Review: Eskalation auf dem Highfield Festival 2016 (19. – 21.08.2016, Großpösna)

Es hat schon etwas Ironisches, wenn man zu einem Festival mit diesem Namen in die Leipziger Tiefebene fährt. Aber bis 2009 war der Austragungsort für das Highfield der Stausee in Hohenfelden, in der Nähe von Erfurt. Seit sieben Jahren findet das es auf dem Gelände des Störmthaler Sees in Grosspösna bei Leipzig statt. Wie in den beiden voran gegangnen Jahren war das Festival auch in diesem Jahr bereits weit im Vorfeld ausverkauft und wartete mit insgesamt 35000 Musikbegeisterten einen neuen internen Zuschauerrekord auf.

Tag 1 / 19. August 2016

Wums von unten rum

Den Auftakt machten auf der großen Bühne die US Indie Rocker Front Bottoms und ein wenig zeitversetzt auf der Kleinen ebenso mit Indie Rock die Sunset Suns aus Frankreich. Als Massendefekt bezeichnet man, laut Wikipedia, in der Kernphysik das Massenäquivalent der Bindungsenergie eines Atomkerns. Auf dem Highfield waren Massendefekt mit ihrem muttersprachlichen Punkrock für einen Mauern einreißenden Masseneffekt vor der großen Bühne verantwortlich, samt begeistertem Echo aus dem Publikum.

„Große Aufruhr vom Olymp bis zum Hades, was hier passiert liegt nicht im Sinn des Quadrates, die Zeit der Dreiecke ist vorbei. Endlich schließt sich der Kreis…“

Moop Mama (Foto: Michael Hellwig jms)
Moop Mama (Foto: Michael Hellwig jmsphoto.de)

..aus dem ersten Track des neuen Albums „M.O.O.P. Topia“ von Moop Mama. Mit ihrem selbstbezeichneten Genre Urban Brass sorgten sie nicht nur bei mir für das erste Festivalhighlight. So das ich nur noch die letzten Songs von Sum 41 auf der Green Stage mitbekommen hatte und es mir in der Nähe der Blue Stage beim Konzert von Brian Fallon mit der ersten Nahrungsaufnahme gemütlich machte.

Während der kreativen Pause bei The Gaslight Anthem hat er sein erstes Soloalbum aufgenommen und präsentierte es zusammen mit seiner Band unter dem Namen Brian Fallons & The Crowes.

Gestärkt ging es für mich wieder rüber, um den Anfang des Konzertes einer der (!) Alternative Helden der 90er nicht zu verpassen, die Rede ist hier von Skunk Anansie. Aber seit ihrer Reunion und u.a. mit ihrem aktuellen Album „Anarchytecture“ hat die Band genügend neues, alternatives Hit-Potential im Gepäck. Auch wenn die charismatische Skin eine der wenigen Frauen in diesjährigen Programm war, konnte ich nicht ganz bis zum Schluß zuhören, denn auf den kleinen Bühne war Olli Schulz mit seiner Band schon in den Startlöschern und bereit für großes Festivalentertainment. Er ist ja nicht nur der bekannte Quatschmacher aus dem TV, sondern vor allem einer der aktuell besten Liedermacher dieses Landes und hatte die Leute von der erste Strophe an auf seiner Seite. Am Ende seines Auftrittes gab es noch eine kleine Karaoke-Einlage u.a. mit dem Klassiker „Wonderwall“zusammen mit dem Publikum.

Skunk Anansie (Foto: Michael Hellwig jms)
Skunk Anansie (Foto: Michael Hellwig jmsphoto.de)

„Die Stürme rufen Dich“

Heaven Shall Burn (Foto: Michael Hellwig jms)
Heaven Shall Burn (Foto: Michael Hellwig jmsphoto.de)

…ist einer der Songs der mittlerweile auf der ganzen Metalwelt bekannten Heaven Shall Burn und dem ist eigentlich nicht mehr viel hinzuzufügen. Die fünf Herren aus Jena hatten einen nicht ganz so weiten Anfahrtsweg und waren mit hinreichend Energie ausgestattet, um im wahrsten Sinne des Wortes für reichlich Staubentwicklung durch den Moshpit vor der Bühne zu sorgen. Ihr Metalcore-Show war genau richtig um den Anfahrts-Warten-LaufenLaufenLaufen-Warten-Bändchenholen-Warten-Einlass-Stress wegzublasen und gedanklich endgültig auf dem Highfield 2016 anzukommen.

Highfield 2016 (Foto: Michael Hellwig jms)
Highfield 2016 (Foto: Michael Hellwig jmsphoto.de)

Ein großartiges Spektakel, incl. Pyrotech-Show-Check für Rammstein am nächsten Tag und fast kompletten Vollmondes links neben der Bühnen – es gibt eben doch einen Metalgott. Musikalisch jedenfalls das härteste Brett des gesamten Festivalprogrammes und ein weiteres Highlight meinerseits.

„Du wirst von Sternen high,
ich bin da nicht so frei,
ich brauch schon Schnaps oder irgendwas.“

Das Kontrastprogramm besorgten nebenan ç aus Wien, für meinen Geschmack gab es in diesem Jahr über die bekannten medialen Wege das eine oder andere „Busy Baby“ zu viel, deshalb blieb ich gleich vor der großen Bühne und sicherte mir wie die meisten Highfielder gute Sichtbedingung für Limp Bizkit.

Limp Bizkit (Foto: Torsten Volkmer bs!)
Limp Bizkit (Foto: Torsten Volkmer bs!)

Mr. Red Cap, Wes Borland & Co. waren eine der bekanntestes Vertreter des sogeannten NuMetal und sind live nach wie vor eine Macht, ebenso diesem Freitagabend (auch wenn Durst mit seinem Outfit an diesem Abend eher um die Mitgliedschaft bei den „Sons of Anarchy“ bettelte bzw. Wes mit seinem Lock locker bei Rammstein unter kommen hätte könnte). Limp Bizkit brachten so richtig viel Groove bzw. Wums von unten rum aufs Festivalgelände und sorgten u.a. mit bekanntes HipHop Classics als Zwischensequenz für richtig guten Crossover, dazu gab es nicht nur das bekannten Cover von „Faith“ sondern auch mit zwei alten Nirvana(!)-Songs ein Medley. Nur hat die Band aus Florida aber immer (noch) das Problem, 1999 mit „Significant Other“ ein absolutes Überalbum produziert zu haben, was eigentlich nicht mehr zu toppen ist, auch wenn für 2017 der vierte Versuch angekündigt wurden ist.

Scooter (Foto: Michael Hellwig jms)
Scooter (Foto: Michael Hellwig jmsphoto.de)

„Faster Harder Scooter“ hieß es dann zum Schluß und während H.P. Baxxter das berühmte „Hyper Hyper“ ins Megaphone brüllte, platzte der Bereich vor der kleinen Bühne aus allen Nähten, schließlich war bei den Highfieldern noch genügend Ausdauer vorhanden (vielleicht wäre die Große doch die bessere Wahl für den Auftritt gewesen). Danach hatte jede/jeder die persönliche Wahl, ab zum Auto/Bus/Rad/Zeltplatz oder ab zur Disco bzw. Theke. Dieses war der erste Streich, doch der Zweite folgt sogleich…

Tag 2 / 20. August 2016

Alle Akkus wieder aufgeladen und bereit für den zweiten Highfieldtag mit längsten Programm der drei Tage, samt gespannter Vorfreunde auf Rammstein. Den Auftakt auf der Green Stage machten die Aachener Fjørt mit wirklich guten, deutschsprachigen Post-Hardcore (Tip zum Reinhören meinerseits!). Auf der Blue Stage begannen die lokalen I Come From The Sun und gewannen zuvor mit ihrem Alternative Rock auch den festivaleigenen Highfield-Bandcontest 2016 im Leipziger Club Täubchental (Glückwunsch nachträglich).

Fjort (Foto: Isabelle Hannemann bs!)
Fjort (Foto: Isabelle Hannemann bs!)

Als nächstes legte die Alex Mofa Gang den ersten Gang an ihrer Schwalbe ein und über „Paris! Berlin! Schwerin!“ ging es punkrockender Weise zum Highfield! Danach folgte das Konzert vom „Glücklichsten Rapper“ der Welt Chefket auf der kleinen Bühne, welche an diesem Tag „Immer mehr“ bzw. fast ausschließlich in der Hand von „Rap & Soul“ bleiben sollte. Skinny Lister enterten ein wenig zeitversetzt die große Bühne und läuteten mit ihrem Folk Rock einen entspannten Festivalnachmittag ein. Während danach Caliban wieder das Metalcore-Brett rausholten (was sie tags zuvor von Heaven Shall Burn überreicht bekommen haben) und sorgen für das, meiner Meinung nach, musikalisch nachhaltigere Kontrastprogramm zur Show von Haftbefehl. Die Orsons vertrieben diesen dann endgültig mit dem „Ventilator“ von der Bühne und brachten auch im Publikumsbereich wieder ordentlich „Schwung in die Kiste“.

Eagles of Death Metal (Foto: Michael Hellwig jms)
Eagles of Death Metal (Foto: Michael Hellwig jmsphoto.de)

Nebenan sorgten die Eagles Of Death Metal für eine großartige Rock’n’Roll-Show auf bzw. vor der Green Stage und für mein erstes Highfield-Highlight an diesem Tag. Warum Jesse Hughes & Co. allerdings noch vor Airbourne und vor allem vor Royal Republic spielen durften/mussten bleibt wohl Geheimnis des Veranstalters. Sicherlich rocken die Schweden mit ihrer „Full Steam Spacemachine“ auch einen ganz guten Roll, aber eben nicht in der gleichen Liga wie die Eagles. Und die erwähnten Australier müssen noch etliche Schippen drauf packen, um dort hin zu gelangen, wo AC/DC schon Ende der 70er waren. Das sahen viele Highfielder anders, aber dafür muss man vielleicht auch erst bei einem Konzert vom Original gewesen sein. Meiner Meinung nach sind sie eine der überbewertesten Bands der letzten Jahre und ich hoffe auf einen Slot im Abendprogramm für Eagles Of Death Metal bei nächster Gelegenheit.

Highfield 2016 (Foto: Michael Hellwig jms)
Highfield 2016 (Foto: Michael Hellwig jmsphoto.de)

Soweit „Bis hierher“, ich „Atme tief ein“ und bleibe „Jetzt erst recht“ vor dem der Blue Stage und sehe mir den Auftritt von Kontra K an. So wie der Berliner in diesem Jahr mit seinem aktuellen Album die deutschen Albumcharts stürmte, machte er dies auch mit der kleinen Bühne und brachte mit intellektuellen Rhymes das Rap-Niveau wieder auf’s Highfield zurück. Dort knüpften die „Rap Superstar“s Genetikk mit ihrem „Überüberstyle“ nahtlos an. Anschließend war der Topf im Haus und dies war „Kein Zufall“. Der Topf schmiss seine „Musikmaschine“ an und präsentierte nicht nur „B-Seiten und Raritäten“, sondern einen schöner Querschnitt seiner „Eins A“ Tophits. Was vom wirklich begeisterten Publikum dankbar angenommen wurde – „Gern Geschehen“, der Topf war raus. Leider war dies nicht nur einer der letzten Festivalauftritte von Blumentopf in diesem Sommer, sondern überhaupt, weil im Oktober diesen Jahres nach fast 25 Jahren ganz Schluß sein soll – was ich persönlich eher „SoLaLa“ finde.

Highfield 2016 (Foto: Michael Hellwig jms)
Highfield 2016 (Foto: Michael Hellwig jmsphoto.de)

Was macht man als Veranstalter, wenn am Ende des Abends eine der (!) Überbands dieses Planeten spielen sollen. Nun man lässt vorher eine Band spielen, welche schon ein Mal die Richtung vor gibt, wo es dann mit den Industrial Rockern aus Berlin hingehen soll (aber Heaven Shall Burn hatten ja bereits gestern gespielt). Oder man beschert dem Publikum ein wenig Kontrastprogramm und so hatten sich auch die Macher vom Highfield entschieden und ließen vorher NOFX spielen, demnächst mit ihrem 13. Studioalbum am Start.

NOFX (Foto: Michael Hellwig jms)
NOFX (Foto: Michael Hellwig jmsphoto.de)

Die Kalifornier sind nicht nur auf diesem Festival eine der ältestens, aktiven Punkbands und verbreiteten mit ihrer Spielfreude positive Energie unter den Anwesenden mit teilweise etwas gesetzteren Alter, welche sich so langsam gute Sichtplätze für den Hauptact sicherten, denn eine schöne Brise Ska war natürlich auch mit dabei. Alle Anderen, vor allem mit Durchschnittsalter so um die 20, warteten gespannt vor der kleineren, dafür proppevollen Bühne auf eine der angesagtestens Bands dieser Tage – AnnenMayKentereit. Auch wenn ich den Weg der Kölner sehr beachtlich finde, die Band auf ihrer Tour meist ausverkaufte Häuser hinterließ und Henning May ähnlich wie Til Lindemann eine sehr markante Stimme hat. Gab es für mich wie schon bei Wanda medial einfach das ein oder andere „Pocahontas“ zu viel, vor allem seit dem es zusätzlich noch eine Elektro-Version davon gibt, ist dem Song nur schlecht zu entkommen.

Sorry for the Rest

Highfield 2016 (Foto: Michael Hellwig jms)
Highfield 2016 (Foto: Michael Hellwig jmsphoto.de)

So, nun war es endlich so weit, der Countdown zählte runter und dann „Ja Nein Rammstein“! Sorry for the Rest, aber die Herren Lorenz, Schneider, Riedel, Landers, Kruspe und Lindemann spielen in ihrer eigenen Welt. Nicht nur weil sie mit über 16 Millionen verkauften Tonträgern weltweit erfolgreich sind, von denen sie an diesem Abend, u.a. zu meiner persönlichen Freude, viele ältere Stücke wie „Du hast“, „Engel“, „Seemann“, „Du riechst so gut“, „Sonne“ bzw. „Links 2 3 4“ präsentiert haben. Sondern vor allem weil seit Jahren ihre Shows und Festivalauftritte meist sofort nach Ankündigung ausverkauft sind. Egal was die Eine oder der Andere von der Band hält, jeder sollte ein Mal im Leben ein Konzert von Rammstein live erlebt haben (auch um sich so abschließend eine musikalische Meinungsbildung machen zu können).

Denn auch in dieser Nacht vom 20. zum 21. August heizten sie dem Highfild mit ihrer gigantischen Pyrotech-Show richtig krass ein, dass sogar Mutter Natur ein wenig Regen von oben schicken musste, um das entfachte Feuer auf bzw. vor der Bühne im Zaum zu halten. Dessen Flammen auch auf den Licht- und Kameratürmen empor stiegen, sodass die hinteren Reihen ebenso die rammsteinische Hitze spüren konnten – nachdem Motto: „Hört Ihr mich, seht Ihr mich, fühlt Ihr mich…“ und darauf gab es nur eine Antwort: „Ja Nein Rammstein“. Ganz, ganz großes Kino!! Danach hatte jede/jeder wieder die persönliche Wahl, ab zum Auto/Bus/Rad/Zeltplatz oder ab zur Disco bzw. Theke. Dieses war der zweite Streich, doch der Dritte folgt sogleich…

Tag 3 / 21. August 2016

Noch ein Mal alle Reserven mobilisieren und ab zur Bühne für den letzten Tag auf dem Highfield Festival 2016. Begannen taten dies Highly Suspect mit wirklich guten Alternativ Rock aus den Staaten. „BÄM“ und dann um 14Uhr auch schon der erste geile Höhepunkt dieses Tages, die „Spackos Forever“ punkrockten aber so was von die Meute. Auch die Merch-Abteilung von Four Music funktionierte sehr gut, den viele Highfielder liefen anschließend mit Stickern auf’m Shirt übers Gelände – Schmutzki, unbedingt abchecken, „Krass Gut“! Nebenan auf der Grenn Stage spielte die nächste Alternativ Rock Band, diesmal Arkells aus Kanada und nach meinem Geschmack leider nicht so gut wie die US-Band zuvor. Deshalb wieder rüber zur Blue Stage, denn dort warten schon die großartigen Monsters Of Liedermaching nicht nur mit „Schnapps und Keckse“n, sondern luden das Publikum auch zum „Sitzpogo“ samt aktuellen Album „Wiedersehen macht Freude“ ein. Auf der großen Bühne wurde der Volume-Regler durch Thrice wieder aufgedreht, die amerikanische Post-Hardcore Band war u.a. mit ihrem neunten Longplayer am Start. Den Fahrtwind nahmen die Emil Bulls dankend auf, denn nach Heaven Shall Burn am Freitag, Caliban am Samstag, waren die Münchner am Sonntag dafür zuständig, das Festival mit einer ordentlichen Portion Metal zu versorgen, was ihnen wie ihren Vorgängern ebenso gelungen war. Das Gegenprogramm gab es auf der Bühne nebenan mit dem Liedermacher Joris.

Highfield 2016 (Foto: Michael Hellwig jms)
Highfield 2016 (Foto: Michael Hellwig jmsphoto.de)

Anschließend rockte das Ensemble von Bonaparte um Tobias Jundt die Blue Stage mit ihrer theateresken Performance. Wem der von der Band sogenannte „Visual Trash Punk“ „Too Much“ war, konnte sich auf der Green Stage eine der wenigen Festivalauftritte in diesem Sommer „Die Rückkehr der alten Männer“ von Fünf Sterne Deluxe anschauen. Tobi Tobsen, Das Bo 2017, DJ Coolmann und Magnesium (nur noch im Studio bzw. nicht mehr live mit dabei) haben wieder „Deluxe im Kopf“, hatten ihre Fünf Sterne Bar aufgebaut, an der auch ein paar Deichkinder mit Platz nahmen und „Die Leute“ gab es sogar in der Rock-Version. Was wiederum „Die Leute“ vor der großen Bühne begeisternd abgefeiert hatten. „Silium das Metaphysikum, weil dein Körper sich bewegt und nur dein Geist reist“ – keine Ahnung wohin die Reise der „Champagneros“ im Studio noch hingeht, aber neues Material wurde jedenfalls angekündigt, „Dreh auf den Scheiß“!!

 „Dreh auf den Scheiß“

Auf der kleineren Bühne spielen dank unverwechselbarer Stimme von Sänger Kele unüberhörbar Bloc Party ein Set mit ihrer einzigartigen Mischung aus Electro- und Indie Rock. Nebenan machen sich Madsen bereit und den 20:00-Uhr-Slot auf der großen Bühne hatten sich die fünf Herren aus dem Wendland mit unzähligen Konzerten landauf/landab seit Bandgründung im Jahr 2004 mehr als nur verdient. Da ich sie schon ein paar Mal gesehen habe, blieb ich vor der Blue Stage, um keine Sekunde des Konzertes von Wolfmother aus Australien, die mit einer tollen Rock’n’Roll-Show nicht nur mich, sondern auch alle anderen Anwesenden begeisterten. Natürlich gab es zum Schluß als Zugabe „Joker and the Thief“ – meiner Meinung nach einer der besten Rocksongs der letzten zehn Jahre, was wahrscheinlich mit ein Grund war, das selbstbetitelte Debüt „Wolfmother“ 2015 wieder zu veröffentlichen.

Joker and the Thief

Deichkind (Foto: Michael Hellwig jms)
Deichkind (Foto: Michael Hellwig jmsphoto.de)

Dann war alles soweit vorbereitet und alle Highfielder warteten gespannt auf den finalen Akt des Festivalprogramms 2016 – „Niveau Weshalb Warum“!? Weil die „E.S.D.B.“ Deichkind „So’ne Musik“ machte und mit „Befehlt von ganz unten“ von den Leuten forderte, bitte „Denken Sie groß“. Großartiges Kino, „Powered by Emotions“ und „Leider geil“, „Prost“! Als Zugabe ging’s ans „Limit“, die Deichkinder holten noch Mal Hüpfburg, Schlauchboot, Trampolin & Co auf die Bühne und schmetterten „Remmidemmi (Yippie Yippie Yeah)“ übers Gelände. Danach hatte jede/jeder zum letzten Mal die persönliche Wahl, ab zum Auto/Bus/Rad/Zeltplatz oder ab zur Disco bzw. Theke. Dieses war der dritte Streich, doch ein Weiterer folgt vielleicht 2017…am nächsten Tag war jedenfalls wieder Montag, ..

„Arbeit nervt.“

Fazit des Highfields 2016 meinerseits, neben Rammstein dem absoluten Festivalhöhepunktes waren dies die Konzerte von Olli Schulz und Heaven Shall Burn am Freitag, Eagles Of Death Metal und Blumentopf am Samstag bzw. Fünf Sterne Deluxe, Wolfmother und Deichkind am Sonntag. Außerdem habe ich einige Bands neu, wie Moop Mama, Alex Mofa Gang, Kontra K, Highly Suspect und Schutzki, bzw. wieder entdeckt und kann Diese nur weiterempfehlen.

Highfield 2016 (Foto: Michael Hellwig jms)
Highfield 2016 (Foto: Michael Hellwig jmsphoto.de)

Mit 35000 waren 2016 Jahr ca. 10000 Besucher mehr da als bisher sonst auf dem Highfield und die Festivalmacher stehen nun vor der Entscheidung etablieren/konsolidieren oder weiter wachsen, wie etwa beim Hurricane Festival. Welches Anfang der 2000er Jahre mit zwei Bühnen auch Mal den Charme besaß, entspannt alte Helden wieder zuhören bzw. Neue aufzustöbern. Was aber definitiv auf der Strecke geblieben ist, seit dem Hurricane/Southside auf dem gleichen Level von Rock am Ring/Rock im Park mitmischen. Und mit jedem 1000er mehr, steigt auch die Anzahl der Idioten, welche nicht unbedingt wegen der Musik da sind, die Becher/Tetrapacks einfach sinnlos von hinten nach vorn schmeißen (’wird schon irgendwen treffen’), die sich ohne Rücksicht auf Verluste/kleinere Leute durch die Menge drängeln, ihren Müll direkt neben entsprechenden Behältnissen liegen bzw. gleich das ganze Zelt stehen lassen.

Highfield 2016 (Foto: Michael Hellwig jms)
Highfield 2016 (Foto: Michael Hellwig jmsphoto.de)

Genau diese kleine Anzahl der Leute sind dafür verantwortlich, dass solch ein Festival der alternativen Musikkultur während der drei Tage nicht immer entspannt abläuft. So etwas steht natürlich nicht in den offiziellen Pressemitteilungen, aber es war nicht nur wegen der „allgemein erhöhten Sicherheitslage“ mehr Polizeikräfte auf dem Gelände als in den vergangenen Jahren. Da mir der Vergleich fehlte, hatte ich mich bei anderen Pressevertretern bzw. Festivalbesuchern umgehört, welche mir bestätigten, dass das Assi-Potenzial in diesem Jahr zugenommen hat.

Fetten Dank an die Kollegen von jmsphoto.de. Michael Hellwig half uns mit seinen großartigen Fotos aus.

Links:
www.highfield.de
www.massendefekt.de/
www.moopmama.com/
www.skunkanansie.net/#homepage
www.ollischulz.com/
www.heavenshallburn.de/
www.fjort.de/
www.icomefromthesun.de/
www.alexmofagang.de/
www.calibanmetal.com/
www.eaglesofdeathmetal.com/
www.genetikk.de/
www.topf.flavors.me/
www.schmutzki.de/
www.monstersofliedermaching.de/
www.emilbulls.com/
www.bonaparte.cc/
www.forceofthenorth.com/
www.madsenmusik.de/

Veranstalter:
www.fkpscorpio.com
www.semmel.de/highfield.html

 

Tobias Richter
Tobias Richterhttps://www.facebook.com/mischband/
Jeder sollte einen Tobi haben. Keiner von uns hat ihn je gesehen, der Typ ist einfach zu groß und artig, der schmeißt aufgeblasene orange Dinger in Einkaufsnetze und - wie man so hört - muss sich der Ü190 Hüne dafür bücken. Eat Sleep Ball Repeat. Ansonsten ist ein Tobi einer, der Kassetten professionell aufwickeln kann, "der immer Ärger macht, der Streiche spielende Anstifter, der, der süchtig nach Furcht ist, ein Sinnbild für Gefahr." Jeder sollte einen Tobi haben. Und eine B-Seite.

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