Start CD / DVD Reviews Thundermother: Black And Gold (2022)

Thundermother: Black And Gold (2022)

Thundermother: Black And Gold (2022)
Thundermother: Black And Gold (2022)
Hard Rock
AFM Records
19.08.2022
www.thundermother.com

Tracklist:

  1. The Light In The Sky
  2. Black And Gold
  3. Raise Your Hands
  4. Hot Mess
  5. Wasted
  6. Watch Out
  7. I Don´t Know You
  8. Looks No Hooks
  9. Loud And Free
  10. Try With Love
  11. Stratosphere
  12. Borrowed Time

 

Ich habe mich schon lange nicht mehr so schwergetan, einen adäquaten Einstieg in ein Review zu finden. Vor allem bei einem Album bei dem ich mich aktuell so hin- und hergerissen fühle. Dabei ist „Black And Gold“, das fünfte Werk von Thundermother im Grunde keine schlechte Platte, aber, ein Erbsenzähler wie ich nun mal bin, finde innerhalb der zwölf neuen Songs kleinere Mängel, die meine Begeisterung für Ihre Musik bändigen. Man muss dabei aber bedenken, es ist ein Jammern auf hohem Niveau!

Thundermother haben mit ihren ersten beiden Alben „Rock´n´Roll Disaster“ und „Road Fever“ bei mir ein Stein im Brett. In meinen Augen ihre bisher besten Alben, denn der schmutzige „Kickass“-Hard Rock mit Motörhead-Charme macht tierischen Spaß! Als kurz darauf das Line-Up auseinanderbrach und Gitarristin/Bandchefin Filippa Nässil allein dastand, dachte ich, die Band sei nun Geschichte. Aber sie gab nicht auf und holte sich drei neue Gespielinnen ins Boot, mit denen sie (teils mehrmaligem Wechsel am Bass) zwei weitere Alben aufnahm und damit immer mehr Fuß im Mainstream fassen konnte (u.a mit Werbung für den Vorgänger „Heat Wave“ im privaten Fernsehen und einem Auftritt im ZDF-Fernsehgarten). Man muss vor dieser Leistung den Hut ziehen und die „Ausverkauf“-Rufe (beruhend auf die Ballade „Sleep“, ein Song, der vor Jahren in dieser Form noch undenkbar gewesen wäre) getrost ignorieren.

Zugegeben, der Bandsound hat sich seit dem rundumerneuerten Line-Up ein wenig verändert und auch ich vermisse den Schmutz bzw. eine zweite Gitarre für mehr Breite und Variabilität in den Songs, aber die Tracks waren keineswegs schlecht. Sie erreichten nur nicht das einstige Gesamtniveau. Genau dieses „Problem“ hat auch „Black And Gold“, denn die Anzahl der Volltreffer ist kleiner ausgefallen als beim Vorgänger „Heat Wave“. So sind, neben dem Titeltrack, „Stratosphere“, „Looks No Hooks“, „Raise Your Hands“, „Loud And Free“ und „I Don´t Know You“ allesamt zwar gute Ohrenschmeichler, aber sie klingen etwas „standardisiert“ und haben teils einen zu simplen bzw. „beliebigen“ Refrain. „Hot Mess“ würde schon positiver dastehen (trotz seines gedrosselten Tempos und „gefühlvolleren“ Klangs), wenn man nicht immer das Gefühl hat beim Chorus „It´s a damn cold night...“ mitsingen zu wollen (die Melodie erinnert an „I´m With You“ von Avril Lavigne).

Was haben wir also auf der Habenseite? Den Opener „The Light In The Sky“ (obwohl es mit mehr Fuß auf dem Gaspedal bestimmt ein noch größerer Brecher wäre), das kesse „Watch Out“, das griffige „Try With Love“ und den Abschluss „Borrowed Time“, der mit seinen Scorpions-Vibes begeistern kann.

Als Resümee ist festzuhalten: „Black And Gold“ ist beileibe kein schlechtes Album, es „krankt“ nur an der Hürde der eigenen Historie und der etwas überhandgenommenen „Einfachheit“. Ich sehe es daher einen Hauch schwächer als „Heat Wave“. Wer die Band noch gar nicht kennt, wird mit diesem Album auch viel Freude haben und wird alles andere als ein Fehlkauf tätigen. Daher sind, trotz meines vermeintlich hohen Kritikfaktors, vier Sterne als Bewertung dennoch fair!

Die mobile Version verlassen