Review: Kutten im Kurpark – Metal Hammer Paradise (2017)

Es ist November, und das Jahr legt so langsam sein Winterkleid über die Lande. So ist es mal wieder Zeit für ein Festival. Das Metal Hammer Paradise geht ins fünfte Jahr ein und viele Metalheads bewegen sich in Richtung Norden an die Ostsee zum Weissenhäuser Strand, um das kleine Jubiläum gebührend zu feiern. Untergebracht in Apartments, Bungalows und im Hotel wird die kleine Feriensiedlung für dieses Wochenende zum Metal-Dorf. Und es dürfte auch an nichts fehlen. Ein Supermarkt, Bäcker und diverse Souvenirshops laden mit fairen Preisen zum Einkaufen ein, dass evtl. Vergessenes besorgt werden kann. Die Galerie bietet zudem noch diverse Restaurants, den Metalmarkt und das Badeparadies, welches im Eintrittspreis mit inklusive ist. Es gibt also viel zu entdecken. Wahrlich ein Komfort-Festival.

Kuttenträgern im Kurpark

Aber bei der Anreise merkt man doch dass es ein Festival ist. Auf den Parkplätzen fließt das Bier in Strömen und es wird nach stundenlanger Fahrt im Vorfeld gefeiert. Die Rezeption  des Ferienparadieses füllt sich mit langhaarigen Kuttenträgern und die Zimmerschlüssel wechseln von einer Hand in die andere. Ach ja, Bändchen gibt es auch. Das könnte man bei diesem Urlaubsfeeling glatt vergessen. Durch die Siedlung laufen die Gestalten mit Bierkästen und sonstigen Habseligkeiten um ihre Zimmer zu beziehen. Schön in dieser Szene ist, dass jeder jedem hilft obwohl man sich nicht kennt. Zumindest noch nicht.

Da bis zur ersten Band noch Zeit ist, wird auf den Zimmer vorgeglüht, die Gegend erkundet, mitunter schon der erste Strandspaziergang gemacht und die Seebrücke besucht, dessen Cafe´ jetzt in den Nachsaison leider schon geschlossen ist.

Helrunar (Foto: Olaf Räwel bs! 2017)

Um 17:00 Uhr fällt der Startschuss. Nach einer kurzen Begrüßung durch den Herausgeber und Chefredakteur Thorsten Zahn vom Metal Hammer Magazin Deutschland stehen nun Helrunar als Opener auf der Bühne. Der Baltic Ballroom ist zwar nur spärlich besucht aber für die Band kein Hindernis, mit ihrem kalten klaren Sound und vorrangig deutschen Texten die Gäste in ihre Atmosphäre aus Pagan, Black-Metal mit klaren Gesang eintauchen zu lassen.

Setlist Helrunar:

  1. Niederkunft
  2. Unten im Norden
  3. Devils Devils everywhere
  4. Unten im Gletscher
  5. Magdeburg brennt
  6. Nebelspinne
  7. Landsknecht
  8. Aschevolk
  9. Ich bin die Leere

Nun stellt man sich wieder die Frage. Dawn Of Disease in der Riff Alm oder Feuerschwanz auf der Maximum Metal Stage? Denn ab jetzt wird auf zwei Bühnen parallel gespielt. Aber wenn auch Metnotstand im Märchenland herrscht, fließt an allen Tresen bei den Veranstaltungsorten der Gerstensaft in Massen an die durstigen Zuschauer. Und heiter geht es auch bei Feuerschwanz zu. Denn hier geht es um existenzielle  Bedürfnisse, wie die schönste Nebensache der Welt und eben halt Flüssigkeitsaufnahme. Dementsprechend war das Publikum gleich mit involviert und von der Mieze angeheizt, wurde aus dem Moshpit Ringelpietz mit anfassen.

Feuerschwanz (Foto: Olaf Räwel bs! 2017)

Setlist Feuerschwanz:

  1. Sex is muss
  2. Blöde Frage
  3. Ringelpietz
  4. Wir lieben Dudelsack
  5. Moralisch
  6. Schelm
  7. Nachtlied
  8. Hexenjagt
  9. Ketzerei
  10. Metnotstand im Märchenland
  11. Taugenix
  12. Krieger des Mets
  13. Metvernichter
  14. Zuckerbrot und Peitsche
  15. Niemals endende Gelage

Im Ballroom warten schon Kissin´ Dynamite auf ihren Auftritt. Die Glam Metal Band aus Deutschland geizen nicht mit Haarspray und verschaffen weiterhin gute Laune. Auch auf der beengten Bühne agil und immer unterwegs, wissen sie ihre Fangemeinde einzuheizen und knüppeln ihre Songs raus dass die toupierten Haare ins Schwingen kommen.

Kissin Dynamite (Foto: Olaf Räwel bs! 2017)

Setlist Kissin´ Dynamite:

  1. Intro
  2. Highlight Zone
  3. Money, Sex & Power
  4. DNA
  5. Running Free
  6. Love Me
  7. Somebody To Hate
  8. She Came, She Saw
  9. Sex
  10. Markttag
  11. Ticket
  12. King Flying Colours
  13. Outro
Beyond The Black (Foto: Olaf Räwel bs! 2017)

Nun stehen Diablo Blvd in der Riffalm an. Vermengt man das Beste aus Rock, Metal und Hardcore, ist das genau die Zusammenstellung, die diese Band ausmacht. Parallel dazu sind Beyond The Black auf der Maximum Metal Stage zu sehen. Sängerin Jennifer überzeugt mit ihrem Esprit und rocken das gut gefüllte Zelt. Und die 2016 neu formierte Band konnte überzeugen.

Weiter geht’s zu Samael. Hier lädt Vorphalack das Publikum zum zweiten Mal ein, die Messe gelesen zu bekommen. Denn sie waren 2013 schon mal hier. Dementsprechend ist der Ballroom sehr schnell schon voll. Die finsteren Klänge klingen durch den Raum und schaffen eine ganz eigene Atmosphäre. Aber der Sound ist grandios und gewisse Details ein echtes Highlight. So der LED Pickup vom Gitarristen Makro und sein geschminktes Gesicht.

Samael (Foto: Olaf Räwel bs! 2017)

Setlist Samael:

  1. Shining Kingdom
  2. Rain
  3. Slavocracy
  4. Rite Of Renewal
  5. Baphomet´s Throne
  6. Son Of Earth
  7. Crown
  8. Of War
  9. Luxferre
  10. Black Supremacy
  11. Solar Soul
  12. Red Planet
  13. Reign Of Light
  14. The Ones Who Came Before
  15. Angel Of Wrath
  16. The Truth Is Marching On
  17. My Saviour
Majesty (Foto: Olaf Räwel bs! 2017)

Nun ist die Queen of Metal auf der Bühne. Doro ist viele Jahre im Geschäft und scheint nicht älter zu werden. Metal hält halt jung. Und immer noch mit Freude und starker Bühnenpräsenz schmettert sie die alten Klassiker, aber auch neuere Songs in die Menge. Nebelmaschinen gab es dieses Jahr anscheinend im Dutzend günstiger, so scheint das Zelt in einer Dunstwolke zu liegen, dass man den Geschmack in den ersten Reihen noch lange im Mund hat. Kennt man in dieser Menge von ihren Konzerten nicht so. Und auch der Sound wird hier auf der Maximum Metal Stage immer gruseliger. Schade eigentlich.

Doro (Foto: Olaf Räwel bs! 2017)

Setlist Doro:

  1. Touch Of Evil
  2. Raise Your Fist In The Air
  3. I Rule The Ruins
  4. Revenge
  5. Burning The Witches
  6. Fight For Rock
  7. Warlock
  8. East Meets West
  9. Metal Racer
  10. Für Immer
  11. Earthshaker Rock
  12. We Are The Metalheads (Waqcken Hymne)
  13. Love Is Gone To Hell
  14. Bad Blood
  15. Burn It Up
  16. All We Are

Die letzte Band im Ballroom sind Paradise Lost. Der Raum ist zum bärsten gefüllt, dass diejenigen die zu spät dran sind, das Konzert in der Galerie auf dem Monitor verfolgen müssen. Abgesehen von einem Hänger am Anfang ist hier die Klangqualität wieder um Längen besser als im Zelt. Nur müsste hier mal an dem Licht gearbeitet werden. Gestartet wird gleich mit einem Song der neuen Scheibe Medusa die sich auf die alten Zeiten zurückbesinnt jedoch ein wenig gewöhnungsbedürftig ist. Aber es tauchen auch wieder die alten Klassiker auf. „As I Die“ zum Beispiel. Somit ist es für den Ballroom ein gelungener Abschluss.

Paradise Lost (Foto: Olaf Räwel bs! 2017)

Setlist Paradise Lost:

  1. From The Gallows
  2. Tragic Idol
  3. The Enemy
  4. Erased
  5. Enchantment
  6. An Eternity Of Lies
  7. Faith Divides Us – Death Unites Us
  8. Blood And Chaos
  9. As I Die
  10. Embers Fire
  11. No Hope In Sight
  12. The Longest Winter
  13. Say Just Words
Impressionen MHP (Foto: Olaf Räwel bs! 2017)

Nun zum Hauptakt an diesem Tag. Powerwolf immer ein Garant für großartige Konzerte und toller Show. Hymnen werden geschmettert, untermalt mit fetten Riffs und Orgelklängen, die sich wie die Wellen der See über das Zelt legen. Der Sound im Zelt ist auch ein wenig besser geworden, ist aber noch Luft nach oben. Dennoch lieferten die Jungs ordentlich ab und animierten das Publikum. Man mag ihnen schon gewisse Starallüren nachsagen, aber bei dieser Publikumsnähe wirkt es doch ganz anders.

Powerwolf (Foto: Olaf Räwel bs! 2017)

So geht dieser vollgepackte Freitag zu Ende und wer noch nicht genug hat, kann auf der Aftershowparty noch weiter sein Haupthaar bis in die frühen Morgenstunden schütteln. Der Großteil aber zieht durch das kleine Metal-Dorf zu ihren Unterkünften. Vielleicht noch den einen oder anderen Absacker trinken.

Samstag

Der Morgen ist kalt und durchwachsen. Fast im viertelstündigen Takt wechseln sich Sonne und Regen ab. So kann man plötzlich die Regenbogenbrücke nach Asgard über der See erblicken. Somit dürften die Skandinavischen Bands wie Battle Beast oder Katatonia nun auch angereist sein. Was sich über die Jahre entwickelt hat, ist nun der Gang zum Strand. So pilgern Gruppenweise die Besucher/innen, teils mit Kaffee, oder mit Bier bewaffnet über den Deich in Richtung Seebrücke.

Impressionen MHP (Foto: Olaf Räwel bs! 2017)

Getrost nach dem Norddeutschen Motto, am 31.12 ist Abbaden und am 01.01. ist Anbaden, lassen es sich ein paar Hartgesottene nicht nehmen in die Fluten zu springen. Und laut Aussage derer ist es keine verlorene Wette, sondern einfach nur weil sie Spaß daran haben. Hinterher kann man sich im Spaßbad wieder aufwärmen. So heißt es.

Impressionen MHP (Foto: Olaf Räwel bs! 2017)

Andere sind in der Galerie unterwegs zum shoppen. Der Metalmarkt fällt durch die Räumliche Begrenztheit zwar kleiner aus als auf den großen Festivals, bietet aber fast alles was ein Metalerherz begehrt. Von Schmuck über Lederwaren bis hin zu CDs und DVDs ist hier alles erhältlich. Sogar Businesshemden der Firma Decihell mit eindeutigem Firmenlogo bieten ihre Ware für den Büroalltag dar. Zudem ist auch wieder Radio Bob vertreten, die zum Flippern und Glücksrad einladen um ihre Giveaways loszuwerden. Und letztendlich auch der Mearchstand für die Bands und der Stand vom Metal Hammer an dem auch gerne Fragen zum Festival beantwortet werden.

Gegen Mittag starten diverse Workshops. Unter Anderen stellen Eluveitie ihre folkloristischen Instrumente vor und erklären, wie sie sich mit Metal vereinbaren lassen. Ebenso kann man sich wieder sportlich beim Bowling betätigen und in der Finalrunde gegen die Metal Hammer Redaktion und Orden Organ antreten.

Ebenso gegen Mittag geht ein Donnergrollen über den Weissenhäuser Strand. Thundermother eröffnen den Samstag und ziehen wie ein Gewitter über den Ballroom her. Nun ist dieser auch schon gleich vom Vornherein proppenvoll und es gibt kein rein- oder rauskommen mehr. So verwandelt sich der Saal in eine schwedische Sauna. Denn die neuformierten Mädels um Filippa Nässil geben richtig Gas bei einem voluminösem Sound der die Metalgemeinde zum beben bringt.

Thundermother (Foto: Olaf Räwel bs! 2017)

Setlist Thundermother:

  1. Thunderous
  2. FFWF / Devil
  3. We Fight For Rock ´n´ Roll
  4. Roadkill
  5. Enemy
  6. Hellevator
  7. Man With Blues
  8. Just A Tease
  9. Shoot To Kill
  10. Give Me Some Light

 

Auf der Hauptbühne gibt es nun oldschool Rock. Axxis beweisen wieder mal, dass sie nicht in die Jahre gekommen sind. Mit Hardrock der 80er Jahre gepaart mit neuartigem Power Metal zeigen sie ihren Zeitgeist und machen Spaß. Zudem fegt Bernhard Weiß wie ein Wirbelwind über die Bühne und präsentiert zwischendurch immer wieder seine Tanzeinlagen. Ein Highlight ist der achtjährige Patrick, der von Bernhard aus dem Publikum auf die Bühne geholt wird und einen Song mit einem Schellenkranz begleiten darf. Bernhard nimmt für solche Aktionen lieber Kinder als Frauen sagt er. Frauen sind meistens besoffen und er könne mit ihnen dann nichts mehr anfangen. Aber der Junge beweist echtes Taktgefühl und erntet nach dem Lied tosenden Applaus.

Setlist Axxis:

  1. Heavy Metal Brother
  2. Tales Of Glory Island
  3. Little War
  4. Blood Angel
  5. Touch The Rainbow
  6. Heavy Rain
  7. Little Look Back
  8. Living in A World
  9. Kingdom Of The Night

Die Riff Alm wird wie jedes Jahr durch den Bandcontest Gewinner eröffnet. In diesem Fall sind es Blue Sky Theory die mit einem Alternative Metal die Zuschauer/innen in der Alm mit ihrem Sound überzeugen.

Majesty (Foto: Olaf Räwel bs! 2017)

Kurz darauf, im immer noch vollen Ballroom, geben sich nun Majesty die Ehre. Ihre Oden an den Metal lässt das Publikum ordentlich die Köpfe kreisen und es wird gemosht was das Zeug hält. Egal ob mit oder, wie es bei einigen altersbedingt ist, ohne Haare. Und auch hier ist richtig Party bei sattem Sound und klaren Riffs.

Majesty (Foto: Olaf Räwel bs! 2017)

Setlist Majesty:

  1. Intro: Path For Freedom
  2. Die Like Kings
  3. The Final War
  4. Yolo Heavy Metal
  5. Metal Law
  6. Heroes In The Night
  7. Thunder Rider
  8. Rebels Of Our Time
  9. Fighting Till The End
  10. Rebels Unite

 

Auf der Maximum Metal Stage powern nun Orden Ogan auf die Menge ein. Das Zelt füllt sich mehr und mehr nur leider ändert das nichts am Sound. Dennoch rissen die pubikumsorientierten Mannen die Menge im Höhenflug mit sich und konnten so richtig punkten.

 

Orden Organ (Foto: Olaf Räwel bs! 2017)

Setlist Orden Ogan:

  1. To New Shores Of Sadness
  2. F.E.V.E.R.
  3. Here At The End Of The
  4. World
  5. Gunman
  6. Deaf Among The Blind
  7. Sorrow Is Your Tale
  8. Fields Of Sorrow
  9. The Lords Of The Flies
  10. Come With Me To The Other Side
  11. One Last Chance
  12. We Are Pirates
  13. The Things We Belive In

Nun spielen Rezet und Grand Magus parallel. Rezet in der Riff Alm und Grand Magus im Ballroom. Und wieder ist in den Ballroom kein Reinkommen. Aber auch kein Wunder, denn die Stoner-Doom-Band aus Schweden scheinen eine sehr große Fangemeinde zu haben. So wurde im Saal wie auch in der Galerie vor dem Monitor fast jeder Song mit gegrölt. Die Party im Ballroom nimmt hier kein Ende. Und auch hier muss man die Tontechniker wieder lobend erwähnen. Die machen hier ein ganz tollen Job.

Grand Magus (Foto: Olaf Räwel bs! 2017)

Setlist Grand Magus:

  1. Intro
  2. I, The Jury
  3. Varangian
  4. On Hooves Of Gold
  5. Steel vs Steel
  6. Like The Oar Strikes The Water
  7. Forget In Iron – Crowned In Steel
  8. Iron Will
  9. Valhalla Rising
  10. Sword Of The Ocean
  11. Hammer Of The North

 

Battle Beast (Foto: Olaf Räwel bs! 2017)

Nun wird es empfindlich kalt draußen. Bevor es zu Battle Beast geht ist es inzwischen möglich, sich an einem der Bierstände Punsch zu ordern von dem auch viele gebrauch machen. Zumindest ein wenig Wärme von innen bei der Zigarette draußen. Das reinkommen ins Zelt ist dieses Jahr auch mit warten verbunden, denn es wird jede einzelne Tasche akribisch von der Security geprüft. Das kostet halt ein bisschen Zeit. Deswegen füllt sich das Zelt erst nach und nach. Wie bei Feuerschwanz stehen Battle Beast dieses Jahr auch zum ersten Mal auf der großen Bühne, denn vor ein paar Jahren haben sie im Ballroom gespielt. Aber sie stehen zu Recht da, denn sie haben im letzte Jahr mit “King For A Day“ einen richtigen Hit gelandet. Man merkt, dass sie sich auf der Bühne wohl fühlen und bestechen mit der Bühnenpräsenz von Noora. So wurden sogar die letzten Reihen animiert mit abzurocken.

Dann, ja Death Angel im Ballroom. Viele hielten es erst für einen Scherz, ist aber in der Tat so. Damit war es klar, dass auch hier wieder die Hälfte der Party in der Galerie vorm Monitor stattfindet. Sie gehören ja inzwischen auch schon zu den Thrash-Metal Legenden. Aber die Band lässt sich nicht irritieren und rockt als wenn es kein morgen gäbe.

Death Angel (Foto: Olaf Räwel bs! 2017)

Setlist Death Angel:

  1. Father Of Lies
  2. The Dream Calls For Blood
  3. Claws In So Deep
  4. Seemingly Endless Time
  5. Stop
  6. Breakeaway
  7. 3rd Floor
  8. The Ultra Violence / Thrown To The Wolves
  9. Lost
  10. Mistress Of Pain
  11. The Moth

Jetzt aber erst mal ein wenig Metal-Folk zum entspannen. Entspannen? Nix da, Eluveitie auf der Hauptbühne. Mit einem grandiosem Begin in dem die ersten vier Lieder ineinander übergehen und die Menge sofort mitgerissen wird. Auch die neue Sängerin Fabienne Erni macht eine gute Figur, obwohl sie eine ganz andere Stimmfarbe hat als Anna. Aber sowohl bei „Omnos“ wie auch bei „The Call Of The Moutains“ braucht sich Fabienne nicht verstecken. Zum Abschluss dann „Ines Mona“ Eine perfekte Performance der neun Musiker/innen die absolut im Einklang sind.

Eluveitie (Foto: Olaf Räwel bs! 2017)

Und wenn die Kehle vom mitsingen trocken geworden ist, wird man an den Tresen schnell und freundlich bedient. Zudem haben sie immer ein waches Auge und sind sehr gut organisiert. Hier mal ein ganz großes Dankeschön an die Servicekräfte. Das ist wirkliche Professionalität.

So, nun die Frage. Lässt sich Metal mit Elektropop mischen. Seit dem Crossover der 90er Jahre ist ja irgendwie alles möglich. Und Amaranthe zeigen wie es geht. Der Ballroom ist inzwischen nicht mehr so voll. Das mag ein bisschen mit der Skepsis in diesem Bereich zu tun haben. Aber sie versuchen zu beweisen, dass auch sowas funktionieren kann. Die bezaubernde Sängerin Elize Ryd mit einer Stimme die die Popcharts raufwandern könnte, gepaart mit dem Growlgesang von Henrik Englund Wilhelmson und Nils Molin. Und es harmoniert tatsächlich. So füllt sich der Raum denn doch noch, da man dann doch selbst auf Stippvisite irgendwie hängen bleibt.

Amaranthe (Foto: Olaf Räwel bs! 2017)

Setlist Amaranthe:

  1. Dynamite
  2. 1000 000Lightyears
  3. Elektroheart
  4. Invincible
  5. Amaranthe
  6. True
  7. Endlessly
  8. Call Out My Name
  9. Hunger
  10. That Song
  11. Boomerang
  12. Drop dead Cynical
  13. The Nexus

Jetzt endlich, lang ersehnt, die Thrash-Metal Legenden Testament. Zu ihrem 30 Jährigen Jubiläum als Co-Headliner auf der Maximum Metal Stage. Nachdem der Sound bei Eluveitie deutlich besser geworden ist lässt es ja hoffen. Das Zelt ist voll mit Menschen und Erwartungen. So manch einer geht schon mal die Lieder im Kopf durch um fleißig mit grölen zu können. Mit einer leichten Verspätung geht es dann auch los. Doch was ist das? Es gibt technische Probleme mit dem Mikrofon. Chuck Billy ist nur sehr leise und im hinteren Bereich gar nicht mehr zu hören. Dafür übertönt das Schlagzeug alles. Zudem wirken die Gitarrensolos langweilig und unnötig langgezogen. so verlassen enttäuscht nach und nach immer mehr das Zelt. Sehr Schade!

Testament (Foto: Olaf Räwel bs! 2017)

Setlist Testament:

  1. Brotherhood Of Snake
  2. Rise Up
  3. The Pale King
  4. Centuries Of Suffering
  5. Signs Of Chaos (Solo Alex Skolnick)
  6. Electric Crown
  7. Into The Pit
  8. Low
  9. Stronghold
  10. Throne Of Throns
  11. Guitar Solo (Eric Peterson)
  12. Eyes Of Wrath
  13. Drum Solo (Gene Hoglan)
  14. First Strike Is Deadly
  15. Bass Solo (Steve DiGiorgio)
  16. Urotsukidoji
  17. Souls Of Black
  18. The New Order
  19. Practice What You Preach
  20. Over The Wall

Ganz anders bei der letzten Band im Ballroom. Bei Katatonia ist der Saal nur halb voll. Erstaunlich, da doch so viele Testament verlassen haben. Die Schweden geben einen kräftigen Auftakt mit warmen und weichen Doom-Klängen, die wie eine Flut durch den ganzen Auftritt fließen. Aber Soundtechnisch ist auf den Ballroom verlass. So können die Fans das Konzert aus vollen Zügen genießen.

Katatonia (Foto: Olaf Räwel bs! 2017)

Setlist Katatonia:

  1. Last Song
  2. Criminals
  3. Serein
  4. Dead Letters
  5. Buildings
  6. Old Heard Falls
  7. Teargas
  8. Evidence
  9. Ghost Of Sun
  10. Soils Song
  11. Forsaker
  12. Leaders
  13. Passer
  14. My Twin
  15. Lethean
  16. Jury
Kreator (Foto: Olaf Räwel bs! 2017)

Der ultimative Headliner an diesem Abend sind zweifelsohne Kreator. Mit einem großen Knall aus Konfettikanonen (Pyrotechnik ist in dem Zelt nicht erlaubt) fallen die Horden des Chaos über den Weissenhäuser Strand ein. Aber so richtig haben die Tontechniker den Sound nicht in Griff bekommen. So kann man Mille an den Bühnenrändern gar nicht verstehen und es klingt alles breiig. In der Mitte ist es dann schon besser. Aber jetzt bleiben die Gäste, denn neben den einschlägigen Kultsongs gibt es auch so einiges von der neuen Scheibe zu hören. Auch wenn man mal wieder bei dem ganzen Nebel kaum was auf der Bühne erkennen konnte. Nichts desto trotz heißt es nach den letzten Songs „Pleasure To Kill“ und dem Outro „Death Becomes My Light“ Weissenhäuser Strand destroyed!!!

Setlist Kreator:

  1. Choir Of The Damned / Hordes Of Chaos
  2. Phobia
  3. Bells / Satan Is Real
  4. Intro / Gods Of Violence
  5. People Of The Lie
  6. Total Death
  7. Mars Mantra / Phantom Antichrist
  8. Fallen Brother
  9. Army Of Storms
  10. Enemy Of God
  11. From Flood Into Fire
  12. Apocalypticon / Marching Drum Intro / World War Now
  13. Hail To The Hordes
  14. Extreme Aggression
  15. Civilization Collapse
  16. The Patriarch / Violent Revolution
  17. Pleasure To Kill
  18. Outro Death Becomes My Light

Wer jetzt immer noch nicht ins Bett will kann auch heute noch die Aftershowparty im Witthus besuchen. Aber da viele eine weitere Anreise und so auch einen weiteren Weg nach Hause haben ist es heute dort bedeutend leerer.

Sonntag ist Tag der Abreise. Nur gut dass man bis 12:00 Uhr Zeit hat auszuchecken. So verlassen die Metalheads dieses kleine Wochenend-Metal-Dorf um vielleicht im nächsten Jahr wieder zu kommen. Erwähnenswert sei, dass man seit Freitag schon wieder buchen kann. So sind jetzt schon die ganzen kleinsten Apartments und die ganz großen Bungalows ausgebucht. Wenn das so weiter geht heißt es vielleicht schon am Ende des Jahres Sold out. Wir sehen uns am 02. Und 03. November 2018.

Impressionen MHP (Foto: Olaf Räwel bs! 2017)

Galerien (by Olaf Räwel bs! 2017):

Links:
www.metal-hammer-paradise.de

Olaf Räwel
Olaf Räwelhttps://www.be-subjective.de/
Olaf ist ein mediterran Scharfmacher sondergleichen. Seine Texte sind gewürzt mit den Tränen derer, die auf seiner heimischen, eigenhändig veredelten Chili-Plantage, den Mund zu voll genommen haben. Wenn er sich nicht gerade Live- oder Gaumenerlebnisse scharfzüngig zergehen lässt, jongliert Olaf mit sündhaft teuren Designmöbeln, erfindet die daoistische Harmonielehre neu und verbindet seine ästhetischen Leidenschaften mit Spaß. Olaf, so vermuten wir, ist eigentlich ein Akronym für Ordinary Lover of Art and Flavouring. Genug Rumgeräwelt. Das Spicegirl is(s)t scharf.

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