Warner Music
18.05.2007
www.theused.net
Tracklist:
- Ripper
- Pretty Handsome Awkward
- Bird and the Worm
- Earthquake
- Hospital
- Paralyzed
- With Me Tonight
- Wake the Dead
- Find a Way
- Liar Liar (Burn in Hell)
- Smother Me
Das verflixte dritte Album… hohe Erwartungshaltungen von Seiten der Fans und Kritiker, ansteigende Konkurrenz und der Druck des extrem schnelllebigen Musikbusiness. All das durfte nach dem zweiten Album von The Used auf die Musiker gewirkt haben… oder auch nicht. Denn wie sie so gerne wiederholt betonen: die Musik machen sie ja nur für sich selbst. Schon klar.
Was sie denn also für sich selbst gebastelt haben ist folgendes: Bert Mc Cracken darf weniger Schreien, die Grenzen zur Popmusik und zu kommerziell einfügsameren Melodien sind gewichen. Die Experimentierfreude stieg und – wie schon ein paar ihrer Mitstreiter – schreckt man auch nicht vor Orchester und Chören zurück. Nun, diese Offenheit gegenüber all den kleinen netten Aufpeppern ist gesamt gut portioniert gehalten. Man war dann doch nicht ganz so mutig, um ein wenig dicker aufzutragen.
Die Meinungen der Kritiker und Fans werden bei diesem Album sicherlich sehr weit auseinander gehen. Wen meine Meinung interessiert… Lies For The Liars hat von allem entweder zuviel oder zu wenig. Oder besser gesagt The Used haben sich einen netten Mittelweg zwischen einem spitzenklassen Album No. 3 und einem allerletzten grottenschlechten Teil, das die Band von allen vergessen lassen würde, gewählt. Also im Prinzip einen einfachen und relativ risikolosen Weg, der einfach auf das nächste Album vertröstet und warten lässt. Denn so schlecht, dass man NICHT warten würde, ist Lias For The Liars nicht. Schön gespickt mit Emo Balladen und alles in allem viel rockiger sowie poppiger gehalten. Auch Geschwindigkeit ist mit drin, doch leider nicht wirklich soviel Schmackes, der die Tanzbeine völlig aus der Reserve locken würde. Es handelt sich vielmehr um Aufwärmsongs, die der DJ spielt um die ersten auf den Abend einzustimmen… wobei er viele Songs wahrscheinlich überhaupt nicht spielen würde. Vor allem die Balladen – da hätte man sich die ein oder andere sparen können. Kleine Aufhorcher zwischendurch, wie z.B. die Panic! At The Disco anmutende Rhythmen und Elektroklänge, verringern die Ansteckgefahr mit der Schlafkrankheit. Textlich als auch melodisch gesehen ist das meiste einfach nicht überragend. In dieser Hinsicht also zu wenig.
Dann doch lieber so richtig dicke auftragen wie die Kollegen (sorry, dass ich sie jetzt doch erwähnen muss, ich wollte sie eigentlich nicht ins Spiel bringen) von MCR. Da gibt es so immens viel des Guten und Übertriebenen und das auch noch so wunderbar arrangiert und produziert, dass es einen wegbläst und voll unerwartetem Staunen erfüllt.
Die Platte geht gut rein und man hat sie auch Ruck Zuck durch, aber sie bleibt nicht wirklich hängen. Ein bisschen Rumgeschreie fehlt und die Kanten… naja also dann wohl auf zukünftiges Material freuen. Bis dahin tut eben die Warteschleifenmusik von Lies For The Liars ihren Job der Zeitüberbrückung.