Es ist kurz vor 15.30 Uhr, eigentlich soll gleich der Einlass beginnen jedoch ist erst einmal Geduld gefragt denn die Bändchen für die Presse sind noch nicht da. Über eine halbe Stunde später ist es dann geschafft, jetzt noch schnell durch die Kontrolle der Securitys und dann ab zur Stereo Bühne denn dort spielen schon The Lytics aus Winnipeg, Kanada. Parallel zur Stereo Bühne spielen auf der Hertz 87.9 Bühne, der ich aus Zeitgründen leider keine Beachtung schenken kann, vorwiegend lokale Acts.
Auf der Hauptbühne beginnt dann Manual Kant das Programm. Vor der Bühne haben sich schon jetzt eine Menge Leute versammelt. Die meisten davon, was unschwer an T-Shirts und ähnlichem Merchandise zu erkennen ist, stehen dort eigentlich nur wegen einem, Casper. Zum Glück liegt der Bereich vor der Bühne im Schatten was bei 34 Grad durchaus von Vorteil ist. Auch versorgen die Securitys die wartenden Fans durchgehend mit ausreichen Wasser. Währenddessen wird auf den beiden kleineren Bühnen für die nächsten Acts umgebaut.
Wieder zurück an der Stereo Bühne, dort stehen die Leoniden auf der Bühne. Die einstige Schülerband aus Kiel steht mittlerweile bei Landstreicher Booking unter Vertrag und spielt sich aktuell gefühlt durch ganz Festival Deutschland. Vom ersten Song an spürt man die Energie der Band und die 30 Minuten des Sets vergehen fast wie im Flug. Und weiter geht’s, das Campus Festival lässt einem kaum einen Moment zum durchatmen, bei immer noch 34 Grad schon ein wenig ansträngend.
Auf der Mainstage spielen mit Itchy nun ein paar alte Hasen, ja dass kann man nach 17 Jahren und über 900 Konzerten schon sagen. Vielen sind Itchy vermutlich eher noch unter dem alten Namen Itchy Poopzkid bekannt. In feinster Punkrock Manier wird das Campus Festival mal eben auf Links gezogen, auf einem vom Publikum gehaltenen Gitarrenkoffer Gitarre gespielt und im Kollektiv gesprungen. Deutlich ruhiger geht es dann bei Lotte zu. Die Mischung aus Pop, Indie und etwas Rock im Zusammenspiel mit den meist einfühlsamen texten lädt zum verweilen ein. Das erste Lied spielt Lotte dabei noch allein nur mit ihrer Gitarre ehe sie dann ihre Band mit auf die Bühne holt.
Jetzt folgt eine Runde Hip-Hop. Teil 1. Die Antilopen Gang, die als letzter Act für das diesjährige Campus Festival bestätigt wurden, machen dabei auf der Hauptbühne den Anfang. Die ersten beiden Songs noch mit Beat vom DJ, danach mit Backing von der Band welche bis dahin von Bannern verdeckt waren. Im Anschluss Teil 2, die musikalische Messe mit Audio88 & Yassin. Alle im Kirchengewand und von einer Kanzel rappend nehmen die beiden das Publikum sofort mit. Das hier niemand Hallelujah schreit grenzt an ein Wunder.
Mit Joris steht nun der erste von zwei Künstlern auf der Bühne die ihr Homecoming feiern dürfen. Joris der in Vlotho aufgewachsen ist beginnt sein Set mit einer Art Liebeserklärung an Bielefeld indem er einen seiner Songs dementsprechend umdichtet. Mittlerweile ziehen auch dunkle Wolken über den Campus hinweg die kurz vor Ende des Konzerts von Joris für einen kurzen Schauer sorgen. So schnell wie der Regen kam, geht er auch wieder. Zu Beginn von Adam Angst, die Headliner auf der Stereo Bühne sind, regnet es zwar noch einmal kurz, das angekündigte Unwetter bleibt aber aus.
Um 22 Uhr ist es dann fast soweit und Casper, der auf den fast alle gewartet haben, kommt gleich auf die Bühne. Das Star Wars Theme als Intro bereitet schon einmal gut darauf vor. Hier passt das Homecoming noch mal besser als bei Joris, war Casper doch wirklich mal als Student an der Universität Bielefeld eingeschrieben, auch wenn er sein Studium nie beendete. Und plötzlich Kreischalarm, Casper stürmt auf die Bühne, rennt von links nach rechts und hat sich wie auch das Publikum von Sekunde eins an bei 100%. Natürlich fehlen auch neue Songs nicht. Sirenen und Lang lebe der Tod spielt Casper direkt nacheinander. Zwischen den Songs erzählt Casper auch noch davon wie er vor der Show noch eine Grillparty auf dem Campus „gecrasht hat“. Cooler Typ. Während das Konzert noch im vollen Gange ist verlassen viele Leute bereits das Festival was möglicherweise an dem immer stärker werdenden Wind liegen kann. Dieser verwirbelt den Sound in den hinteren Reihen gewaltig so dass man die Show kaum noch genießen kann. Aber etwas womit man bei einem Open Air leben muss.
Mit 17.000 Besuchern war die dritte Ausgabe des Campus Festival zwar die mit den wenigsten Besuchern, dies hat der Stimmung aber gar keinen Abbruch getan und dass bei Temperaturen um die 34 Grad.
Galerien (by Rune Fleiter bs! 2017):
- Adam Angst [16]
- Antilopen Gang [22]
- Audio88 & Yassin [12]
- Casper [25]
- Itchy [19]
- Joris [17]
- Leoniden [12]
- Lotte [13]
- Manual Kant [11]
- The Lytics [5]