Napalm Records
19.09.2001
Tracklist:
- The shining path
- Wormwood
- Tender trip on earth
- Lost
- Deadlocked
- Selling out
- Hatred grows
- World of glass
- Crushed dreams
Verwaist steht er da, der Gothic-Metal-Thron. Theatre Of Tragedy, die ihn auch nur mangels Konkurrenz jahrelang innehatten, sind gen Pop entfleucht, und junge Bands tun sich qualitativ schwer. Tristania unternehmen mit World Of Glass jetzt einen neuen Anlauf und machen dabei keine schlechte Figur. Tristania, die übrigens genau wie Theatre Of Tragedy aus dem norwegischen Stavanger stammen, hatten schon immer ein Faible für Bombast. Daran hat sich auch auf World Of Glass nichts geändert.
Schon der Opener The Shining Path erinnert an Therion -- allerdings ohne die Langeweile, die sich bei diesen immer mehr breit macht -- und kommt zudem mit einer mächtigen Dosis Heaviness daher. Tristania legen aber auch Wert auf eine gewisse Progressivität, mit der sie die Klippen der Vorhersehbarkeit, die das Goth-Metal-Genre so unspektakulär machen, recht gut umschiffen. Sie ergänzen ihre harte, schwere Midtempo-Basis mit den inzwischen fest zum Band-Sound gehörenden Chören und anderen klassischen Elementen. Harter Rock und ernste Musik finden hier wie selbstverständlich zueinander.
Zugeständnisse an die Klischees des Genres machen sie jedoch mit dem Wechselgesang zwischen Front-Engel Vibeke und diversen (Gast-)Sängern. Hier stehen Tristania dann doch mit einem Bein in der Austauschbarkeit einer Szene, die ihren Zenit lange überschritten hat. Auf dem richtigen Weg sind sie aber allemal, zudem zum Line-up kein fester Sänger mehr gehört und man sich von diesen Elementen ganz problemlos verabschieden könnte.