Silverlane: My Inner Demon (2009) Book Cover Silverlane: My Inner Demon (2009)
André Tuchtenhagen
Drakkar Entertainment
20.02.2009
www.silverlane.org

Tracklist:

  1. Wings Of Eternity
  2. Miracle
  3. The Flight Of Icarus
  4. The Taste Of Sin
  5. My Inner Demon
  6. Tears Of Pain
  7. In The Desert
  8. Kingdom Of Sand
  9. Full Moon
  10. Serenade Of Wind
  11. The Dark Storm
  12. Slowly

Mittlerweile hat der Power Metal, Made In Germany, schon ein ganz ansehnliches Repertoire an etablierten Bands hervorgebracht. Die vielen Größen wie Edguy, Helloween und Blind Guardian haben sich im Laufe des letzten Jahrzehnts einen Namen gemacht und alle ihren eigenen Stil entwickelt. Silverlane haben die Herausforderung auf sich genommen, zwischen ihnen noch einen Platz zu finden, und könnten mit ihrem Vorhaben sogar erfolgreich sein. Auf ihrem Debut-Album "My Inner Demon" entwickelten sie einen frischen und innovativen Klang, ohne dabei in entfernte Genres abzudriften.

Ihr Konzept ist dabei ein ganz bewährtes: man verbinde klassische Power Metal Elemente mit moderner Rockmusik und einem arrangierten Symphonieorchester. Das ergibt nicht nur einen sehr vollen Klang, sondern auch einen ganz eigenen Sound!

Bereits im ersten Song "Wings Of Eternity" wird ein musikalisches Feuerwerk verschossen. Berstende Riffs treffen auf melodiöse Smyphonie- und Gitarrenmelodien und Doublebass sorgt für eine treibende Härte. Die Stimme in dem Lied reicht von rau und aggressiven Vokals bis hin zu klarem leidenschaftlich Gesang im Refrain. Ähnlich leidenschaftlich geht es in "Flight Of The Icarus" einher, dem wohl größten Ohrwurmgarant auf dem ganzen Album. Der leicht verständliche Refrain geht ins Ohr, setzt sich fest und ist leicht mit singbar. Die Härte wurde in diesem Song zurückgeschraubt und hat somit Platz geschaffen für mehr sinfonische Melodien. Der Song basiert auf einer Legende aus der griechischen Mythologie, in der Ikarus, zuvor gefangen auf einer Insel, mit Hilfe von selbstgebastelten Flügeln aus Feder und Wachs flieht, jedoch aus Übermut zu hoch fliegt, so dass der Wachs in seinen Flügeln schmilzt und er ins Meer stürzt. Silverlane berufen sich auf diese Geschichte und schrieben daraus ihre persönliche Hymne an die Freiheit.
Im späteren Verlauf des Albums  begeben sich Silverlane in orientalische Musikgefilde.

"In the Desert" dient als Interlude und besticht mit einer fernöstlichen Melodie, die vom  Sinfonieorchester vertont wird und im Song "Kingdom Of Sand" von schmetternden Gitarren wieder aufgegriffen wird, in der Strophe wieder rasch heruntergeschraubt werden. Dies hat durchaus Sinn denn auch textlich bewegen sich Silverlane in 1001 Nacht, sodass es spannend ist, sich auch die Lyrics mal vor Augen zu nehmen.

Wer Power Metal spielt, darf natürlich nicht die bombastisch-dramatischen Balladen missen, die das Genre ausmachen. Die Jungs von Silverlane schrieben für ihr Debut gleich zwei davon. Während "Slowly" zum Abschluss ohne Gitarren und nur mit Sinfonie und Snythieklängen auskommt, wird in "Tears Of Pain" der Name zum Programm und langgezogene quietschende Gitarrensoli, schließen an Sinfoniefontänen und klagenden hohen Gesang. Eins haben aber beide Songs nach bewährtem Prinzip gemeinsam: Sie beginnen mit ruhigen zurückhaltenden Klängen, wie eine funkensprühende Zündschnur, die sich zum Ziel herantastet, um am Ende das große Bombastfeuerwerk auszulösen, in das sich der Song steigert. Dass der Hörer dabei vom Kitsch fast erschlagen wird, ist in diesem Genre aber gewollt.

Unterm Strich machen Silverlane mit ihrem Debut "My Inner Demon" alles richtig. Sie erweisen sich als kreativ und ideenreich im Schreiben ihrer Songs und schaffen aus dem üblichen Aufgebot von zwei Gitarren, einem Bass, Schlagzeug, Keyboard und Gesang eine variantenreiche, abwechslungsreiche Mischung atmosphärischen Power Metals, der sich vor seinen Vorbildern nicht verstecken braucht.

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Torsten Volkmer
Volkmr, der Gründer des ehemaligen Goth-Zine.de, verdingt sich „selbst und ständig“ als Linsenputzer bei volkmr fotografie ihm seine Knipsklitsche, hat sich als Chefredakteur 2.0 selbst recycelt, die Metalfriese abgeschüttelt und kämpft mit be subjective! erfolgreich gegen hausgemachte Langeweile, Schubladendenken und seine Profilneurose an. Manchmal darf er auch die RedakteurInnen rumfahren oder Wassereis abstauben.