Start CD / DVD Reviews Poisonblack: Lyijy (2013)

Poisonblack: Lyijy (2013)

Poisonblack: Lyijy (2013)
Poisonblack: Lyijy (2013)
Imports
24.09.2013
www.poisonblack.com

Tracklist:

  1. Home Is Where The Sty Is
  2. Down The Ashes Rain
  3. The Flavor Of The Month
  4. The Absentee
  5. Maybe Life Is Not For Everyone
  6. Death By The Blues
  7. The Halfway Bar
  8. Them Walls
  9. Blackholehead
  10. Pull The Trigger
  11. Elämän Kevät

Kaum zu glauben, aber seit dem Erscheinen von Poisonblacks Debütalbum ”Escapexstasy” sind bereits zehn Jahre vergangen. Poisonblack wurde von Ville Laihiala noch während dessen Sentenced-Ära gegründet. Nachdem Frontman JP Leppäluoto die Band 2003 verließ, um sich hauptsächlich seinem eigenen Projekt Charon zu widmen, übernahm Laihiala nach langem Hin und Her schließlich selbst die Rolle des Leadsängers. Seitdem hat die Band fuenf weitere Alben produziert. Ihr neuestes Werk kam am 13. September 2013 auf den Markt. Obwohl die Band auf Englisch singt, fiel die Wahl des Albumtitels der neuen Scheibe diesmal auf ein Wort aus ihrer finnischen Muttersprache: "Lyijy" (zu Deutsch "Blei") heißt das gute Stück - für ausländische Fans und hiesige Saturn- oder MediaMarkt-Angestellte sicherlich ein Zungenbrecher; wenn man allerdings (Geheimtipp!) die Kehle vorher mit ein bisschen Hochprozentigem ölt, geht's fast wie geschmiert.

Mit dem Vorgängeralbum "Drive" (2011) hat Laihiala die Band auf den Weg des Gothic Rock geführt. Der Sound war gradliniger und zuendender als je zuvor. "Lyijy" ist aus dem gleichen Material gestrickt: Klar voneinander abgegrenzte, aber gut aufeinander abgestimmte Instrumente getragen von kontrastreichen Basslinien - die perfekte Ausgangsbasis für einen Ohrenschmaus. Musikalisch bewegt sich die Band auf jeden Fall auf internationalem Level, das heißt, die Jungs können es sound- und gesangstechnisch definitiv mit anderen europäischen Rockbands aufnehmen. Folgt man den Texten genau, fühlt man sich hingegen etwas erschlagen. Vor allem der Opener "Home Is Where The Sty Is" strotzt vor kraftvollen Ausdrücken und die "nordischen Männer" kommen nicht gerade gut dabei weg. Skandinavische Selbstkritik auf die harte Tour.

Eins der Sahnehäubchen ist eindeutig der zweite Track des Albums, "Down The Ashes Rain", der gleich fett ins Ohr geht, und auch nach mehrmaligem Anhören nicht langweilig wird. Aus irgendeinem Grund hat dieser Song für mich zudem einen unverkennbaren "Sentenced"-Anstrich, und weckt Erinnerungen an die guten alten Zeiten. Ein Beweis dafür, dass Laihiala es einfach immer noch drauf hat.

"The Flavor Of The Month" ist eines der schnelleren Stücke auf der Platte - mit einem Wort beschrieben, kann man sagen - es fetzt! Das darauffolgende "The Absentee" rockt mit einem fantastischen Zusammenspiel von Bass und Gitarre und ist mindestens ein ebensolcher Ohrwurm wie "Down The Ashes Rain".

Danach ist Halbzeit und gleichzeitig Verschnaufpause mit der Ballade "Maybe Life Is Not For Everyone". Im Prinzip ein schöner Song, mir persönlich aber nach der rockigen ersten Hälfte der Scheibe etwas zu langweilig. Aber zum Glück bleibt's ja nicht lange so. Schon beim nächsten Track "Death By The Blues" geht wieder richtig die Post ab.

"The Halfway Bar" hat ein bisschen was vom 80er Jahre Stadionrock. Definitiv ein Song, den 40,000 Leute gemeinsam mitgrölen könnten. Im gleichen Stil geht's den Rest der CD weiter, bis auf den letzten Song, "Elämän Kevät" (Frühling des Lebens), eine weitere Ballade. Eine langsame Nummer ans Ende einer Platte zu setzen ist etwas ungewöhnlich, da meistens eher das Schema rockig-ruhig-rockig eingehalten wird, bei dem es am Ende zum Abgewöhnen noch mal so richtig was auf die Ohren gibt. Kurios auch der finnische Titel für einen englischsprachigen Song, aber darüber hat man sich ja schon beim Namen des Albums gewundert.

Fakt ist jedenfalls, dass Poisonblack mit "Lyijy" in die Fußstapfen des Vorgängers "Drive" treten. Wem also das letzte Album schon gut gefallen hat, der wird von diesem nicht enttäuscht sein. Poisonblack liefern guten, soliden Hard Rock, der sich absolut hören lassen kann.

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