Tarja: In The Raw (2019) Book Cover Tarja: In The Raw (2019)
Ear Music
30.08.2019
https://tarja-intheraw.com/

Tracklist:

  1. Dead Promises (feat. Björn Promises)
  2. Goodbye, Stranger (feat. Cristina Scabbia)
  3. Tears In Rain
  4. Railroads
  5. You and I
  6. The Golden Chamber (Awaken – Loputon Yö – Alchemy)
  7. Spirits At The Sea
  8. Silent Masquerade
  9. Serene
  10. Shadow Play

Lange lässt die finnische Sängerin Tarja Turunen ihre Fans nie warten. Drei Jahre nach ihrem brachialen Album „The Shadow Self“ steht bereits Album Nummer Sieben bereit. „In The Raw“ entführt wortwörtlich in eine musikalische Welt des „Rohen Goldes“. So funkelnd wie das Edelmetall beim Juwelier des Vertrauens auch ausliegt, so ist es in seiner ursprünglichen Form etwas Rohes, etwas Raues. Genau das beschreibt „In The Raw“ perfekt: Rohes Gold. Eine Kombination aus Tarjas klassischer und wunderschöner (Gold-)Stimme gepaart mit erdigen Gitarren und reduzierten orchestralen Arrangements. Harmonie vom Feinsten. In The Raw geht runter wie flüssiges Gold.

To Leave The Past Behind and face yourself alone…In the raw

Bereits beim Opener „Dead Promises“ wird sich der gewohnte und auch der neue Hörer sofort ins Album verlieben. Die Gitarre kommt so direkt, dass sie keinen Ausweg erlaubt. Weitere Instrumente setzen ein, Tarjas wunderschöne Stimme erklingt. Die harten Riffs untermalen ihren harten und kraftvollen Gesang perfekt. Im Gegensatz zur Single-Version kommt die Album-Version mit Gastsänger Björn „Speed“ Strid. Ein äußerst gelungenes und harmonisches Duett, das die Soloversion sogar in den Hintergrund rückt (ganz leicht...).

Das nächste Highlight folgt sogleich. Für „Goodbye, Stranger“ hat sich Tarja weibliche Unterstützung von der Italienerin Cristina Scabbia (Lacuna Coil) geholt. Bereits nach Sekunden hat der Song dich voll im Griff und die ein oder andere Luftgitarre passiert. Einfach so. Auch hier harmonieren beide Gesangstimmen, so unterschiedlich sie sein mögen, wunderschön und verleihen dem Lied eine geballte Ladung Groove und Wiederkennungswert.

Life without meaning is no life at all

Mit „Tears In Rain“ und „Railroads“ folgen zwei ebenfalls schon bekannte Vorab-Singleauskopplungen, die den mitreißenden Sound des Albums weitertransportieren. Eingängige mitsingbare Refrains, die Live sicherlich für einen besonderen Höhepunkt sorgen werden.  „Railroads“ ist im direkten Vergleich zu „Tears In Rain“ wesentlich ruhiger, doch enthält er die größere Portion an wunderbar sanften Gesang von Tarja, den die Fans so lieben. „You And I“ setzt diesbezüglich noch einen drauf. Extrem gefühlvolle und persönliche Lyrics in einem Gesang zum Niederknien, zum Träumen, zum Mitsingen, zum Mitfühlen. Can you feel the pain drip, drip down like rain?

Der Dreiteiler „The Golden Chamber“ berührt mit minimalistischem Gesang. Er erinnert an ein Stück mitreißende Filmmusik und besticht durch die instrumentale Inszenierung. Eine klasse Komposition, die es verdient, das man ganz genau hinhört und sich darauf einlässt. Komplett konträr geht es mit schweren und dunkleren Stücken wie „Spirits Of The Sea“ und „Silent Masquerade“ weiter.

Stay true it’s all inside of you

Serene“ folgt mit einem brachialen und genialen Gitarrensolo, das keine Wünsche offen lässt. Persönliche Texte verschmelzen wie auf bei den anderen Stücken auf „In The Raw“ mit Tarjas Powerstimme und den Instrumenten.

Das große Finale ist „Shadow Play“. Das textgewaltige Stück imponiert wieder mit seiner sehr persönlichen Note und einer Spielzeit von fast siebeneinhalb Minuten.

Fazit:
„In The Raw“ wird jeden Fan von Tarja zu 100 % glücklich machen. Ein rundum gelungenes neues Rockalbum der Sängerin, die sich genau auf das konzentriert, was sie in Perfektion beherrscht: Mit Grazie und Talent die Musikwelt rocken.

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Kristin Hofmann
Kristin Hofmann, das schnurrende Fotokatzl, ist uns von den Elbwiesen zwischen Nightwish und Lacrimas Profundere im Fotograben irgendwie zugelaufen. Das „Spätzchen“ fährt in der Regel nicht die Krallen aus, voll auf weißblaue Vierräder ab und hat die anderen sechs Nerdzwerge zwischen Datenkraken, Mediendschungel und Hexadezimal im Blinzelwettbewerb längst platt gemacht. Schnurrbart steht ihr übrigens nicht so gut wie DocMartens, aber irgendwas is’ ja immer. Bitte nicht füttern!