Perris Records
04.03.2014
Tracklist:
- Higher
- Breaking Another String
- I’m Alive
- Just Before The Dawn
- Perseverance
- Naked Eye
- Unbreakable
- Wake Up The Gods
- Winner For A Day
Stamina - ist das nicht eine finnische Heavy Metal Band? Zwar schreiben sich die Finnen schon seit eh und je Stam1na, aber die Aussprache des Namens ist schließlich dieselbe. Für die gleichnamigen Italiener wird das auch zukünftig sicherlich ein Nachteil sein, und des öfteren zu Verwechslungen führen, zumal das finnische Pendant bisher unter Heavy Metal Kennern weitaus bekannter sein dürfte, als die italienischen Namensvetter. Stam1na findet man mittlerweile sogar bei Wikipedia gelistet, davon sind die Melodic Metal-Jungs aus Italien noch weit entfernt. Und das obwohl die Band bereits 12 Jahren besteht. Manchmal dauert's halt etwas länger, bis man die Massen erreicht …
Die folgende Rezension bezieht sich also auf die italienische Band Stamina, um Verwirrungen vorzubeugen.
"Perseverance" ist das dritte Studioalbum der von Songwriter und Gitarrist Luca Sellitto 2002 gegründeten Band. Da ich die Vorgängeralben nicht kenne, kann ich mich nur auf die aktuelle Platte beziehen, und keine Vergleiche anstellen. Macht aber nichts, denn eine gute CD spricht eh für sich, und benötigt keinen Vergleich.
Diese Band hat etwas, was andere selten haben - man erkennt sofort, wo ihre Wurzeln sind und fühlt sich irgendwie nach Italien versetzt, aber keineswegs im negativen Sinne. Im Gegenteil, der Sound ist kraftvoll, dramatisch, magisch … authentisch eben. Die vocals erinnern ein bisschen an die Altrocker Leadsänger der Stadionrockbands aus den Achtzigern - mitreißend vom ersten Song an. Musikalisch ist von Power Metal bis Progressive und einer ordentlichen Portion Rock fast alles drin. So muss das klingen!
Umwerfend sind auch die Lead-Gitarrenriffs und -soli. Strotzend vor Energie in einem Tempo, das einem fast schwindelig wird. Der reine Wahnsinn! Aber damit noch lange nicht genug. Instrumental liefern Stamina ein derart buntes, virtuoses, und spritziges Programm ab, dass einem kein einziger Song der Scheibe langweilig wird. Im Gegenteil - in jeder einzelnen Nummer geht die Post ab, so dass man die Stücke mehrfach hören muss, um die ganze melodische Vielfalt überhaupt in sich aufnehmen zu können.
Auch stilistisch ziehen die Jungs aus Italien das komplette Register. Bombastische Momente wechseln mit emotionsgeladenen, aber auch locker-flockigen Passagen und natürlich nicht zu vergessen, mit roher Stimmgewalt. Da ist einfach für jeden etwas dabei.
Nach dem ersten kompletten Durchhören frage ich mich wirklich langsam, warum diese Band nach wie vor den meisten noch relativ unbekannt ist. Stamina haben nicht nur Talent, sondern wir haben es mit Meistern zu tun, die ihr Handwerk perfekt beherrschen.
Trotz aller Bombastik und Metal Power kommt das Album überraschenderweise nicht düster rüber. Die Texte haben es zwar inhaltlich in sich, und auch was die Songschreibertalente der Band angeht, gibt es absolut nichts zu meckern - trotzdem hat der Grossteil der Songs durchaus positive, hoffnungsvolle Vibes, die einfach nur mitreißen, und Lust auf mehr machen. "Perserverance" ist kein Album für melancholische Stunden, sondern gibt Mut, Energie, und … teilweise sogar gute Laune. Ein weiterer Beweis der unglaublichen Vielseitigkeit dieser Band.
Insgesamt kann man sich nur fragen "Jungs, wo habt ihr bisher gesteckt?!"
"Perseverance" ist ein absolutes Reinhör-Muss, und ich hoffe sehr, dass Stamina in den kommenden Jahren die Gelegenheit bekommen, auch der breiteren Masse zu zeigen, was sie draufhaben. Diese Band hat einfach mehr verdient, und es wäre schön in Zukunft mehr von ihnen zu hören.