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Vizediktator: Kinder der Revolution (2018)

Vizediktator: Kinder der Revolution (2018)
Vizediktator: Kinder der Revolution (2018)
Strassenpop, Independent
Sportklub Rotter Damm (Indigo)
16.02.2018
www.vizediktator.de

Tracklist:

  1. Hollywood Europa
  2. Schall & Rauch
  3. Stimmen der Verfolger
  4. Halleluja
  5. Das Letzte Haus
  6. Kreuzbergs Scherben
  7. Kinder der Revolution
  8. Porta Romana
  9. Tränen im Gesicht
  10. Hamburg Schmerzt!
  11. Ritalin & Alltag
  12. Stadt aus Gold

Im letzten Jahr machten uns Vizediktator bereits mit ihren Liveauftritten den Mund wässrig. Und mitten in die düsteren Wintertage wagen Vizediktator nun auch den Einstieg in die Welt der Alben. Genauer gesagt in die Welt der Debutalben. „Kinder der Revolution“ heißt es und ist ab Mitte Februar erhältlich. Vizediktator nun endlich auch auf Konserve und in Albumlänge!

Auf 12 Liedern toben sich die drei Vizediktatoren über die Welt aus. Und bleiben dabei ihrem bereits eingeschlagenem Weg treu. Sowohl musikalisch als auch textlich. Musikalisch reißt eine schwungvoll-rockige Gitarre, ein knackiges Schlagzeug und die knarzige Stimme den Zuhörer mit. Als Strassenpop bezeichnen Vizediktator ihre Mischung. Rockige Independentmusik mit einer Prise Punk, noch ein paar Anleihen bei der neuen deutschen Härte, dazu groovig mit einem Hang zu einem klaren Beat. So könnte man den Stil auch beschreiben. Markant bleibt nach wie vor die knarzig-markante Stimme, die gerade, beatangebende Gitarre und ein fundamentales Schlagzeug, das durch einen melodischen Bass unterstützt wird. Oder kurz zusammengefasst die Vizediktatoren haben ihren klaren kompromisslosen Beat weiter ausgebaut, verfeinert und eine Prise deftiger gewürzt.

Und textlich? Hier geht es um unsere heutige Welt. Was ist heute eigentlich los? Was sind die Paradoxien? In welchen Käfigen sitzen wir fest? Was stößt auf? Was verstört? Welchen ganz persönlichen Film erleben die Vizediktatoren und vor allem wie erleben sie ihn? Untermalt von der Musik wird ein düsteres, verstörendes Bild gezeichnet. Ein Bild der Zwänge, Abhängigkeiten und irgendwie alles weit entfernt von einem Lächeln im Gesicht. Aber dafür musikalisch und textlich stimmig. Während der Sänger die Wut, das Unverständnis und den Frust ins Mikrofon brüllt, sich davon befreit, es vermusikalisiert, untermalen das Schlagzeug, die Gitarre und der Bass diese Emotionen, transportieren die Botschaft, machen sie greifbar, erlebbar und nah.

Und diese geballte Ladung Frust findet ihren Abschluss auf dem Album mit dem bereits gut bekannten Song „Stadt aus Gold“. Ein runder und krönender Abschluss, der auch gleich zum Fazit überleitet: „Kinder der Revolution“ ist ein eher verstörend-frustiges Album in guter knackig-rockig-punkiger Tradition. Die Lieder stehen durchaus jedes für sich, trotz allem ragt keines deutlicher aus dem Album hervor. Mal abgesehen von dem bereits erwähnten Abschluss-Song „Stadt aus Gold“. Markenzeichen bleibt nach wie vor die eindrückliche Stimme des Sängers, der klare Groove und die sozialkritische Auseinandersetzung mit der Welt. Gesungen wird in Deutsch, gespielt wird in klaren mitreißenden Beats. Und so entsteht ein insgesamt rundes Album ohne größere Überraschungen. Nichtsdestotrotz ist Vizediktator eine Band, die ein klares und ungeschöntes Bild von der heutigen Welt malt und allein dadurch aus der breiten Masse hervorsticht. Und durch ihre Livequalitäten. Davon könnt ihr euch ab Februar überzeugen, wenn Vizediktator mit ihrem neuen Album kreuz und quer in Deutschland und sogar einmal auch in der Schweiz anzutreffen sind.

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