasser durch die Securitys die immer wieder Wasserflaschen an das Publikum verteilen ist vorbildlich und sorgt ebenfalls für Abkühlung.
Razz sind dann heute die erste Band mit Backdrop und auch gleich 10 Minuten Delay. Der Linecheck dauert länger als erwartet. Das Publikum stört dies aber nicht wirklich und wartet geduldig in der Sonne. Als es dann los geht und die ersten Töne erklingen feiert das Publikum Razz direkt ab. Wegen des Delays am Anfang dürfen Razz am Ende dann sogar 5 Minuten länger. Maeckes starten dann schon wieder pünktlich, das Delay wurde beim Umbau direkt wieder aufgeholt. Vor der Bühne ist es jetzt richtig voll geworden und auch auf dem restlichen Gelände ist nur noch wenig Platz.
2.500 Besucher – ausverkauft zum Auftakt
Maeckes hüpft in seinem grün gelben Anzug wie ein Tennisball über die Bühne und strahlt dabei über beide Ohren und mit der Sonne um die Wette. Direkt beim ersten Song ist kollektives springen angesagt. Wie ein Stripper entledigt sich Maeckes dann seines Anzuges, ist schließlich warm. Kein Wunder wenn man noch was drunter hat, die einen denken sich gut so, die anderen finden es eher schade. Maeckes hat das Publikum fest im Griff und bietet eine super Show, da darf dann auch ein Gangsta Rap Medleys mit Kinderinstrumenten nicht fehlen.
So langsam nähern wir uns dem Ende des Tages. Mit Faber als Co-Headliner steht nun der vorletzte Künstler für heute auf der Bühne und dass vor einem Gold Glitzer Backdrop. Mit ganz kleiner Verspätung geht es dann auf der Bühne. Faber spielt wie gewohnt selbst mit Akustik Gitarre und eröffnet das Set erst mal allein. Seine Band die er dabei hat steigt zur Mitte des Songs dann mit ein. Faber mischt bei seinen Songs klassischen Singer Songwriter mit verschiedenen anderen Genres wie z.B. Latin oder Balkan Beats.
Are you ready to Rock? NÖ!
Olli Schulz ist dann der Headliner des ersten nah am Wasser Festival. Gerockt wird hier aber nicht, erstmal zumindest. Während die Band noch den Linecheck macht, macht Olli selbst faxen auf der Sidestage und filmt das Publikum für seine Insta Story. Mit am Ende gut 20 Minuten Verspätung geht es dann endlich los. Als erstes spielt Olli Schulz einen Soundchecksong, ein Hymne an ihn selbst wie er den Song „Königskind“ selbst betitelt und ansagt. Auch Olli Schulz liebt und sucht die Nähe zum Publikum und steigt ebenfalls über den Zaun an der Bühne und tanzt auf den Bassboxen. Kurze Zeit später zieht es Olli Schulz dann sogar ins Publikum als er einen Fan küsst.
Mögen die Höhepunkte der Vergangenheit die Tiefpunkte der Zukunft sein.
Sein Set ist ein kollektives Statement für die Liebe und Toleranz und gegen AfD und Nazis, Frauenfeindlichkeit, Sexismus, Homophobie und alles was schieße ist. So muss das sein. Um 21:50 geht’s zum ersten Mal von der Bühne. Es wird sofort eine Zugabe gefordert, die kommen muss und auch kommt. Sie lassen sich etwas Zeit aber kommen nochmal auf die Bühne. Erst Olli Schulz allein für den Song „Spielerfrau“. Das Publikum singt dabei Olé laut im Chor. Um 22:10 verabschieden sich Olli Schulz und Band dann mit der Vorstellung der Musiker und mit Luftschlangen vom Publikum.
Langsam leert sich nun das Gelände und zurück bleibt eine große Menge kaputter Einweg Plastikbecher die trotz Pfand einfach weggeschmissen wurden. Ein kleiner Wermutstropfen eines sonst sehr schönen Festivals.
Galerien (by Daphne Dlugai bs! 2018):
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