Royal Hunt: Dystopia Part II (2022)

Royal Hunt: Dystopia Part II (2022) Book Cover Royal Hunt: Dystopia Part II (2022)
Melodic Metal/Progressive Metal
Northpoint Productions
26.10.2022
www.royalhunt.com

Tracklist:

  1. Midway (Resumption)
  2. Thorn In My Heart
  3. The Key Of Insanity
  4. Live Another Day
  5. The Purge
  6. One More Shot
  7. Scream Of Anger
  8. Left In The Wind
  9. Resurrection 451

 

Achtung, Blindflugalarm! Ich muss es von Anfang klar sagen und es somit gestehen: „Dystopia Part II“ ist das erste Album von Royal Hunt, dass ich von den Dänen gehört habe. Ich habe zwar vorab gewusst, welche Musik die Herrschaften seit mehr als 30 Jahren spielen, aber habe ich mich bisher nie genauer mit ihnen befasst. Warum ich dann diese Platte bespreche? Nun, ich bin gefragt worden ob ich es übernehmen wollen würde und wollte auch, trotz der nicht vorhandenen musikalischen Kenntnisse der Band, mich darauf einlassen und eine dennoch aussagekräftige und faire Kritik verfassen. Echte Royal Hunt-Fans werden wahrscheinlich in manchen Punkten eine andere (richtigere?) Meinung haben, aber das ist auch vollkommen in Ordnung. Daher möchte ich nur noch mal anmerken, dass diese Rezension von einem „Laien“, der keine jahrelange Erfahrung mit der Band hat, geschrieben wurde.

Und nun zu „Dystopia Part II“: Es ist, wie der Titel es schon aussagt, der zweite Teil, der Interpretation von Ray Bradburrys Roman „Fahrenheit 451“. Musikalisch wurde es gut umgesetzt und lässt das „Konzeptalbum“-Flair verhältnismäßig schlüssig versprühen. Langweilig wird es im Verlauf der knappen Stunde kaum, dafür sorgen die rasanten Keyboard-Spielereien, schnellen Gitarrensolis, epochalen Arrangements und feinen Gesangslinien. Es ist nicht zu überhören, dass jahrelange Könner am Werk sind und immer wieder gute Akzente in den Songs gesetzt werden.

Also alles gut? Nun, im Vorfeld zu „Dystopia Part II“ habe ich vermehrt die Aussage gelesen, dass man es nicht verstehen könne, warum Royal Hunt nicht der große Durchbruch bisher gelungen sei. Zugegeben, eine klare und eindeutige Antwort auf diese Frage kann ich anhand nur bisher einem gehörten Albums auch nicht geben, aber ich kann mir zumindest eine naheliegende Erklärung geben. Wie eingangs erwähnt, waren mir Royal Hunt mehr als bekannt, aber ich hatte nie das „Bedürfnis“ mich mit ihnen genauer zu befassen. Auch die große Nahelegung blieb bisher immer aus. Ich denke die „Schuld“ liegt an den fehlenden „Hits“ und den großen Übersongs. Zumindest ist dies bei „Dystopia Part II“ der Fall. Das Album kann man problemlos am Stück hören, es passiert auch viel, das gut in den Ohren klingt, aber selbst nach einigen Durchläufen bleibt für mich wenig auf der Habenseite, dass ich als große Weiterempfehlung aussprechen könnte. Anders ausgedrückt: es fehlt die „Sucht“ diese Platte immer wieder auflegen zu wollen, weil die meisten Refrains zu „handzahm“ und zu wenig „zwingend“ sind. Und das ist wirklich schade, denn das Potenzial ist dafür allemal vorhanden! Mit „Scream Of Anger“ oder „One More Shot“ ist die Ausgangslage optimal, aber die Vorlagen für die großen packenden Refrains werden nicht genutzt. Mit mehr Elan und „Wille“, könnten dies richtige Smasher werden. Aber es klingt so als wolle man sich bewusst zurückhalten. Auch mit „Thorn In My Heart“ wird soweit alles richtig gemacht, bis der etwas lieblose Refrain die Stimmung wieder abflachen lässt. Man besten gefällt mir noch „The Key Of Insanity“, wobei auch hier noch Luft nach oben ist.

Wie gesagt, ich kann nichts über die anderen bisherigen Werke von Royal Hunt sagen, aber wenn diese dem gleichen Schema folgen wie „Dystopia Part II“ (was die Refrains/Tracks anbelangt), dann wird dies der Grund sein, für den bisherigen verwehrten Durchbruch. Es ist eine gute Band, aber mehr nicht. Daher reihen sie sich eher in der zweiten, anstatt der ersten Reihe ein. Eine Bewertung fällt mir auch ein wenig schwer, da ich die Dänen nicht schlechter machen möchte als wirklich sind. Sie sind wirklich nicht schlecht, um das nochmals klar zu stellen. Meine 3 Sterne sind eigentlich zu wenig, aber 4 Sterne sind mir zu viel. Auch wenn in der Bewertungsleiste nur 3 Sterne angezeigt werden, so sind es von meiner Seite aus 3 ½. Aber Royal Hunt-Fans dürfen gerne sich den 4. Stern dazu addieren.

Michael Gerlinger
Michael Gerlingerhttps://www.be-subjective.de/
Bei Mike handelt es sich im Einzelnen um allerhand mittelfränkische Verhandlungsmasse, ein wahrer Gentleman, ein wahrer Poet Den Löwenanteil seiner irdischen Sternzeit fristet Metalmike, wie wir ihn nennen, auf 49°17`60" N, 10°33`34" O in der Multi Media Abteilung eines Glücksgefühl-Sortimentas. In den 90ern war Gentlemicha der erste, der sich “Musik ist (mein) Leben!” auf die Pommesgabel hat tätowieren lassen, deswegen reichte das Taschengeld auch nicht für ‘ne Baumpatenschaft. Weil Metalmike jeden Tag einen Clown frühstückt, sperren wir ihn in der Regel statt Jack in die Box und füttern ihn für den Rest des Tages hauptsächlich mit Rock- und Metalscheiben, von Weichspülern bis hin zum richtig steilen Zeug à la Mgla, Lifelover und Co.

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