Rock
Steel Panther, Inc
24.03.2017
steelpantherrocks.com
Tracklist:
- Goin' in the Backdoor
- Anything Goes
- Poontang Boomerang
- That's When You Came In
- Wrong Side of the Tracks (Out in Beverly Hills)
- Now the Fun Starts
- Pussy Ain't Free
- Wasted Too Much Time
- I Got What You Want
- Walk of Shame
- She's Tight
Sie sind obszön, sie sind frech, unglaublich übertrieben und gefeiert wie nie zuvor. Zumindest hierzulande erleben die kalifornischen Hardrocker / Hair Metaller von Steel Panther seit 2 Jahren einen ungebremsten Höhenflug. Sie sind heiß begehrt, spielen auf vielen namhaften Festivals, in ausverkauften Hallen und verbreiten gutgelaunte und qualitativ hochwertige Rockmusik.
Das letzte Album „All You Can Eat“ erschien im Jahre 2014 und das Live-Album des letzten Jahres ließ zwar die Fetzen fliegen, aber auch gleichzeitig die Ungeduld auf ein neues Werk der Band wachsen. Nun ist es endlich soweit und der erste Song „Goin’ In The Backdoor“ erfüllt schon alle Erwartungen. 80s Rock vom Feinsten mit einem unmissverständlichen Text – der Titel spricht für sich – eine humorvolle Hommage an den Analverkehr.
Diese langsam aber sicher in die Jahre kommenden Musiker werden wahrscheinlich nie aus der Pubertät rauswachsen und das ist gut so. Man darf das Leben und seinen Job nicht zu ernst nehmen und ihren Job können Steel Panther. Ungebremste Top Qualität erwartet den Hörer auf „Lower The Bar“.
Ein solider Rocksong folgt mit „Anything Goes“, allerdings ist dieser etwas willkürlich und austauschbar. Natürlich nicht vom textlichen, da haben Steel Panther ihre eigene Nische gefunden, die sie ordentlich auskosten und bedienen, aber musikalisch bleibt von dem Song nicht viel hängen.
Dass verdammt gute Musiker am Werk sind hört man zwar einmal mehr von der ersten Note an, allerdings lässt das Songwriting allgemein etwas zu wünschen übrig. „Poontang Boomerang“ startet vielversprechend, entwickelt sich dann aber leider doch als etwas eintönig. Der Funke springt nicht richtig über, man schunkelt nur ein wenig mit.
Und was darf bei einem klischeeüberladenen 80er Hairmetal Album nicht fehlen? Genau die triefig schmalzige Ballade. Und genau diese folgt bei „That’s When You Came In“. Ein Stück, das Fans wahrscheinlich bereits von dem Akustikalbum kennen. Diese Ballade erreicht zwar nicht die Höhepunkte (haha) der letzten Ablum-Balladen, aber sie kommt schon nah dran. Diese Lobpreisung des Blowjobs startet mit Akustikgitarre und explodiert nach dem 2. Refrain in rockige E-Gitarrenriffs. Welche 80er Band hatte nicht genau diese Songkonstellation? Grandios. Michael Starrs perfekte Stimme darüber hinwegtönend schwenke ich in Gedanken bereits ein Feuerzeug über dem Kopf.
„The Wrong Side Of The Tracks (Out In Beverly Hills)“ startet mit Hochgeschwindigkeit und braust ebenso über den Hörer hinweg. Ganz gut und rockig aber das wars auch schon. Ebenso „Now The Fun Starts“ hält nicht, was der Titel verspricht. Leider nur zum wegzappen.
Dann doch lieber ein energiegeladenes „Pussy Ain’t Free“. Und so geht es auf und ab zwischen den Songs der neuen Steel Panther Scheibe. Bei „I Got What You Want“ spitze ich wieder die Ohren und das nicht etwa, des Textes wegen, der die Groupies hinter die Bühne bittet. Nein, nein wer denkt denn an sowas?! Tz tz tz. Nein nur aufgrund der rockig, anmutenden.... ach... was weiß ich... Steel Panther verdrehen die Köpfe. Und wenn das folgende „She’s Tight“ ungewöhnlich klingt, liegt das wahrscheinlich daran, dass dies eine Coverversion des Cheap Trick Klassikers ist. Nochmal ein kleiner Aufhorcher zum Abschluss.
Handwerklich stellt die Scheibe einmal mehr eine Meisterleistung dar, doch oft bleiben die einzelnen Stücke und Textzeilen nicht dauerhaft hängen. Es gibt hier kaum einen Song, den ich beim Konzert heiß erwarten und mitsingen würde. Vielleicht ist man als Steel Panther Hörer auch schon verwöhnt. Denn wäre das Album als allererstes herausgekommen – ich bin sicher ich hätte es in den höchsten Tönen gelobt. Aber bei solchen Vorgänger-Alben ist es einfach schwer noch einen draufzusetzen. Sehen wir es einfach als ein solides Stück Arbeit, das trotz allem großen Spaß macht. Der Steel Panther Hype ist meiner Ansicht nach trotz allem weiterhin wohlverdient und ungebrochen. Nicht zuletzt wegen ihrer ausgelassenen und hochwertigen Live-Shows. Da ist dann am Ende doch egal was sie spielen, das Gesamt-Konzept stimmt.