Vic Anselmo: Trapped in a Dream (2008) Book Cover Vic Anselmo: Trapped in a Dream (2008)
Omniamedia
10.10.2008
www.vicanselmo.com

Tracklist:

  1. Who
  2. Beverly
  3. The flight
  4. World from here
  5. Put your spell on me
  6. Underwater
  7. Before I could breathe
  8. I cried
  9. Deadman walks
  10. Bus stop

Mit Vic Anselmo lernen wir eine Dame kennen, die sich nicht so richtig einordnen lassen will. Die junge Lettin bietet auf ihrem Debüt „Trapped in a Dream“ facettenreiches Verschmelzen von Klängen verschiedener Art. Allerdings wird ihr die scheinbar naheliegende Bezeichnung Alternative nicht so richtig gerecht, es wäre zu einfach. Denn Vic Anselmo macht es nicht schlicht so, wie es ihr gefällt, sondern sie mischt gewöhnliches, und lässt es zusammen abstrakt und doch hörbar, teilweise sogar radiotauglich werden. Ihre Einflüsse liegen dabei im Rock, Folk und nahezu allem, was die dunkle Musikwelt zu bieten hat. Wir finden atmosphärische Synthesizer, Gitarren, sowohl akustisch als auch elektronisch, Drums, Klavier, Geige und weiteres, die in jedem Song liebevoll zusammengestellt sind und mit Blick aufs Detail ergänzt werden.

Vic beginnt im ersten Track „Who?“ mit einer sanft angeschlagenen Akustikgitarre und einer Stimme, die in Teilen Amy Lees (Evanescence) Klang ähnelt. Doch die Gitarre bleibt nicht alleine, wellenartig schwingende Synthesizer, elektrische Gitarren und punktuell eine Violine charakterisieren diesen Song.

Von den stimmlichen Fertigkeiten kann man sich weiter in „Beverly“ überzeugen. Der Hörer staunt hier nicht schlecht, als Fräulein Anselmo loslegt und irgendwie gar nicht mehr so klingt, wie im ersten Song. Sie ähnelt hier doch eher der Sängerin Leandra, mit der sie sich wahrscheinlich auch musikalisch gut verstehen würde. Vics Songs sind unterm Strich jedoch rockiger und vielfältiger als die der weißrussischen Kollegin.

Eines der leichter hörbaren Stücke ist „Before I could Breathe“.  Der Rocksong marschiert mal selbstsicher nach vorne und nimmt sich dann wieder etwas Zeit zum Gedankentanz. Vic Anselmos Stimme überzeugt hier, wie auch in allen anderen Songs, vor allem durch ihre Fähigkeit verschiedene Ausdrücke in der Musik aufzugreifen und zu untermalen.

Der ruhigste Titel auf dem Album ist „I cried“. Ein Klavier und Vics Stimme, die das Gefühl und somit auch eine eisige Gänsehaut aufkommen lässt, sie Stände direkt neben einem, machen diesen Song zu einem besonderen Erlebnis. So ist es für den Hörer sehr ergreifend, als im nächsten Track „Deadman walks“ dramatisch Orgel und Marschdrums ertönen. Neben völliger Stille und Unterhaltungsmusik gibt es in diesem Song immer wieder wechselnd auch E-Gitarren zu hören.

Insgesamt hinterlässt Vic Anselmo mit ihrer durchaus experimentellen Musik einen bleibenden Eindruck. Es ist hübsch, vielseitig und interessant, was dem Hörer auf „Trapped in a Dream“ geboten wird und so wird man verführt in Anselmos Traumwelt aus Höhen und Tiefen, lauten und leisen Sphären. Fantastisch.

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Torsten Volkmer
Volkmr, der Gründer des ehemaligen Goth-Zine.de, verdingt sich „selbst und ständig“ als Linsenputzer bei volkmr fotografie ihm seine Knipsklitsche, hat sich als Chefredakteur 2.0 selbst recycelt, die Metalfriese abgeschüttelt und kämpft mit be subjective! erfolgreich gegen hausgemachte Langeweile, Schubladendenken und seine Profilneurose an. Manchmal darf er auch die RedakteurInnen rumfahren oder Wassereis abstauben.