Gothic Rock, NDH
Out of Line (rough trade)
02.09.2016
www.unzucht-music.com
Tracklist:
1. Der dunkle See
2. Widerstand
3. Lava
4. Kettenhund
5. Hinter Glas
6. Ein Wort fliegt wie Stein
7. Judas
8. Neuntöter
9. Schlaf
10. Piotrek
11. Splitter
12. Parasomnia
13. Tränenmeer
14. Das Lächeln der Gewinner
15. Widerstand feat. Dave Grunewald (Annisokay)
16. Ein Wort fliegt wie Stein feat. Chris Harms (Lord Of The Lost)
17. Ein Tag wie jeder andere (Robert Andrew Bowman Remix)
Als ich von dem Album hörte, wollte ich es unbedingt haben. Hab ich doch die Unzucht schon häufig live gesehen, aber noch nicht die Möglichkeit gehabt, über die vier Jungs zu schreiben. Der Titel des Albums jedoch war im ersten Augenblick nichtssagend. Neuntöter. Das Cover gab jedoch schon einen Anhalt. Und tatsächlich, es geht um einen hübschen Vogel, der auf eigenartige Art und Weise tötet!
Auffällig ist außerdem beim Hören der Wechsel zwischen Härte und weichen Songs. Immer abwechselnd geht das Quartett mit seinen Hörern um, wie es ihnen beliebt. Und sie machen es rundum Perfekt. Nicht nur das die schwermütigen und teils melancholischen Texte einen beschäftigen, auch die Musik ist im Grunde perfekt darauf abgestimmt. Lyriks allesamt gesungen von Daniel „ Der Schulz“ unterstützt von Daniel De Clercq - Guitar, Electronics, Alex Blaschke – Bass und Toby Fuhrmann – Drums. Das Album ist geradezu ein Feuerwerk der Gefühle. Die Metall-Songs sind fast allesamt Bretter, die einem um die Ohren fliegen. Mit einer Geschwindigkeit und härte, das einem fast schwindelig werden könnte. Das will ich in jedem Falle LIVE sehen. Und dann dazu diese Songs, die so gefühlvoll mit einem umgehen, das man sich wie im Schoße seiner Familie aufgehoben fühlen mag. All das macht etwas mit einem. Nicht eben nur mit der eigenen Stimmung, als vielmehr auch mit seiner Wahrnehmung.
In „Widerstand“ spielt Daniel Schulz seine gesanglichen Fähigkeiten voll aus. Eine Mischung aus Shouter und Balladengesang. Und musikalisch eine volle Breitseite! Härter geht’s wohl nur noch mit „Kettenhund“ obwohl der Titelsong des Albums anfangs schon sein bestes gibt alles andere zu überrollen, aber mit klassischen Klängen am Piano beendet wird.
Auch sind die Balladen wie z.B. „Schlaf“ mit Worten gefüllt, die einem ans Herz gehen soll(t)en. Natürlich immer eine Frage der eigenen emotionalen Verfassung. Aber eben genau diese Mischung macht das Album zu einem Allrounder. Du willst n bisschen unter der Decke schmollen, nimm den „Neuntöter“. Du willst tanzen, nimm den „Neuntöter“. Du brauchst es HART und DRECKIG, nimm den „Neuntöter“! Du willst es textlastig und inhaltsschwanger, nimm den „Neuntöter“!
Mit dem Album wurde auch das Label gewechselt. Gründe kenne ich nicht, aber es scheint wohl so, als wolle „Out of Line“ alles, was in der Szene wächst und gedeiht unter sein Dach bringen. Und so hat man eben „Nocut“ verlassen. Das ist ein bisschen „langweilig“. Aber solange es den Musikern was bringt und nicht irgendein Einheitsbrei hinten raus kommt... Warum nicht.
Dieses Album wird sicher der Renner und hat es auch verdient. Ist es doch perfekt eingespielt und abgemischt. Läuft es doch bei mir schon eine Woche in Dauerschleife und wird „noch“ nicht langweilig. Dazu kommt die Tour im November/Dezember. Das verspricht ein heißer Herbst zu werden. Warum es trotzdem keine 10 Punkte verdient hat? Das liegt mir an der „zu gefälligen Art“, die ein bisschen nach NUN MÜSSEN wir aber in die Charts wirkt und bei dem einen oder anderen Song ein bisschen mehr WIDERSTAND und UNZUCHT verlangt hätte.
Anspieltipps:
- Widerstand
- Kettenhund
- Das Lächeln der Gewinner
- Widerstand feat. David Grunewald