Epic Doom Metal
Metal Blade Records
27.10.2023
www.sorcererdoom.com
Tracklist:
- Morning Star
- Reign Of The Reaper
- Thy Kingdom Will Come
- Eternal Sleep
- Curse Of Medusa
- Unveiling Blasphemy
- The Underworld
- Break Of Dawn
2023 wird ein sehr wichtiges, aber auch erfolgreiches Jahr in der Bandkarriere der schwedischen Epic Doom Metaller Sorcerer sein. Nach drei überwältigenden Alben durften sie ein Festival headlinen: Das Hammer Of Doom in Würzburg. Ich war bei dieser Machtdemonstration selbst vor Ort und war mehr als nur beeindruckt von ihrer Performance. Klasse Auftritt, eine fast perfekte Setlist (ok, Geschmackssache, denn mein Lieblingssong „Unbearable Sorrow“ wurde nicht gespielt, ansonsten war alles famos!) und eine Ausstrahlung, die einem Headliner mehr als gerecht wurde. Diesem Siegeszug ging aber noch ein Album voraus, das rund drei Wochen zuvor veröffentlicht wurde. Diese Glanztat nennt sich „Reign Of The Reaper“. Oder wie ich sage:
Das Album des Jahres!
Ja, liebe Leser und Leserinnen, ihr habt richtig gelesen, Album des Jahres. Ich selbst bin positiv davon überrascht, dass sie diesen (persönlichen) Titel nun zum dritten Mal hintereinander („The Crowning Of The Fire King“ (2017) und „Lamenting Of The Innocent“ (2020)) eingefahren haben, denn die Konkurrenz ist stets groß. Ebenso ist es wichtig sich weiterzuentwickeln, aber immer noch im eigenen Rahmen dabei zu bleiben, denn sonst wiederholt man sich und die Stagnation kann auch zu einem Schuss in den Ofen verkommen. Doch die Herrschaften haben auch hier alles richtig gemacht und bewegen sich nicht mehr überwiegend im Epic Doom Metal-Sektor, sondern haben den klassischen Heavy Metal gleichwertig mit in den Sound integriert. So sind die Songs alle unter der 7-Minuten-Marke angesiedelt, kommen zumeist direkter auf den Punkt und haben mit „The Underworld“, einen Track im Gepäck, der mit direkter Hook um die Ecke kommt. Das Eröffnungsriff von „Thy Kingdom Will Come“ könnte von Mercyful Fate sein, „Eternal Sleep“ ist eine tolle „Halbballade“, mit „Curse Of Medusa“ hat man einen Geheimtipp an Bord (weil wachsender Brecher) und der Closer „Break Of Dawn“ schließt die Scheibe ehrenvoll ab. Doch, es gibt zwei Songs auf dieser Scheibe, die heben sich noch etwas mehr von den Restlichen ab: Die Rede ist von dem kongenialen Opener „Morning Star“, der brillant das Album eröffnet und mit göttlichen Melodien um sich schmeißt, das einem eine Gänsehaut verpasst. Und dann haben wir noch den Titeltrack, der vor dramaturgischer Epik strotz und gewaltig mitreißt.
Die Songs sind nur die halbe Miete, denn was bringen superbe Songs, wenn man nicht das Können hat, sie hervorragend umzusetzen? Eben, nichts. So muss man zum einen die beiden Gitarristen Kristian Niemann und Peter Hallgren nennen, die Sachen an den Saiten abziehen, die einen sprachlos werden lässt (auch live, wie ich es auf dem Hammer Of Doom erleben durfte. Fucking beeindruckend!). Zum anderen muss man Goldstimme Anders Engberg lobpreisen, denn so viel Gefühl und Emotion in der Stimme zu haben, um nicht so technisch dem Material gerecht zu werden, sondern es auch in der richtigen (Stimmungs)Lage zu vertonen, muss erstmal geschafft werden. Diese Worte sind weise gewählt: Anders Engberg ist einem Ronnie James Dio (R.I.P.) nahezu ebenbürtig.
So holen die Herrschaften aus „Unveiling Blasphemy“ immer noch so viel heraus, sodass dies nur ein kleiner Schönheitsfleck auf einem sonst nahezu perfekten Album ist. Bei so einer Leistung überrascht es mich dann doch wieder nicht, dass die Schweden mit „Reign Of The Reaper“ erneut das Album des Jahres abgeliefert haben. Mit dem größten Maße an Respekt, ziehe ich mein Hut davor. Chapeau!
P.S.:
Auf dem Hammer Of Doom wurde als Intro ein Instrumental verwendet, dass den eigentlichen Beginn des Openers „Morning Star“ darstellt. Warum dies aber nicht auf dem fertigen Album verwendet wurde, bleibt vorerst ein Rätsel, denn es hätte ebenso hervorragend zur Platte gepasst.